Wirtschaft

Anleger zeigen sich von Niedrigzinsen unbeeindruckt

Das Niedrigzinsumfeld hat kaum Auswirkungen auf das Anlageverhalten der Deutschen“, sagt Dr. Michael Völter, Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V.. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Börse Stuttgart. Nur ein Drittel der 2.000 Befragten kümmert sich heute mehr um ihre Geldanlage als vor Beginn der Niedrigzinsphase. Weniger als ein Drittel von ihnen ist der Meinung, dass Wertpapiere im aktuellen Umfeld eher in Betracht kommen als in den Jahren davor. „Selbst das Argument, dass Altersvorsorge im derzeitigen Zinsumfeld kaum noch möglich ist, beeindruckt wenig“, stellt Völter fest. Tatsächlich gaben nur 30 Prozent der Befragten an, dass Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Exchange Traded Funds oder Zertifikate für die Altersvorsorge in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

„Dabei sind die Vorteile von Wertpapieren im Vergleich zu klassischen Sparprodukten in diesem Umfeld offensichtlich“, so Völter. „Vor wenigen Wochen senkte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen auf null. Für Privatanleger war das keine gute Nachricht. Um trotz historisch niedriger Zinsen eine interessante Rendite zu erwirtschaften und Vermögensaufbau sowie Altersvorsorge zu betreiben, führt derzeit kaum ein Weg an Wertpapieren vorbei.“

Immerhin haben Wertpapierbesitzer und Deutsche mit Interesse an Wertpapieren in höherem Maße erkannt, dass die Wertpapieranlage im derzeitigen Zinsumfeld durchaus Chancen bietet. Unter den 868 befragten Anlegern haben sich 45 Prozent im letzten Jahr intensiver mit ihrer Geldanlage beschäftigt. Außerdem sagt rund die Hälfte von ihnen, dass Wertpapiere für die Altersvorsorge wichtiger werden. „Erfahrene Anleger erkennen, dass Wertpapiere für den persönlichen Vermögensaufbau nützlich sind. Das sehen wir auch daran, dass die Mehrheit der bereits in Wertpapieren investierten Anleger in Zukunft wieder investieren würde.“ Dagegen würden 65 Prozent der Gesamtbevölkerung derzeit keine Wertpapiere erwerben.

Einer der Gründe, dass sich die Deutschen der Auswirkungen niedriger Zinsen auf ihr gespartes Geld nicht bewusst sind: „Sie beschäftigen sich zu wenig mit ihrer persönlichen Geldanlage“, erklärt Michael Völter. Denn nur jeder vierte Bundesbürger setzt sich nach eigenen Angaben mindestens alle 14 Tage mit seiner Geldanlage auseinander. Rund die Hälfte der Befragten kümmert sich halbjährlich, seltener oder nie um sein Geld. Hoffnung macht jedoch die jüngere Altersgruppe: Rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) zwischen 16 und 39 Jahren beschäftigt sich mindestens alle 14 Tage mit seiner Geldanlage – ein Hinweis auf ein größeres Bewusstsein für die Bedeutung des Themas.

Knapp die Hälfte der Anleger (49 Prozent), die angaben, mit der Geldanlage auf Rendite abzuzielen, beschäftigt sich mindestens alle 14 Tage mit ihren Geldangelegenheiten und ist besser informiert. „Diesen Anlegern ist bewusst: Wer Rendite erwirtschaften möchte, muss sich häufiger um seine Finanzen kümmern und sich intensiver informieren“, sagt Völter. „Denn nur wer über die nötigen Kenntnisse verfügt, kann selbstbestimmt und erfolgreich an den Kapitalmärkten agieren.“

Eindeutig ist das Ergebnis der Umfrage in Bezug auf die Bedeutung persönlicher Finanzberatung: 55 Prozent der Anleger stimmen der Aussage voll und ganz zu, eine persönliche Beratung sei im Vorfeld einer Geldanlage unabdingbar. Außerdem kaufen 60 Prozent der Wertpapierbesitzer ihre Finanzprodukte über den Finanzberater ihrer Bank. „Der Bedarf an professioneller Finanzberatung ist weiterhin hoch, der Weg zum selbstständigen Anleger also noch lang“, stellt Völter fest. „Doch langfristig müssen Anleger ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen und sich häufiger damit beschäftigen, als sie das aktuell tun. Dann steigt die Erfahrung und damit die Chance, eine möglichst gute Rendite bei tragbaren Risiken zu erzielen.“

Wirtschaft

Unternehmen in Deutschland besonders häufig von schlechter Zahlungsmoral betroffen

Rund 90 % der befragten Unternehmen in Westeuropa sind in den vergangenen zwölf Monaten zu spät von einem oder mehreren Geschäftskunden bezahlt worden. In Summe waren fast 40 % des Gesamtwertes der Forderungen am Fälligkeitstag noch unbeglichen. Das zeigt das aktuelle Zahlungsmoralbarometer des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers Atradius, das das Zahlungsverhalten von Unternehmen in Westeuropa untersucht.

Demnach waren Lieferanten in Griechenland und Italien erneut besonders stark von säumigen Zahlern im Inland betroffen. Im Durchschnitt gab es in diesen Ländern bei fast 50 % des Gesamtwerts der B2B-Rechnungen Zahlungsverzögerungen. Dieser Wert liegt rund 10 % höher als der westeuropäische Durchschnitt. Unternehmen in Großbritannien leiden am meisten unter den verzögerten Zahlungen ihrer Exportkunden. Laut Angaben wurden 46,4 % des Gesamtwerts der britischen B2B-Exportgeschäfte zu spät beglichen (gegenüber 38,3 % in Westeuropa im Durchschnitt).

Ein immer schwerer wiegender Grund für Zahlungsverzögerungen ist laut Angabe der Befragten die „mangelnde Liquidität der Kunden“. Seit dem letzten Zahlungsmoralbarometer von Atradius stieg dieser Wert bei Inlandsgeschäften von 51,4 % auf 57,9 %. Auch bei Auslandsrechnungen sind zu geringe finanzielle Mittel ein zunehmender Grund für zu spät bezahlte Rechnungen, der Anteil der Nennungen stieg hier von 37,1 % im Vorjahr auf 40,2 % an.

Zahlungsverzögerungen von Kunden erhöhen nicht nur den finanziellen Druck auf die Unternehmen selbst, sondern wirken sich auch auf die gesamte Wertschöpfungskette aus. So beglichen fast 25 % der befragten Unternehmen Lieferantenrechnungen aufgrund von Zahlungsverzögerungen bei ihren eigenen B2B-Kunden zu spät.

Überfällige Forderungen in Deutschland häufiger als im westeuropäischen Durchschnitt

  • Deutsche Lieferanten sind zuletzt besonders oft von verspäteten
    Zahlungen betroffen gewesen. Hier gaben 93,0 % der Befragten an, im
    vergangenen Jahr von einem oder mehreren Geschäftskunden zu spät
    bezahlt worden zu sein (Westeuropa gesamt: 88,5 %). Nur in Italien
    liegt dieser Wert mit 94,0 % aktuell höher.
  • Als häufigsten Grund für Zahlungsverzögerungen geben deutsche
    Unternehmen Liquiditätsprobleme des Kunden an, sowohl bei Inlands-
    als auch bei Auslandsgeschäften.
  • Der Anteil von B2B-Forderungen, die deutsche Befragte als
    uneinbringlich angaben und in der Folge abgeschrieben werden
    mussten, liegt bei 0,8 %. Uneinbringliche B2B-Forderungen im Inland
    treten meistens in den Branchen Chemie, Bauwesen, langlebige
    Verbrauchsgüter und Dienstleistungen auf.
  • 25,8 % der Befragten in Deutschland rechnen mit einem Anstieg der
    Forderungslaufzeit (DSO) in den kommenden zwölf Monaten, 63,8 %
    erwarten keine Verbesserung.
  • 30 % der Befragten erwarten, dass sich die Zahlungspraxis in den
    Branchen Chemie, Bauwesen und Metall in den nächsten Monaten leicht
    verschlechtern wird.
    Die befragten Unternehmen in Westeuropa sind sich bewusst, dass ein effektiver Schutz vor Forderungsausfällen unerlässlich ist, um die eigene Rentabilität zu gewährleisten. In Deutschland geben 40 % der Umfrageteilnehmer an, dieses Jahr die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden und die Geschäftsbilanzen intensiver prüfen zu wollen. Rund 35 % der deutschen Lieferanten nannten die stärkere Kontrolle des Kundenkreditrisikos als weitere Maßnahme.

