Wirtschaft

Griechenland: Was Sie schon immer wissen wollten

Der Grexit – Chance für den Euroraum oder teures Ende mit Schrecken? Diese Frage treibt sowohl den normalen Bürger als auch den Spezialisten aus dem Finanzsektor um. An der griechischen Börse herrscht – genau wie an den anderen Finanzschauplätzen – große Nervosität. Trotz großer Sparbemühungen ist der Schuldenstand in Griechenland in den vergangenen Jahren gestiegen. Eine Erklärung für die stetig steigenden Schulden liegt in der sinkenden Wirtschaftsleistung. Ohne den Schuldenschnitt von 2012 lägen heute noch höhere Zahlen vor.

Bei einem Grexit bestünde wohl kaum die Gefahr, dass die EU auseinanderbricht. Allerdings würde die Eurozone extrem geschwächt, und dies könnte langfristig zu ihrem Ende führen. Eine schlechte Reaktion der Märkte könnte die langsame, wirtschaftliche Erholung der Eurozone sowie die wirtschaftliche Erholung weltweit gefährden, was die USA und China, unsere großen Wirtschaftspartner, zunehmend beunruhigt.

Leider scheinen die Anstrengungen Griechenlands nicht auszureichen, es fehlen ein bis zwei Milliarden Euro im Budget. Doch woher nehmen? Dringende Aufgaben wurden bis jetzt nicht gelöst. Da wäre das Rentensystem, die Erhöhung der Mehrwertsteuer, der Kataster. Die altgewohnte Klientelpolitik ist in voller Blüte. Die Liste der 2 000 Namen wurde bis jetzt viel zu zögerlich abgearbeitet. Zudem ist der private Konsum in Griechenland stark zurückgegangen und die Arbeitslosigkeit hat sich in den letzten Jahren auf erschreckende 25 Prozent erhöht.

Kann die harte Währung (der Euro) Wachstum verhindern? Soll ein maroder Staat durch Transferleistungen am Leben und in Unfähigkeit zum Wettbewerb gehalten werden?

Bei den griechischen Aktien und Kreditausfallversicherungen gibt es große Kursschwankungen – ideale Bedingungen für Spekulanten, die über den Einsatz von Derivaten nur wenig Kapital riskieren. Am Montag stiegen die Preise für griechische Bankaktien rasant an, nachdem sie wenige Tage zuvor rapide gesunken waren. Wagemutige Spekulanten, risikobereite Hedgefonds finden an der Athener Börse „paradiesische“ Zustände. Sie weisen die Kritik an sich allerdings mit den Hinweis zurück, dass sie die einzigen seien, die den griechischen Banken überhaupt noch Kapital zur Verfügung stellten.

Abgesehen von der Haftung Deutschlands für Kredite im Rahmen der Hilfspakete haben sich die Forderungen deutscher Banken gegen griechische Gläubiger in den letzten Jahren stark verringert. Die Bundesbank nannte im März 2015 die Zahl 19,1 Milliarden Euro – davon 15,2 Milliarden gegenüber dem griechischen Staat und der Rest gegenüber Banken, Industriefirmen und Privatpersonen.

Reicht die Zeit noch aus für vernünftige Verhandlungen? Es stellen sich viele Fragen, mit denen man sich so nicht beschäftigen wollte. Ist der Euro nachhaltig? Sollen wir in Europa die fiskalische und die politische Union erneuern? Soll man die Währungsunion auf „neue Füße“ stellen? Es ist möglich, die Verhandlungen zu verlängern, wenn der politische Wille es verlangt.

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