Die US-Notenbank hat zum dritten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt und den Zielkorridor auf 3,50–3,75 % festgelegt. Die Botschaft war jedoch klar: Die Ära der präventiven Lockerung ist vorbei. In ihrer Dezember-Erklärung betonte die Fed, dass künftige Schritte datenabhängig seien. Damit vollzieht sie einen klaren Wechsel zu einem Ansatz, bei dem von Sitzung zu Sitzung entschieden wird. Vorsitzender Powell bekräftigte diese Haltung in seiner Pressekonferenz – er bezeichnete die aktuelle Zinssenkung als „umsichtige Anpassung” und nicht als Beginn eines neuen Zyklus.
Die Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (Summary of Economic Projections, SEP) spiegelte diesen hawkischen Ton wider. Die Wachstumsprognosen für 2026 und 2027 wurden leicht nach oben korrigiert, die Inflation für 2026 tendiert leicht nach unten und die Arbeitslosigkeit blieb mittelfristig stabil – kaum ein Grund für eine aggressive Lockerung. Der Median der Leitzinspunkte blieb unverändert bei 3,6 % für 2025 und 3,4 % für 2026 und deutete damit auf nur eine Senkung pro Jahr hin. Die längerfristigen Erwartungen bleiben bei 3,0 % verankert.
Dieser Schritt verdeutlicht, dass die Fed davon überzeugt ist, dass die Inflation abkühlt, ohne das Wachstum zu beeinträchtigen, und gleichzeitig hohe Hürden für weitere Zinssenkungen setzt. Angesichts der von Powell betonten Geduld und einer uneinigen Kommission geht die Fed in ein „Wait-and-See“-Jahr 2026, während wir auf einen neuen Vorsitzenden warten.