Atradius rechnet mit einem weiterhin herausfordernden Wirtschaftsumfeld

Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, zu den Ergebnissen des aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometers: „In vielen entwickelten Märkten bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2016 herausfordernd. Die Zahl der Insolvenzen wird sich laut unserer Prognose für die meisten Märkte nur leicht verbessern, was den zunehmenden globalen Unsicherheiten, insbesondere der Entwicklung der Rohstoffpreise und dem Abschwung in China, geschuldet ist. In der Eurozone ist die absolute Zahl der Insolvenzen derzeit um 66 % höher als das Vorkrisenniveau. Den Prognosen zufolge könnte zudem die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in China, Brasilien, Russland und Südafrika massiv ansteigen. Angesichts dieser Tatsache können ein diversifiziertes Kundenportfolio und konsequente Maßnahmen im Bereich Forderungsmanagement und eine Kreditversicherung erheblich dazu beitragen, Forderungsausfallrisiken zu begrenzen und das Geschäftswachstum sicherzustellen – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“

Das Zahlungsmoralbarometer von Atradius

Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer für Westeuropa nimmt das Zahlungsverhalten der in- und ausländischen B2B-Kunden von rund 3.000 Unternehmen in 13 Ländern unter die Lupe. Genauer betrachtet werden dabei Trends bei der Durchführung des Forderungsmanagements, wahrgenommene Schwierigkeiten in puncto Rentabilität, das sogenannte „Days Sales Outstanding“, sprich: die Zeit zwischen Rechnungsstellung und Bezahlung, und nicht zuletzt die Zahlungsmoral, unterteilt nach Branchen und Unternehmensgröße.

Wirtschaft

Aktienrally in Gefahr

Der Dax hat sich in den vergangenen zwei Monaten dynamisch gezeigt. In dieser Zeitspanne legte er ausgehend vom Zwischentief bei 8753 Punkten immerhin knapp 15% zu und hat inzwischen auch wieder die Marke von 10000 Punkten überwunden. Der EuroStoxx 50 hat sich im gleichen Zeitraum um rund 14% befestigt.

Angetrieben wird der Aktienmarkt von mehreren Faktoren. Von großer Bedeutung ist die nach wie vor ultralockere Geldpolitik der Notenbanken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat noch einmal kräftig aufgedreht und ihr Anleihenkaufprogramm deutlich ausgeweitet. Was die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) betrifft, so erwartet die große Mehrzahl der Beobachter, dass es frühestens im Juni zu einer weiteren Zinsanhebung kommen wird. Das Tempo der geldpolitischen Normalisierung dürfte damit äußerst gemächlich ausfallen, und vermutlich dürfte im Bereich von 3% auch bereits der Höhepunkt des Zinsanhebungszyklus liegen. An der seit Jahren gültigen Diagnose, dass der Aktienmarkt am Tropf der Notenbanken hängt, ändert sich somit nichts.

Aufhellung in China

Hinzu kommt, dass es zuletzt etwas freundlichere konjunkturelle Frühindikatoren aus China und auch aus der Eurozone gegeben hat. Für Deutschland wird im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum in der Größenordnung von 1,7% erwartet, für die gesamte Eurozone immerhin von 1,6%. Damit haben sich die Rezessionsängste inzwischen wieder erledigt.

Außerdem weisen auch die Bewertungen nicht mehr in den Himmel. Der Dax wird aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinnschätzungen der kommenden zwölf Monate von 12,3 bewertet und damit nur noch in der Mitte der Spanne der vergangenen fünf Jahre.

Zudem lässt sich eine gewisse Alternativlosigkeit der Aktienanlage konstatieren. Die durchschnittliche Dividendenrendite im Dax beträgt rund 3,2%. Dies vergleicht sich mit einer Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von praktisch null sowie, was sicherlich den besseren Vergleich darstellt, einer Rendite von Unternehmensanleihen mit einem Rating von „BBB“ von gerade einmal 1,3%. Daraus errechnet sich ein Renditevorteil der Aktienanlage von rund 190 Basispunkten. Nach Angaben der Commerzbank handelt es sich um den größten Renditevorteil für Dax-Dividenden in den vergangenen 16 Jahren. Da es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ins Negative rutscht und da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die EZB noch stärker zum Mittel der Negativzinsen greift, könnte sich der Renditeabstand von Aktien und Anleihen noch weiter vergrößern.

