Investmentfonds

Wirtschaft à la française: Ausblick und Einschätzungen 2017

Während in den USA – vor allem dank des Inlandskonsums – das Wachstum weiter steigt, muss China sowohl den erwarteten Wachstumsrückgang als auch den Übergang von einer rein exportgetriebenen zu einer auch konsumgetriebenen Wirtschaft meistern.

Globaler Markt

Im Euroraum besteht nach wie vor das Risiko, dass die Wahlen schlecht ausgehen. Aber es gibt auch Zeichen für einen Konjunkturaufschwung: Der anhaltende Rückgang der Arbeitslosigkeit sorgt maßgeblich für steigende Haushaltseinkommen – die Grundlage für Wachstum durch mehr Konsum. Großbritannien erweist sich trotz Brexits als erstaunlich stabil. Im vergangenen Monat hat die US-Notenbank diese positiven Erwartungen teilweise durch die geplante Beschleunigung 2017 bei der Normalisierung der US-Geldpolitik gestärkt. Die EZB hat eine wichtige Veränderung ihrer Geldpolitik in Aussicht gestellt. Die vorsichtige Verringerung der Anleihekäufe ist ein erster Schritt zur Rückführung des Quantitativen Easings. In den nächsten zwei Jahren dürfte es allmählich beendet werden.

Insgesamt kommen Jean-Luc Hivert, CIO Fixed Income & Cross Asset, und Laurent Jacquier Laforge, CIO Equities, zu folgenden Einschätzungen für das Jahr 2017:

Anleihen, die für Anleger interessant sind, steht ein schwieriges Jahr bevor

„Alles in allem sind wir für die Staatsanleihen in den USA und Europa weiter pessimistisch. Zwar sind die Renditen im letzten Quartal 2016 bereits kräftig gestiegen und liegen mittlerweile nahe dem langfristigen Durchschnitt, vor allem in den USA, aber Wachstum, Inflation und Geldpolitik bleiben wichtige Faktoren − und sie sprechen 2017 nicht gerade für Staatsanleihen“, sagt Jean-Luc Hivert und fügt hinzu: „Weil wir steigende Staatsanleiherenditen und mehr Inflation erwarten, investieren wir im Anleihebereich gezielt in inflationsindexierte Papiere.“

Emerging-Market-Staatsanleihen hatten einen guten Start ins Jahr 2016, mit vielen Mittel-zuflüssen. Als Anfang November die US-Renditen stiegen und der Dollar aufwertete, wendete sich das Blatt aber. Die Assetklasse gab die Gewinne der Vormonate wieder ab. „Angesichts des weltweit stärkeren Wachstums dürfte diese Entwicklung jetzt allerdings nachlas-sen. Die hohen Risikoprämien in vielen Ländern machen Emerging-Market-Anleihen 2017 interessant“, mein Jean-Luc Hivert.

High-Yield-Anleihen haben 2016 sehr gute Ergebnisse erzielt. „Aus unserer Sicht haben sie noch immer Potenzial, weil die Nachfrage unvermindert hoch ist. Die bislang veröffentlichten Unternehmensergebnisse für das 4. Quartal waren gut, und die Ausfallquoten bleiben erfreulich niedrig, vor allem in Europa“, führt Hivert weiter aus.

Der Bankensektor wurde 2016 abgestraft. Die niedrigen Zinsen, die flache Zinsstrukturkurve sowie die strengeren Regulierungen lösten Zweifel an der Rentabilität und der Zukunft des Sektors aus. Beide Faktoren werden 2017 an Bedeutung verlieren. Die Regulierungen könnten neu überdacht werden, wenn man sich ihrer zum Teil absurden Folgen bewusst wird. „Wir halten nachrangige Anleihen, vor allem aus dem Bankensektor, weiter für außergewöhnlich vielversprechend. Die Assetklasse bietet nach wie vor sehr hohe Renditenchancen und die Aussicht auf eine gute Performance – auch wenn die Zinsen allmählich wieder steigen“, so Jean-Luc Hivert.

