So zumindest schätzt Cushman & Wakefield, ein führendendes globales Immobilienberatungsunternehmen, die Investitionsfreudigkeit ausländischer Unternehmer ein.
Stetiges Wirtschaftswachstum, niedrige Zinsen und moderate Inflation fördern den Strom von Investitionen aus aller Welt nach Europa. Aufgrund eines eingeschränkten Angebots und einer anhaltenden Risikoaversion ist das Investitionsvolumen im Großen und Ganzen jedoch zurückgegangen. Hierbei wird asiatisches Kapital nach Einschätzung von Cushman & Wakefield das nordamerikanische Kapital überholen, das bisher das Gros der Investitionen ausmachte.
Metropolen im Fokus
Deutschland hält die Spitzenposition für Investitionsziele im Immobilienmarkt. Hierauf folgen die die nordischen Länder und Spanien. Die Metropolen bilden bei den aufgeführten Ländern die führenden Investitionsziele. So sind Berlin, Barcelona, Madrid und Paris begehrte Ziele für Investitionen. Auch London erweist sich noch attraktiv für Investitionen, da die Auswirkungen des Brexits wahrscheinlich erst mittelfristig erwartet werden.
2016 flossen 27 Milliarden US-Dollar ausländische Investitionen in den deutschen Immobilienmarkt. Nur die USA (63 Milliarden US-Dollar) und Großbritannien (31 Milliarden US-Dollar) konnten die Höhe ausländischer Investitionen noch überbieten.
Im führenden Immobilienmarkt Europas liegt insbesondere die Hauptstadtregion Berlin weiterhin im Fokus für internationale Investoren, auch wenn Objektmangel in Berlin das Geschäft für die Käufer erschwert. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage das Angebot an verfügbaren Investitionen übersteigen wird. Diese Dynamik wird die Preise möglicherweise auch in absehbarer Zukunft auf einem hohen Niveau halten.
Investitionen im Zeichen des Wandels
Der Immobilieninvestmentmarkt wird sich 2017/2018 sogar noch dynamischer entwickeln, da sich die Kapitalquellen und Ziele mit dem Auftauchen lukrativer Investitionsmöglichkeiten überall auf der Welt ändern.
Zwar steht der Fokus vieler Investoren zur Umgehung von Risken und zum Aufbau von Liquidität noch immer auf den Immobilienhochburgen, doch stehen auch Investitionen in neue Regionen hoch im Kurs. Hierzu gehören Investitionen in neue und geografisch selektiv ausgewählte Märkte sowie einige Schwellenmärkte.
Das Interesse an neuen Segmenten und Investitionsansätzen in allen Regionen steigt weiter, denn das typische Investitionsportfolio wird zunehmend diversifizierter. Investoren müssen auf Änderungen der Faktoren Demografie, Technologie, Mobilität und urbane Funktionen reagieren können.
So steigt das Interesse von Immobilien mit wohnungswirtschaftlichem Schwerpunkt (z. B. Seniorenheime), Rechenzentren sowie innerstädtische Logistik- und Freizeitimmobilien bei den Investoren erheblich.
In einer unsicheren und sich verändernden Welt ist es vielen Investoren wichtig, ihr Kapital als sichere Investition anzulegen. Dies zeigt sich im Gegensatz zu der Jagd nach Einnahmen und Kapitalerträgen.
Diese unterschiedlichen Trends basieren auf der unterschiedlichen Wahrnehmung der Risiken und Einstellungen gegenüber den Preisgestaltungen. Aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds bleibt jedoch die globale Diversifizierung im Bereich Immobilien eine bevorzugte Strategie. (Ingo Blisse)