Dadurch sind Aktien auf jeden Fall gut unterstützt. Ob allerdings mit einer kraftvollen Fortsetzung der aktuellen Rally gerechnet werden kann, ist eine ganz andere Frage. Dagegen spricht unter anderem, dass die jüngste Fondsmanagerumfrage von Bank of America Merrill Lynch ergeben hat, dass große institutionelle Anleger europäische Dividendentitel zunehmend meiden. Auch die jüngsten Daten zu den Zu- und Abflüssen von Exchange Traded Funds (ETF) deuten auf eine Rotation heraus aus den Aktien der Eurozone und möglicherweise hin zu den Emerging Markets und sogar britischen Aktien hin.

Hinzu kommt, dass makroökonomisch die Bäume in der Eurozone keineswegs in den Himmel wachsen. Es bleibt ein ungutes Gefühl zurück, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die EZB aus allen Rohren feuert, es aber nur bei einem vergleichsweise bescheidenen Wirtschaftswachstum bleibt – die Eurozone befindet sich offensichtlich in einer Liquiditätsfalle. Aufgrund der Austeritätspolitik in weiten Teilen der Eurozone bleibt der private Konsum schwach, woran sich auch in nächster Zeit nichts ändern wird.

Diskrepanz der Gewinne

Es gibt noch einen weiteren Faktor, der belastend wirken dürfte. Nach Berechnungen von Ralf Zimmermann, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe, ist die Differenz zwischen den um Sondereffekte bereinigten Ergebnissen und den nach den Bilanzierungsvorschriften ausgewiesenen Gewinnen im Dax derzeit besonders hoch. Dadurch gewinnt das Problem, dass die Gewinnprognosen der Unternehmen bei steigenden Kursniveaus nach unten revidiert werden, an Brisanz.

Letztlich darf daher erwartet werden, dass die Aktienrally langsam ausläuft und in eine Seitwärtsbewegung übergeht. Es muss bezweifelt werden, dass der Dax in naher Zukunft das Niveau von 11000 Punkten wiedersieht.

 

Börsen-Zeitung, 16.04.2016, Autor Dieter Kuckelkorn, Nummer 73, Seite 1

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Wirtschaft

Turbulentes erstes Quartal – Haben die Notenbanken noch alles im Griff?

Ein gewichtiges Argument für die Erwartung steigender Aktienkurse am Jahresanfang war die nach wie vor extrem expansive Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken weltweit. Vor allem die EZB verkündet seit Monaten immer neue liquiditätssteigernde Maßnahmen. Die US-Notenbank Fed hat zwar im Dezember offiziell die lange erwartete Zinswende eingeläutet, allerdings gab es bisher nur eine kleine Leitzinserhöhung. Aufgrund der wenig dynamischen Konjunktur in den USA und Unsicherheiten bzgl. der weiteren global-ökonomischen Entwicklungen – z.B. in vielen Schwellenländern – sind in diesem Jahr maximal zwei weitere Zinsschritte wahrscheinlich. Selbst danach befänden sich die USA noch immer in einem im historischen Vergleich niedrigen Zinsumfeld.

Im bisherigen Jahresverlauf wurde allerdings deutlich, dass – fast ausschließlich – liquiditätsgetriebene Börsen zu nervösen Reaktionen und heftigen Auf- und Abwärtsbewegungen neigen. In „normalen“ Zeiten ist der Grund für eine Investition am Kapitalmarkt eine auf fundamentalen Daten basierende Analyse der Kapitalanlage. Daraus resultiert die grundsätzliche Überzeugung für die mittel- bis langfristige Perspektive des zu erwerbenden Investments. Anderenfalls wird der Kauf eben nicht getätigt. Wenn aber der Beweggrund zum Kauf von z.B. Aktien oder Anleihen eine allgemeine Alternativlosigkeit in Nullzins-Zeiten ist, neigen Anleger generell dazu, ihre Positionierungen schneller zu verändern. Schließlich besteht die erhöhte Gefahr, dass sich die Kurse von fundamental angemessenen Bewertungsniveaus entfernen – sprich zu teuer werden.

