Wirtschaft

Finanzmärkte: Eine Woche für Überraschungen

Nach dem turbulenten Wochenende schaut alles auf Griechenland – mit einer Mischung aus Erstaunen und Konsternation über das chaotische Krisenmanagement der Regierung von Premierminister Alexis Tsipras. Die Reaktion der internationalen Finanz- und Kapitalmärkte auf dieses neuste Kapital der griechischen (Wirtschafts-)Tragödie fiel zwar erwartungsgemäss negativ aus, hielt sich jedoch im Rahmen. Der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Dollar – eine Art Fiebermesser für die Ängste rund um die Euro-Schuldenkrise – notierte im Verlauf des Montags nur unwesentlich schwächer als noch am letzten Freitag.

Blickt man zu den anderen Sorgenkindern in der Euro-Peripherie, so sind die Renditen von Italien und Spanien zwar ebenfalls markant angestiegen, die Zinsen liegen jedoch noch immer unter dem Niveau von Mitte Juni. Von Panik kann also keine Rede sein. Zu lange dauern die Schwierigkeiten um Griechenland schon an, als dass diese die Investoren noch gross überraschen können. Damit tut sich aber auch die Möglichkeit auf, dass die Probleme der Griechen zwar weiterhin die Schlagzeilen beherrschen – aber möglicherweise nicht mehr die internationalen Finanz- und Kapitalmärkte. Wenn aber Erstaunen resp. Konsternation über diese griechische Tragödie nachlässt, können sich zwischenzeitlich vergessene Themen wieder in den Vordergrund schieben.

Eines dieser Themen liegt auf der anderen Seite des Atlantiks. Die Zentralbank der USA, das Federal Reserve liess sich an seiner Sitzung Mitte Juni nicht in die Karten blicken und wiederholte die altbekannte Position: Man fasse einen ersten Zinsschritt im Verlaufe der zweiten Jahreshälfte ins Auge, sollte sich die Konjunktur der amerikanischen Wirtschaft und der Arbeitsmarkt weiter verbessern. In den letzten Wochen begann sich langsam abzuzeichnen, dass sich die USA tatsächlich von ihrem Schwächeanfall im Frühjahr erholen. Diese Entwicklung kann in dieser Woche eine weitere wichtige Unterstützung erfahren. Am Donnerstag erscheint der US-Arbeitsmarktbericht für den Juni. Fällt dieser stark aus, könnte das den Markt überzeugen, dass die Vorsitzende des Federal Reserves Janet Yellen tatsächlich bereit ist, die Zinsen zu erhöhen und nicht nur darüber zu reden. Die Chancen auf einen erfreulichen Arbeitsmarkt stehen nicht schlecht. Die wöchentlich erhobenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe verharrten im Juni auf einem sehr tiefen Niveau und lassen auf eine weitere Verbesserung in der US-Beschäftigung hoffen. Ein starker US-Arbeitsmarkt könnte damit zur eigentlichen Überraschung der Woche werden und damit auch die Spekulationen um das Referendum in Griechenland in den Schatten stellen.

Von ALESSANDRO BEE, Ökonom, Bank J. Safra Sarasin AG


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