„Zu Beginn der letzten beiden Jahre standen Anleihen im Schatten des jeweiligen Vor-jahres. Davon ausgehend, dass die Zinsen allmählich steigen, ist es in diesem Jahr nicht anders. Dennoch gibt es in einigen Marktsegmenten interessante Anleihen. Wir geben 2017 inflationsindexierten Papieren sowie High-Yield-Anleihen den Vorzug. Sie dürften von den nach wie vor niedrigen Zinsen profitieren, vor allem in Europa“, fasst Jean-Luc Hivert zusammen.

Die Aktienmärkte 2017: Entscheidend sind steigende Unternehmensgewinne

Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse für das 4. Quartal sind die Konsenserwartung für 2017 gestiegen. Zurzeit geht man von einem Anstieg der Unternehmensgewinne um etwa 12% aus – und zwar erstmals seit 2011 in allen drei großen Anlageregionen. „Aus unserer Sicht ist die Erwartung steigender Unternehmensgewinne außerordentlich wichtig für die Märkte“, meint Laurent Jacquier Laforge.

Ein Grund ist, dass die Indizes in den letzten Jahren gestiegen sind, während die Unternehmensgewinne in den meisten Ländern keine Fortschritte machten. Deshalb ist das KGV, eine Kennziffer, der viele Investoren eine große Bedeutung beimessen, enorm gestiegen. Die Aktien sind sehr hoch bewertet; es gibt keinen Puffer mehr.

Negative Korrelation von Aktien und Anleihen

„Seit einigen Monaten ist die Korrelation zwischen Aktienkursen und Anleihen sehr negativ. Durch die steigenden Renditen (mit der Folge fallender Anleihekurse) sind die Aktienindi-zes gestiegen. Dies spricht für höhere Umsätze und höhere Gewinne“, so Laurent Jacquier Laforge. Dies hat wiederum auf Auswirkungen auf Sektorebene: Zyklische Werte wie Roh-stoff-, Bank- und Ölaktien profitieren am meisten, während sich Papiere aus defensiven Sektoren wie Konsumgüter, Telekommunikation und Gesundheit weiter schwach entwi-ckeln dürften“, sagt Laforge.

Länderallokation: Schwerpunkt Euroraum

“Aus unserer Sicht wird der Euroraum am meisten vom weltweit stärkeren Wachstum profitieren, weil die Region viel exportiert. Hinzu kommen positive Effekte durch die Dollaraufwertung und mehr Luft nach oben wegen der zuletzt unterdurchschnittlichen Performance. „Zurückzuführen war sie auf die starke Unsicherheit wegen der 2017 anstehenden Wahlen und das ungewisse Schicksal des Bankensektors, vor allem in Italien. Jede weitere Unsicherheit betrachten wir als Chance, unsere Positionen aufzustocken“, erklärt Laforge.

„In US-Aktien bleiben wir neutral positioniert. Wir gehen davon aus, dass die optimistischen Erwartungen und, noch wichtiger, die guten Nachrichten nach den Wahlen bereits in den Kursen berücksichtigt sind.“  „Innerhalb der USA geben wir den Sektoren Öl, Banken und Technologie den Vorzug“, sagt Laurent Jacquier Laforge.
Emerging Markets: Vorsicht!

„Bei Emerging-Market-Aktien sind wir vorsichtig – wegen der Dollaraufwertung und der Bewertung. Nach der jüngsten Dollar-Hausse erwarten wir keinen starken Anstieg mehr. Aber wie schon 2016 dürfte die Performance der Assetklasse stark von der Währungsentwicklung abhängen“, meint Laurent Jacquier Laforge.

„Das Wachstum dürfte steigen, sodass auch die Gewinnerwartungen noch angehoben werden können. Inflation und Zinsen normalisieren sich. Insgesamt gibt es interessante Anlagemöglichkeiten. Auch wenn sich die Kurse in den letzten Wochen des Jahres 2016 bereits erholt haben (und die Unsicherheit zurückgegangen ist), sind wir über-zeugt, dass die Unternehmensgewinne vor allem im Euroraum weiter steigen werden und für eine gute Performance auf den Aktienmärkten und im speziellen bei europäischen Aktien sorgen“, sagt Laforge abschließend. (Klimek Advisors)

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