Zumindest bei Anleihen ist dieser Effekt tatsächlich unverkennbar. Da die EZB durch ihr Wertpapierkaufprogramm einen Großteil des überhaupt zur Verfügung stehenden Angebots am Markt aufnimmt, sind die Kurse nahezu aller Segmente im festverzinslichen Bereich auf Rekordniveaus vorangeschritten. Bundesanleihen rentieren mittlerweile bis zu einer Laufzeit von 8 (!) Jahren negativ. Selbst Unternehmensanleihen werden teilweise mit einer Nullrendite emittiert.

Auch wenn die EZB den Märkten die zur Verfügung gestellte Liquidität nicht kurzfristig wieder entziehen wird, bedarf es doch immer neuer Geldspritzen, um die Kurse weiter anzutreiben. Da das Anleihekaufprogramm mittlerweile auf monatlich € 80 Mrd. ausgeweitet und bis März 2017 verlängert wurde, ist die Gefahr deutlicher Korrekturen zumindest bei Anleihen weniger akut. Zwar wurde die Idee des „Helikoptergeldes“ von Seiten der Notenbank zunächst verworfen. Es ist aber davon auszugehen, dass weitere expansive Schritte folgen werden, denn mit einer Preissteigerungsrate im März in Höhe von -0,1% im Vergleich zum Vorjahr wurde das Kernziel der Erhöhung der Inflationserwartungen bisher noch nicht erreicht.

Es ist jedoch zu befürchten, dass die kurssteigernde Wirkung der expansiven Maßnahmen auf die Aktienmärkte sukzessive nachlässt, je mehr sie zur Gewohnheit werden. Schon im November letzten Jahres gelang es Mario Draghi trotz einer weiteren Senkung des Einlagenzinssatzes für Banken und der Ausweitung des Volumens der monatlichen Wertpapierkäufe nicht, die Aktienkurse anzutreiben. Auch die EZB-Sitzung im März 2016 hatte bislang nur moderat positive Auswirkungen.

Im ersten Quartal bestimmten vielmehr die Sorgen vor einer Wachstumsschwäche Chinas und die potenziellen negativen Auswirkungen des Ölpreisverfalls die Schlagzeilen und sorgten für zeitweise erhebliche Verluste – und das trotz der fortbestehenden Liquiditätsflut. Offensichtlich spielen bei den Einschätzungen der Aktienanleger lange in den Hintergrund gerückte fundamentale Faktoren und Nachrichten wieder eine größere Rolle. Aus heutiger Sicht erscheinen die sehr negativen Reaktionen der Börsen jedoch überzogen. Nachdem sich der Ölpreis erholt hat und die Sorgen vor einer harten Landung der chinesischen Ökonomie in den Hintergrund gerückt sind, drehten auch die Aktienkurse wieder nach oben.

Die globalen Aktienmärkte sind fundamental betrachtet, z.B. unter Berücksichtigung der Unternehmensgewinne, nach wie vor nicht übermäßig bewertet. Hinzu kommt ein im Vergleich zu verzinslichen Anlagen sehr hoher laufender Ertrag durch die Dividendenzahlungen. So beläuft sich die Dividendenrendite, z.B. bezogen auf den DAX, derzeit auf über 3%. Insofern dürfte sich die expansive Geldpolitik der EZB zukünftig auch auf die Aktienmärkte wieder positiv auswirken und sei es auch nur indirekt, weil sie die Zinsen weiter drückt und damit kaum eine Anlageklasse die Chance auf vergleichbar hohe Renditen birgt. Mit Sicherheit werden uns jedoch auch die heftigen Schwankungen im weiteren Jahresverlauf erhalten bleiben. Spätestens mit Blick auf die Ende Juni anstehende Abstimmung zur Frage der weiteren EU-Zugehörigkeit Großbritanniens könnten erneute Verwerfungen folgen.

Wirtschaft

Ölpreisverfall und Niedrigzinsen lassen Autoabsatz in Europa um 8,2 Prozent steigen

Das erste Quartal 2016 war laut PwC Autofacts das stärkste seit 2008  In den einstigen Krisenstaaten wuchs die Nachfrage am stärksten. So betrug das Plus in Irland 28,4 Prozent und in Portugal 26,4 Prozent, Deutschland mit knapp 323.000 neu zugelassenen Pkw auf Platz zwei hinter Großbritannien. Hierzulande dürften dieses Jahr mehr als sechs Millionen Autos produziert werden

In Europa sind zwischen Januar und März so viele Pkw verkauft worden wie zuletzt vor dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008. Gemessen am ersten Quartal des vergangenen Jahres stieg der Absatz um 8,2 Prozent auf insgesamt 3,8 Millionen Pkw, wie Zahlen von Autofacts zeigen, dem Analyse- und Prognoseteam von PwC Automotive. „In den meisten großen mitteleuropäischen Märkten ist das Wachstum weiterhin stabil, während die Nachfrage in manchen Peripheriestaaten geradezu explodiert. Unterm Strich setzt sich der starke Erholungskurs, den wir seit Ende 2013 erleben, somit nahtlos fort“, analysiert Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC in Deutschland.

Allein in Italien wurden 89.500 Fahrzeuge mehr verkauft

Insgesamt wurden in der EU-15 im ersten Quartal 257.000 Fahrzeuge mehr verkauft als vor einem Jahr – wovon allein 89.500 auf Italien entfielen. Prozentual gesehen stieg der Absatz in zwei anderen ehemaligen Krisenstaaten sogar noch stärker, nämlich in Irland mit 28,4 Prozent und in Portugal mit 26,4 Prozent. Die mit Abstand meisten Autos wurden in Großbritannien verkauft (gut 519.000). Dahinter fiel selbst Deutschland – auf das Jahr betrachtet der größte Automarkt in Europa – mit rund 323.000 Fahrzeugen deutlich zurück.

Warum die Autobranche eine Sonderkonjunktur erlebt

Aufgrund der dynamischen Entwicklung hob PwC den Ausblick für das Gesamtjahr um 0,7 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent Wachstum an. „Die aufgestaute Nachfrage aus den Krisenjahren birgt großes Potenzial für weiteres Marktwachstum. Trotzdem bleiben wir relativ verhalten, was die weiteren Aussichten betrifft. Der Automarkt profitierte zuletzt nämlich erkennbar von den niedrigen Kraftstoffpreisen und Kreditzinsen. Insgesamt ist dagegen bereits eine Eintrübung des Verbrauchervertrauens erkennbar“, sagt Christoph Stürmer, Global Lead Analyst von Autofacts.

Produktion dürfte in diesem Jahr um mehr als drei Prozent zulegen

Auf der Produktionsseite geht Autofacts in seiner Anfang April veröffentlichten Prognose für das Gesamtjahr von einem Wachstum von 3,3 Prozent auf 18,7 Millionen Autos und leichte Nutzfahrzeuge in der Europäischen Union aus, wobei Deutschland mit erwarteten 6,1 Millionen Einheiten weiterhin kontinuierlich zulegen wird. „Deutschland wird zwar langfristig Anteile an der weltweiten Produktion verlieren, aber durch fortlaufende Produktivitätsverbesserungen seine zentrale Rolle für die deutsche und internationale Automobilindustrie verteidigen“, erwartet Stürmer. „Dank der hohen technologischen Innovationskraft gehört Deutschland auch weiterhin zu den attraktivsten Standorten weltweit.“

Wirtschaft

B2B-Unternehmen fehlt Verständnis für Corporate Design Nur vier Prozent der Befragten empfinden die Gestaltungsrichtlinien ihrer Unternehmen als relevant

Gelungene Präsentationen zeichnen sich nach Ansicht von Deutschlands B2B-Entscheidern vor allem durch eine übersichtliche Gliederung und klare Struktur sowie durch relevante Inhalte (jeweils 22 und 19 Prozent) aus. Dagegen spielt die Anwendung des Corporate Designs nur eine sehr untergeordnete Rolle (4 Prozent). Das ergab eine im Auftrag von K16 durchgeführte GfK-Studie. Befragt wurden deutschlandweit 450 B2B-Entscheider, vorwiegend aus den Bereichen Vertrieb und Marketing, zu den Themen Präsentationen, Crossmedia-Kampagnen und Storytelling.

