Vergangene Woche kündigte US-Präsident Trump „gegenseitige“ Zölle für Länder an, die noch keine Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen haben. André Figueira de Sousa und Lowie Debou, Fondsmanager Fixed Income bei DPAM, skizzieren die Konsequenzen:
In der EU regte sich viel Widerstand von EU-Politikern gegen das geschlossene Handelsabkommen. Da die USA als weltweit größter Importeur aber die stärkere Position innehaben, würde jedes Handelsabkommen asymmetrisch ausfallen. Für viele Länder wäre der Verlust des Zugangs zum amerikanischen Markt ein Rückschlag, der sich nicht ohne Weiteres ausgleichen lässt. Da der Protektionismus weltweit auf dem Vormarsch zu sein scheint, fallen die Kosten einer Ausgrenzung aus dem US-Markt immer stärker ins Gewicht.
Um günstigere Bedingungen zu erhalten, müssen die Schweiz und andere Länder möglicherweise dem Beispiel der EU und Japans folgen, die sich unter anderem verpflichtet haben, mehr Energie aus den USA zu beziehen und ihre Direktinvestitionen in die US-Wirtschaft zu erhöhen.
Da die Industrieländer derzeit keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, dürfte in den betroffenen Ländern keine unmittelbare Inflationsgefahr bestehen. Die Risiken solcher Vergeltungsmaßnahmen wären erheblich. So könnten höhere Zölle auf US-Waren zu weniger Wachstum und steigender Inflation im Inland führen. Dies wäre insbesondere für Länder wie Großbritannien und Japan problematisch, wo die Inflation bereits deutlich über dem Zielwert der Zentralbank liegt