Wirtschaft

Corona auf Branchenebene: Die Krise beschleunigt den Strukturwandel

Die deutsche Wirtschaft wird das Ausgangsniveau der Wertschöpfung von Ende 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, erst Anfang des Jahres 2022 wieder erreichen

geralt / Pixabay

Für das Jahr 2020 ist insgesamt mit einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung um knapp 6 Prozent zu rechnen. Dabei muss jedoch nach den verschiedenen Wirtschaftsbereichen klar unterschieden werden, denn nicht alle Branchen sind gleichermaßen von den Lockdown-Maßnahmen betroffen.

Kaum Umsatzeinbruch beim Grundbedarf

Der Einzelhandel sowie kontaktarme personenbezogene und Gesundheitsdienstleistungen werden 2020 relativ glimpflich davonkommen. Insgesamt wird der preisbereinigte Umsatz dieses Sektors im laufenden Jahr nur um etwa 0,5 Prozent unter dem des Vorjahres liegen. Allerdings gibt es auch hier erhebliche Unterschiede: Während der Umsatz im Einzelhandel mit Fahrrädern, in Baumärkten und im Versandhandel zweistellig zunimmt und auch der Lebensmitteleinzelhandel noch ein Plus von gut 5 Prozent verbuchen kann, ist im Einzelhandel mit Bekleidung ein Minus von 25 Prozent zu erwarten. Generell ist davon auszugehen, dass sich durch die Corona-Pandemie der Strukturwandel etwa zugunsten des Versandhandels und zu Lasten des stationären Einzelhandels nochmals verschärft. Unter einer partiell geringeren Nachfrage leiden auch die Energie- und Wasserversorgung, Entsorgungsdienstleistungen sowie der Agrarsektor. Dennoch werden diese Sektoren mit einem realen Umsatzminus von etwa 2,5 Prozent besser durch die Krise kommen als die Gesamtwirtschaft.

Umsatzminus bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen

Dienstleistungen, die von Unternehmen in Anspruch genommen werden, wie etwa im Bereich der Logistik, des Finanz- und Immobilienwesens sowie der Informations- und Kommunikationstechnik verzeichnen insgesamt ein relativ moderates Umsatzminus von rund 3 Prozent. Auch hier gibt es Teilbereiche wie beispielsweise den Großhandel mit Digitaltechnik, die im laufenden Jahr ein Umsatzplus von fast 20 Prozent verbuchen können.

Langsame Erholung der Industrie

Die Industrieunternehmen mussten im Frühjahr einen scharfen Nachfrageeinbruch und die Störung internationaler Lieferketten hinnehmen, haben sich anschließend aber schnell wieder erholen können. Die Erholungsdynamik flacht jetzt zwar deutlich ab, jedoch können die Unternehmen auch im zweiten Lockdown immerhin weiter produzieren. Insgesamt verbleibt im laufenden Jahr allerdings ein Minus der realen Wertschöpfung von mehr als 10 Prozent.

Sozialer Konsum als eigentlicher Verlierer der Corona-Krise

Großer Verlierer der Krise sind alle wirtschaftlichen Aktivitäten, die mit einer hohen Zahl von sozialen Kontakten einhergehen. Nicht nur bricht der reale Umsatz im Gastgewerbe, in der Luftfahrt (einschließlich der dafür benötigten Infrastruktur), im Veranstaltungsmanagement, der Kultur, Bildung, bei Messen und im öffentlichen Verkehr im Jahr 2020 insgesamt um rund 20 Prozent ein. Darüber hinaus wird das Ausgangsniveau frühestens im Jahr 2024 wieder erreicht. Für Teilbereiche wie die Luftfahrt und das Gastgewerbe erscheint selbst dies als optimistische Prognose, weil auch hier die Corona-Pandemie einen Wandel im Konsumverhalten antreibt, der andauernde Verluste zur Folge haben könnte, beispielsweise mit Blick auf Geschäftsreisen.

(FERI Gruppe)

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