Die Geringschätzung von Corporate-Design-konformer Gestaltung verwundert, da Präsentationen sowohl im Vertrieb und in der Neukundenakquise als auch auf öffentlichkeitswirksamen Messen und Events Verwendung finden – also Anlässe, bei denen das eigene Unternehmen absolut im Fokus steht.

Gerade in solchen Situationen sollte durch richtige und konsequente Anwendung des Corporate Designs das Unternehmen aus einem Guss dargestellt werden. Schließlich sind Präsentationen für fast drei Viertel der deutschen B2B-Unternehmen nach wie vor der wichtigste Kanal für die Vermittlung von Inhalten und Botschaften. Ein einheitliches Auftreten und Erscheinungsbild ist daher von höchster Relevanz für die Markenentwicklung und -pflege. Es wartet also noch viel Arbeit auf die Kommunikations- und Marketing-Abteilungen.

Außerdem wird die Relevanz von Corporate Design je nach Branche sehr unterschiedlich beurteilt: So halten nur 6,5 Prozent der Vertreter aus dem Handel Corporate Design am wichtigsten für gelungene Präsentationen, während dieser Wert im Finanzgewerbe mit über 13 Prozent mehr als doppelt so stark ausgeprägt ist.

Zwei der häufigsten Gründe für die Unzufriedenheit mit erstellten bzw. genutzten Präsentationen sind, neben einem Mangel an Informationen, vor allem hoher Zeitaufwand sowie ein unpassendes Layout (jeweils 18 Prozent). Beides sind Themen, die durch die Existenz und Anwendung eines konsistenten Corporate Designs deutlich abgeschwächt werden könnten.

Wenn eindeutig festgelegt ist, welche Farben, Schriften und Designelemente verwendet werden dürfen – und welche nicht – setzt dies einen klaren Rahmen, in dem eine Präsentation erstellt werden kann. Corporate Design gibt, richtig angewendet, Halt und Form und verhindert nicht zum Unternehmen passende Layouts.

Außerdem kann ein Corporate Design als Grundlage für einen PowerPoint-Master dienen. Eine solche Vorlage gewährleistet, dass nur die richtigen Schriftarten sowie corporate-konforme Farben und Elemente verwendet werden. In Verbindung mit der Hinterlegung von häufig genutzten Standardfolien spart sie außerdem Zeit bei der Erstellung von Präsentationen.

Als größte Herausforderung bei der Präsentationserstellung wird nach dem Thema Gliederung und Struktur bereits an zweiter Stelle das stimmige und einheitliche Gesamtbild genannt (14 Prozent). Die Anwendung des Corporate Designs landet hingegen mit 5 Prozent nur auf dem letzten Platz. Die Möglichkeit, mithilfe von Designrichtlinien einheitliche und zum Unternehmen passende Präsentationen zu erstellen, wird demnach noch häufig übersehen.

Dabei kann die Unterstützung durch professionelle Dienstleister Abhilfe schaffen. Externe Agenturen werden vor allem bei anspruchsvollen und umfangreichen Präsentationen sowie zur Steigerung der Professionalität beauftragt – und zu Letzterem zählt auch die einheitliche Gestaltung unter Anwendung des Corporate Designs.

Der Support durch Profis schärft außerdem das Verständnis für die Relevanz von Corporate-Konformität deutlich. Fast neun Prozent der extern Unterstützten sehen die Anwendung des Corporate Designs als wichtigsten Erfolgsfaktor einer Präsentation – mehr als doppelt so viele wie jene ohne Unterstützung (4,3 Prozent).

Externe Unterstützung sorgt außerdem für eine deutlich größere Zufriedenheit bei der Übermittlung der Botschaften, der Wahl des richtigen Tools und der generellen Zufriedenheit mit Präsentationen. Insgesamt sind 97 Prozent der Unternehmen zufrieden mit ihrem Support, mehr als jeder Fünfte sogar außerordentlich zufrieden.

