Wirtschaft

NABU fordert neue Umweltabgabe auf Getränkeverpackungen

Berlin (ots) - Immer größere Müllberge und regelrechte "Plastikstrudel" im Meer - die Belastungen für die Natur nehmen durch umweltschädliche Getränkeverpackungen weltweit immer mehr zu. Besonders Discounter wie Lidl oder ALDI führen derzeit hauptsächlich noch umweltbelastende Einwegplastikflaschen. Deshalb fordert der Naturschutzbund Deutschland e.V., NABU, eine Materialsteuer zusätzlich zum Einwegpfand auf umweltschädliche Flaschen und Dosen zu erheben. Wie genau ein solches Steuermodell aussehen könnte - dazu hat der NABU zusammen mit dem Öko-Institut in Freiburg  jetzt eine aktuelle Studie herausgebracht.

Über die Ergebnisse hat Katrin Müller mit NABU-Abfallexperten Benjamin Bongardt gesprochen.

Interview: Benjamin Bongardt, beim NABU Abfallexperte und Referent für Umweltpolitik.

1. Der NABU spricht in Zusammenhang mit der Studie ja von einer „Mehrwegkrise“ – woran lässt sich diese Krise ablesen? 

„Wir haben eine Zielquote von 80 Prozent gesetzlich festgeschrieben. Also, 80 Prozent aller Getränkeverpackungen sollen in ökologisch vorteilhaften – sprich umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien verpackt sein. Diese Quote halten wir bei weitem nicht mehr ein. Wir liegen derzeit bei 54 Prozent, wobei das ein Wert von 2007 ist. 2009 wird das ganze noch tiefer gesunken sein. Und wenn Sie den Bierbereich, in dem die Mehrwegquote noch 86 Prozent beträgt, rausrechnen und sich nur die alkoholfreien Getränke anschauen, ist die Situation noch wesentlich dramatischer. Im Moment kann man beim Fruchtsaftbereich eigentlich sagen, dass Mehrwegverpackungssysteme tot sind und die als ökologisch vorteilhaft geltenden Getränkekartons auf dem absteigenden Ast.“

2. Nun wird in der Studie ja vorgeschlagen, besonders umweltschädliche Getränkeverpackungen höher zu besteuern – warum hat man da ein Steuermodell gewählt und und nicht beispielsweise Sonderabgaben?

„Die rechtliche Prüfung dieses Ansatzes hat gezeigt, dass die Steuerlösung die richtigere und sinnvollere, weil auch rechtlich sicherere Lösung darstellt. Wenn eine Getränkeverpackung abhängig von ihrem Ressourcenverbrauch besteuert wird, dann bevorteilt das die umweltfreundlicheren Getränkeverpackungen, weil diese beispielsweise bei Mehrweg im Kreis geführt werden. Das hat den Vorteil, dass es sehr einfach zu berechnen ist und auf der anderen Seite auch den wichtigsten Indikator, nämlich den des Klimaschutzes, mit abbildetet, obwohl Grundlage immer der Ressourcenverbrauch ist. Die CO2-Emission ist sozusagen nur der Stellvertreter zur Berechnung des Steuersatzes.“

3. Wie hoch werden die Steuern denn laut Studie dann ausfallen – und auf welcher Grundlage sollen sie erhoben werden?

„Das von uns vorgeschlagene Modell behandelt die unterschiedlichen Getränkebereiche unterschiedlich, weil dort zum Teil verschiedene Materialien verwendet werden, zum Teil aber auch die Umlaufzahlen, gerade im Mehrwegbereich, verschieden sind. Wir bewegen uns in einem Steuersatzbereich – ich spreche jetzt von Cent pro Liter – der sich von zwei Cent pro Literflasche Mineralwasser plastik Mehrweg bewegt, bis hin zu 30 Cent für eine Einwegglasflasche beim Saft.“

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