Wirtschaft

ifo Geschäftsklimaindex sinkt merklich

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich zum Jahresbeginn verschlechtert.

Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands sank von 108,6 Punkten im Dezember auf nur noch 107,3 Punkte im Januar. Die weiterhin sehr guten Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage wurden zwar nur wenig zurückgenommen. Merklich hingegen trübten sich die Erwartungen ein. Die deutsche Wirtschaft blickt erschrocken ins neue Jahr.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen. Die guten Urteile zur aktuellen Lage wurden etwas zurückgenommen. Die Industriefirmen korrigierten ihre optimistischen Erwartungen indes deutlich nach unten. Während die chemische Industrie vom niedrigen Ölpreis profitiert, trübte sich die Stimmung in vielen anderen Branchen, wie dem Maschinen- und Fahrzeugbau ein. Das war vor allem auf schlechtere Exportaussichten zurückzuführen. Die Kapazitätsauslastung der Industrie stieg indes um 0,6 Prozentpunkte auf 85,1 Prozent.

Im Großhandel ist der Index wieder gestiegen. Das war auf deutlich bessere Lageeinschätzungen der Großhändler zurückzuführen. Die Erwartungen verschlechterten sich jedoch auch dort ein wenig. Im Einzelhandel blieb der Geschäftsklimaindex nahezu unverändert. Während die Einzelhändler etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage waren, drehten ihre Erwartungen wieder in den positiven Bereich.

Im Bauhauptgewerbe gab der Geschäftsklimaindex erneut merklich nach, liegt aber weiterhin deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt. Der Rückgang war auf pessimistischere Erwartungen der Baufirmen zurückzuführen. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation verbesserte sich hingegen auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Investmentfonds

Notenbanken sind das Zünglein an der Waage.

Börsenausblick der Südwestbank AG für die 4. KW 2016

Der deutsche Leitindex beendet erstmals im Jahr 2016 eine Handelswoche mit Gewinn. „Das starke Kursplus von Donnerstag und Freitag ist der EZB geschuldet, die weitere geldpolitische Maßnahmen in Betracht zieht und auch die Politik zum Handeln auffordert“, erklärt Manfred Mühlheim, Bereichsleiter Asset Management bei der Südwestbank.

Darüber hinaus ist eine überraschende Gegenbewegung beim Rohöl ausschlaggebend für das Kursplus. Die beiden Rohölsorten Brent und WTI eroberten die Marke von 30 US-Dollar zurück. „Wir gehen allerdings davon aus, dass dies kein langfristiger Turnaround ist“, so der Finanzmarktexperte. Aktuell notiert der DAX bei 9.770 Punkten. Die Analysten der unabhängigen Privatbank erwarten jedoch in der kommenden Woche stark schwankende Kurse und einen tendenziell schwächeren DAX. „Die entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf spielen die Notenbanken. Die Fed, die EZB und die Bank of Japan wirken mit ihren Aussagen nachhaltig auf die Märkte und die Währungen ein“, sagt Mühlheim.

Der Einfluss der Notenbanken manifestiert sich zudem bei den Währungen. Die EZB stellte bei ihrer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag zusätzliche Anleihekäufe in Aussicht. „Dies wertete den Euro kurzfristig um 1,2 Cent ab und befeuerte den DAX“, führt Mühlheim aus. Aktuell notiert ein Euro bei 1,086 US-Dollar. Die Experten der Südwestbank prognostizieren einen eher schwächeren US-Dollar für die kommende Handelswoche.

Wirtschaft

Bürokratie: Große Belastung für den Mittelstand

Zur Unternehmerbefragung des Statistischen Bundesamtes zum Bürokratieabbau erklärt der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven:

„Beim Bürokratieabbau muss die Bundesregierung ihre Anstrengungen zur Entlastung der mittelständischen Wirtschaft deutlich verstärken. Denn weniger Bürokratiekosten bedeuten mehr Investitionen und damit mehr Arbeitsplätze.

Die Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes bestätigen eine BVMW-Unternehmerumfrage zum gleichen Thema. Demnach werden insbesondere das Mindestlohngesetz, die komplexe Steuergesetzgebung und die Statistikpflichten als Belastung empfunden. Akuter Handlungsbedarf besteht zudem bei der Erleichterung von Unternehmensgründungen und bei Ausschreibungsverfahren. Insgesamt belaufen sich die Bürokratiekosten für die Wirtschaft nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes auf 43 Milliarden Euro jährlich.

Der BVMW unterstützt die Bundesregierung bei dem Ziel, bürokratische Abläufe zu vereinfachen und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung weiter zu verbessern. Hier ist in erster Linie die Politik gefordert. Sie muss der Absichtserklärung zum Abbau von Bürokratie jetzt auch konkrete Taten folgen lassen.“

Investmentfonds

„Der Bär hat seine Klauen ausgefahren“

Angesichts der jüngsten Kursrücksetzer an den Kapitalmärkten sollten Anleger nicht in Aktionismus verfallen.