Versicherungen

Briefpost war gestern: E-Mail-Verschlüsselung für die Finanzindustrie SecurePIM unterstützt Banken und Versicherungen bei digitaler Kundenkommunikation

Die Zahl der Smartphone-Nutzer wächst weltweit kontinuierlich, inzwischen sind es über 45 Millionen mobile Nutzer allein in Deutschland. Zwar haben Finanzinstitute mit Mobile Banking Apps zum Teil schon auf die veränderten Kundenbedürfnisse reagiert, doch gerade in Sachen Kundenkommunikation setzen die meisten Banken und Versicherungen noch auf die traditionelle Briefpost. Der Grund sind Sicherheits- und Datenschutzbedenken beim Versand von sensiblen Informationen via E-Mail. Mit der Sicherheits-App SecurePIM von Virtual Solution erhalten Banken und Versicherungen jetzt die Möglichkeit verschlüsselt mit ihren Kunden per E-Mail kommunizieren – und das ohne großen Aufwand, denn SecurePIM ist die erste und einzige App, welche die notwendige Installation eines Zertifikats automatisch für den Nutzer durchführt und mit allen gängigen E-Mail-Adressen installiert werden kann. Dabei verwendet der Nutzer seinen bereits bestehenden E-Mail-Account und profitiert so von sicherer Kommunikation bei gleichzeitig einfacher Handhabung.

Schutz vor Phishing dank verschlüsselter und signierter E-Mail

Mit SecurePIM können künftig auch sensible Daten wie Kontoauszüge, Kreditkartenabrechnungen oder TANs per E-Mail verschickt werden. Durch den Wechsel auf den Kommunikationsweg E-Mail können Finanzinstitute oder Versicherungen nicht nur Papier-, Druck- und Portokosten sparen. Sie gehen auch auf die veränderten Bedürfnisse ihrer Kunden ein, vermeiden sogenannte Medienbrüche – dem Wechsel eines Mediums während der Übertragung von Informationen beispielsweise einer Kundenanfrage – und beschleunigen so letztlich die Kommunikationsprozesse. Ein weiterer Vorteil: Alle über SecurePIM versandten E-Mails sind nicht nur verschlüsselt, sondern auch signiert und schützen die Kunden so vor sogenanntem Phishing, also dem Versuch, über eine gefälschte E-Mail oder Webseite an die Daten eines Nutzers zu gelangen.

„Die Ausbreitung von Smartphone und Internet ändert das Kundenverhalten rapide. Jetzt können Banken und Versicherungen in diesem Punkt mehr auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen“, so Dr. Raoul-Thomas Herborg, CEO von Virtual Solution. „Die Sicherheitsbedenken in Bezug auf E-Mails sind berechtigt, sofern diese unverschlüsselt sind. Die Security-App SecurePIM löst jedoch genau diese Problematik, indem sie eine sichere Ende-zu-Ende Verschlüsselung von E-Mails ermöglicht und die vertraulichen Daten sicher in einem abgeschirmten Bereich auf dem Gerät verwahrt.“

SecurePIM: Verschlüsselungstechnologie mit BSI-Zulassung

Die App SecurePIM arbeitet mit demselben Sicherheitskern, der auch in der Lösung SecurePIM Government – der ersten und einzigen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zugelassenen App – eingesetzt wird. Es ist die erste App, die binnen Minuten zusammen mit dem zur Verschlüsselung notwendigen Zertifikat installiert wird und keine Daten auf Drittservern ablegt. Virtual Solution ermöglicht so einen sicheren Datenaustausch über mobile Endgeräte, der einfach nutzbar und damit attraktiv für die Kundenkommunikation ist.

Die App ersetzt den auf dem Gerät befindlichen E-Mail-Client wie Apple Mail oder Outlook und verbindet sich nach der Installation mit der E-Mail-Adresse des Nutzers. Die Verschlüsselung und Signierung erfolgt asynchron mit einem Schlüsselpaar nach dem S/MIME-Standard. Dazu werden ausschließlich Trusted Zertifikate von SwissSign mit einer Schlüssellänge von 2048 Bit eingesetzt. Vertrauliche Daten können so in einem verschlüsselten Bereich auf dem Smartphone abgelegt werden und sind damit geschützt vor dem Zugriff Dritter.

Pressekontakt:

Virtual Solution AG, Ana Elena Heydock, Tel.: +49 89 309057148,
ana.elena.heydock@virtual-solution.com

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Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

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