Wirtschaft

Finanzierungsmonitor 2016: Hausbankfinanzierungen beim Mittelstand

Neun von zehn mittelständischen Unternehmen in Deutschland finanzieren ihre Ausgaben für das laufende Geschäft noch immer überwiegend über Bankkredite. Günstige Konditionen stehen dabei weniger im Vordergrund als die schlichte Gewohnheit.

Das ergab der erstmals erhobene „Finanzierungsmonitor 2016“. Für die Studie hat der digitale Kreditmarktplatz creditshelf zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 100 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen einbezogen.

Befragt nach den Gründen antworteten 91 Prozent der Betriebe, man entscheide sich für die Kreditfinanzierung über die Hausbank, weil es „gängige Praxis“ sei. Auch das enge Verhältnis ist für 90 Prozent der Unternehmen zentral für die Wahl des traditionellen Finanzierungswegs. Doch bei aller Treue, längst nicht alle Mittelständler sind völlig mit dieser Praxis zufrieden. „Mehr als ein Drittel der von uns befragten Unternehmen sieht vor allen Dingen den Kostenfaktor kritisch“, erklärt creditshelf-Geschäftsführer Dr. Tim Thabe. „Besonders in der Industrie klagt man über zu hohe Kreditzinsen bei der Betriebsmittelfinanzierung über die Bank.“ Bei diesen Unternehmen ist außerdem die Unzufriedenheit mit den Vergabewegen besonders ausgeprägt. Jeder Dritte der industriellen Mittelständler bemängelt die Bürokratie der Banken, etwa ebenso vielen geht es außerdem nicht schnell genug.

Neben dem gewachsenen Verhältnis zur Hausbank dürfte vor allen Dingen geringe Erfahrung mit anderen Finanzierungsmöglichkeiten der Grund sein, warum viele Unternehmen trotz Unzufriedenheit weiter auf den Bankkredit setzen. In der Befragung zeigten sich rund zwei Drittel davon überzeugt, es gebe keine geeigneten Alternativen. „Mit ihrer Einschätzung hinken Mittelständler damit der Marktentwicklung hinterher“, bewertet Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt, der die creditshelf-Studie wissenschaftlich begleitet hat. „Mittlerweile haben sich auch im B2B-Bereich Fintech- beziehungsweise Peer-to-Peer-Kreditplattformen etabliert, die zur Finanzierung kurz- und mittelfristiger Investitionen gerade für mittelständische Unternehmen geeignet sind.“

Das Verhältnis zwischen diesen neuen Anbietern und traditionellen Banken muss nicht unbedingt durch Konkurrenz geprägt sein. So sind beispielsweise die in der Betriebsmittelfinanzierung gefragten unbesicherten Kredite in aller Regel höchst unattraktiv für die Hausbank, da sie nach geltenden Regularien mit einer erheblichen Summe an Eigenkapital unterlegt werden müssen. Hier ist die Kooperation mit Fintechs geeignet, Kunden die gewünschte Leistung zu vermitteln und damit weiterhin das gewachsene Verhältnis zu pflegen.

Über die Studie

Der „Finanzierungsmonitor 2016 – Kurzfristige Kredite im deutschen Mittelstand“ „beruht auf einer Befragung des digitalen Kreditmarktplatzes creditshelf. Insgesamt 106 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen nahmen Ende 2015 daran teil. Die Studie wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dirk Schiereck (TU Darmstadt, Fachgebiet Unternehmensfinanzierung).

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