„Dies ist nicht die Zeit, um das Handtuch zu werfen, wie es einige Analysten und Schwarzmaler empfohlen haben“, schreibt Mark Burgess, Chief Investment Officer für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sowie globaler Aktien-Chef bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. Die Volatilität sei zwar erhöht, bewege sich aber nicht in Regionen, die für eine Kapitulation des Marktes typisch wären.

„Der Bär scheint seine Klauen ausgefahren zu haben. Das könnte Investoren mit einem kürzeren Gedächtnis erschrecken“, schreibt Burgess weiter. „Investoren sollten aber nicht in Panik geraten sondern akzeptieren, dass 2016 ein Jahr mit niedrigem Wachstum und geringerer Rendite werden wird.“ Denn die schwache Nachfrage bei den Endverbrauchern und Überkapazitäten in vielen Branchen drückten auf die Margen der Unternehmen.

„Um wieder in die Spur zu kommen, bräuchten wir ein paar Anzeichen von Stabilität, etwa eine zügige Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft oder Stabilität im Ölpreis“, schreibt Burgess. „Inzwischen sollten Investoren den Fokus in diesem volatilen Umfeld auf die Fundamentalwerte der Unternehmen legen – quasi nach alter Schule investieren.“

Investmentfonds

Deutsche Anleger haben kein Glück mit Aktien

Seit 1999 machten Privatanleger mit Aktien pro Jahr ein Minus von 0,2 Prozent vor Dividenden, Gebühren und Inflation

Bundesbank-Daten zeigen schlechtes Timing vieler Investoren – Zahl der Aktionäre um rund 4,5 Mio. geschrumpft

Deutsche Anleger haben in den vergangenen gut fünfzehn Jahren mit Aktien bestenfalls nur schwache Erträge erzielt. So erwirtschafteten deutsche Privathaushalte seit 1999 vor Dividenden, aber auch vor Gebühren und Inflation mit Aktien im Schnitt eine Rendite von rund minus 0,2 Prozent pro Jahr. Mit Fonds betrug die Rendite vor Ausschüttungen, aber ebenfalls vor Inflation näherungsweise lediglich 0,5 Prozent pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Geldvermögensstatistik privater Haushalte der Bundesbank durch das Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 2/2016). Zwar ist das in Aktien und Fonds investierte Vermögen seit 1999 deutlich gestiegen. Allerdings ist der Anstieg fast vollständig mit zusätzlichen Ankäufen zu erklären – Kursgewinne spielten dabei trotz sehr stark gestiegener Aktien- und Anleihenkurse kaum eine Rolle.

Zu diesem schlechten Abschneiden beigetragen hat nach den Daten der Bundesbank in erheblichem Maße prozyklisches Verhalten: Starke Nettokäufe von Aktien und Fonds fielen in den vergangenen gut 15 Jahren vor allem zusammen mit einer guten Börsenstimmung, während Aktien und Fonds inmitten von Krisen wie etwa 2002/2003 und 2008 in großem Maße verkauft wurden. Zudem erzielen Anleger nur selten die nominal von Investmentfonds erwirtschaftete Kursentwicklung, da sie auch beim Kauf und Verkauf von Fonds häufig ein schlechtes Timing haben.

Die Auswertung deckt sich ‚Capital‘ zufolge mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien zum Abschneiden von Privatanlegern, die je nach zugrunde liegenden Daten zwischen 1,5 und 4 Prozentpunkte pro Jahr schlechter abschneiden als große, marktbreite Indizes wie etwa Dax oder Euro Stoxx. Die Zahl der direkten und indirekten Aktionäre (etwa über Fonds) ist in den vergangenen 15 Jahren laut Zahlen des Deutschen Aktieninstituts um rund 4,5 Millionen geschrumpft.

ETF / Zertifikate

Weltweite ETP-Branche erreicht 2015 neues Allzeithoch von 2,95 Bio. US-Dollar

Erneut Rekordzuflüsse von 373,8 Mrd. US-Dollar trotz volatiler Märkte; organisches Wachstum von 13,7 Prozent; erneut starke Zuflüsse in Renten-ETFs; Aktien-ETFs machen zwei Drittel der Nettozuflüsse aus.

Globaler ETP-Markt Zu-/Abflüsse

Die globale ETP-Branche verzeichnete 2015 Rekordzuflüsse von 373,8 Mrd. US-Dollar nach 329 Mrd. US-Dollar Zuflüssen in 2014 und 227 Mrd. US-Dollar in 2013.

Weiterlesen

Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2025

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben