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„Der Bär hat seine Klauen ausgefahren“

Angesichts der jüngsten Kursrücksetzer an den Kapitalmärkten sollten Anleger nicht in Aktionismus verfallen.

„Dies ist nicht die Zeit, um das Handtuch zu werfen, wie es einige Analysten und Schwarzmaler empfohlen haben“, schreibt Mark Burgess, Chief Investment Officer für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sowie globaler Aktien-Chef bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. Die Volatilität sei zwar erhöht, bewege sich aber nicht in Regionen, die für eine Kapitulation des Marktes typisch wären.

„Der Bär scheint seine Klauen ausgefahren zu haben. Das könnte Investoren mit einem kürzeren Gedächtnis erschrecken“, schreibt Burgess weiter. „Investoren sollten aber nicht in Panik geraten sondern akzeptieren, dass 2016 ein Jahr mit niedrigem Wachstum und geringerer Rendite werden wird.“ Denn die schwache Nachfrage bei den Endverbrauchern und Überkapazitäten in vielen Branchen drückten auf die Margen der Unternehmen.

„Um wieder in die Spur zu kommen, bräuchten wir ein paar Anzeichen von Stabilität, etwa eine zügige Neuausrichtung der chinesischen Wirtschaft oder Stabilität im Ölpreis“, schreibt Burgess. „Inzwischen sollten Investoren den Fokus in diesem volatilen Umfeld auf die Fundamentalwerte der Unternehmen legen – quasi nach alter Schule investieren.“

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Deutsche Anleger haben kein Glück mit Aktien

Seit 1999 machten Privatanleger mit Aktien pro Jahr ein Minus von 0,2 Prozent vor Dividenden, Gebühren und Inflation

Bundesbank-Daten zeigen schlechtes Timing vieler Investoren – Zahl der Aktionäre um rund 4,5 Mio. geschrumpft

Deutsche Anleger haben in den vergangenen gut fünfzehn Jahren mit Aktien bestenfalls nur schwache Erträge erzielt. So erwirtschafteten deutsche Privathaushalte seit 1999 vor Dividenden, aber auch vor Gebühren und Inflation mit Aktien im Schnitt eine Rendite von rund minus 0,2 Prozent pro Jahr. Mit Fonds betrug die Rendite vor Ausschüttungen, aber ebenfalls vor Inflation näherungsweise lediglich 0,5 Prozent pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Geldvermögensstatistik privater Haushalte der Bundesbank durch das Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 2/2016). Zwar ist das in Aktien und Fonds investierte Vermögen seit 1999 deutlich gestiegen. Allerdings ist der Anstieg fast vollständig mit zusätzlichen Ankäufen zu erklären – Kursgewinne spielten dabei trotz sehr stark gestiegener Aktien- und Anleihenkurse kaum eine Rolle.

Zu diesem schlechten Abschneiden beigetragen hat nach den Daten der Bundesbank in erheblichem Maße prozyklisches Verhalten: Starke Nettokäufe von Aktien und Fonds fielen in den vergangenen gut 15 Jahren vor allem zusammen mit einer guten Börsenstimmung, während Aktien und Fonds inmitten von Krisen wie etwa 2002/2003 und 2008 in großem Maße verkauft wurden. Zudem erzielen Anleger nur selten die nominal von Investmentfonds erwirtschaftete Kursentwicklung, da sie auch beim Kauf und Verkauf von Fonds häufig ein schlechtes Timing haben.

Die Auswertung deckt sich ‚Capital‘ zufolge mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien zum Abschneiden von Privatanlegern, die je nach zugrunde liegenden Daten zwischen 1,5 und 4 Prozentpunkte pro Jahr schlechter abschneiden als große, marktbreite Indizes wie etwa Dax oder Euro Stoxx. Die Zahl der direkten und indirekten Aktionäre (etwa über Fonds) ist in den vergangenen 15 Jahren laut Zahlen des Deutschen Aktieninstituts um rund 4,5 Millionen geschrumpft.

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Europäische Aktien: Morgendämmerung in Spanien und Irland

  • Europa befindet sich auf dem Pfad der Erholung
  • Spanien und Irland bieten gute Investmentchancen
  • Konsumgüter und Telekommunikation zählen zu den aussichtsreichsten Branchen
  • Luxusgüter und Healthcare profitieren vom Wandel in den Schwellenländern

Die Eurokrise der Jahre 2010 bis 2013 hat die europäischen Peripherieländer zu massiven Anpassungen gezwungen. Nachdem nun die Weichen auf Erholung gestellt sind, lohnt sich laut Niall Gallagher, Fondsmanager des GAM Star European Equity, ein genauerer Blick auf die dortigen Aktienmärkte. Doch auch anderswo in Europa seien ausgewählte Firmen weiterhin in der Lage, überdurchschnittliche Wachstumsraten zu erwirtschaften. „Wenn Investoren attraktive Renditen erzielen wollen, sollten sie daher sehr selektiv vorgehen“, erklärt der Experte.

Schmerzhafte Anpassungsprozesse zeigen Wirkung

Die positive Entwicklung ist Gallagher zufolge den Weichenstellungen der Politik zu verdanken. „Die schmerzhaften Anpassungsprozesse führten in vielen Ländern der europäischen Peripherie zu einem starken Rückgang der Binnennachfrage und einem Gesundschrumpfen vieler Unternehmen.“ Inzwischen seien die positiven Auswirkungen der Reformen zu spüren. So sind nach dem Abbau der hohen Verschuldung wieder positive Impulse bei der Kreditnachfrage zu beobachten. Diese wiederum stärkten den Konsum – vor allem in den Peripherieländern.

Folgerichtig sieht Gallagher derzeit die größten Chancen ausgerechnet in zwei Ländern, die besonders stark unter der Krise zu leiden hatten: Spanien und Irland. „Dort ist die Inlandsnachfrage so stark zurückgegangen, dass wir eine mehrjährige Gegenbewegung für unvermeidlich halten“, so der Fondsmanager. Zwar dürften die Eigenkapitalrenditen in weiten Teilen der Wirtschaft nicht wieder auf das Vorkrisenniveau steigen, doch prognostiziert Gallagher einen branchenübergreifenden Anstieg der Gewinne – vor allem im Konsumgütersektor und in der Industrie. „Dies gilt auch für die anderen europäischen Peripherieländer, wo steigende Konsumausgaben und Investitionen der Industrie, sinkende Arbeitslosigkeit und wachsende Zuversicht die Gewinne steigen lassen sollten“, erklärt er.

Telekommunikations-, Luxusgüter- und Gesundheitsbranche besonders attraktiv

Darüber hinaus gebe es auch Branchen, die von strukturellen Verbesserungen profitieren könnten. Dazu gehöre etwa der Telekommunikationssektor. „Einige Telekommunikationsunternehmen befinden sich derzeit in einer Aufwärtsspirale aus steigenden Umsätzen, sinkenden Kosten und geringerem Kapitalbedarf“, sagt Gallagher. „Das führt zu signifikant höheren freien Cashflows, die wiederum Spielraum für höhere Dividenden und eine Stärkung des Eigenkapitals innerhalb der Kapitalstruktur ermöglichen.“ Positiv wirke sich auch der Wandel hin zu einer zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft aus. Hiervon könnten vor allem Unternehmen mit einem starken E-Commerce-Business sowie Anbieter von Zahlungs- und Logistikdienstleistungen profitieren.

Eine andere Art des Wandels wiederum könnte der Luxusgüter- und Gesundheitsbranche zugutekommen: das Wachstum der Verbrauchernachfrage in den Schwellenländern durch die steigende Bedeutung der Mittelklasse in diesen Ländern. „Im Healthcare-Sektor bevorzugen wir dabei Unternehmen, die vom Trend zu einer immer ungesünderen Ernährung der Bevölkerung in den Schwellenländern profitieren, der Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mit sich bringt.“

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Laut Gallagher sollten Anleger gegenüber manchen Branchen Vorsicht walten lassen: Beispielsweise sei die Dynamik zwischen Angebot und Nachfrage im Energiesektor weiterhin negativ und die Aktienkurse der großen Ölkonzerne würden dies noch nicht vollständig einpreisen. Auch europäische Banken stehen vor Herausforderungen, was ihre Aktien wenig attraktiv macht: „Die kontinuierliche quantitative Lockerung lässt Zinsmargen erodieren und die Eigenkapitalanforderungen steigen weiter“, so Gallagher.

Die deutlichen Unterschiede bei den Zukunftsaussichten, Bewertungen und Renditeerwartungen der verschiedenen Branchen und jeweiligen Einzeltitel machen laut Gallagher eines klar: „Attraktive Erträge dürften vor allem über eine aktive Aktienauswahl und ein wirksames Risikomanagement erreicht werden.“

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S Broker bietet Aktiensparpläne an

Ab sofort können Kunden des S Brokers mit einem Sparplan in Aktien investieren.

Der zentrale Online-Broker der Sparkassen führt als erstes Institut der S-Finanzgruppe Aktiensparpläne ein. Das Angebot umfasst zunächst die Dax-30-Aktien und soll kurzfristig weiter ausgebaut werden.

Neben Aktiensparplänen bietet der S Broker bereits Fonds-, ETF-, ETC- und Zertifikate-Sparpläne an. „Nun können unsere Kunden auch ganze Stücke in Aktien besparen und so an der wirtschaftlichen Entwicklung von einzelnen Unternehmen partizipieren – mit dem Ziel, langfristiges Vermögen aufzubauen“, erklärt Gregor Berneiser, Senior Director Marketing und Produktmanagement beim Sparkassen Broker. Aktiensparpläne können jederzeit kostenlos geändert, ausgesetzt oder gelöscht werden. Die Sparplanraten können direkt vom Girokonto als entsprechendem Referenzkonto über Lastschrifteinzug abgebucht werden.

Kostengünstig und flexibel

Sparpläne sind ideal, um auch mit kleineren Geldbeträgen in Wertpapiere zu investieren – beim S Broker bereits ab monatlichen Sparraten von 50 Euro. Durch das regelmäßige Besparen mit gleich bleibenden Beträgen steigen Anleger im Endeffekt zu einem Durchschnittskurs ein und verringern so ihr Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt ein Einmalinvestment einzugehen. Über Höhe und Rhythmus der Sparrate entscheidet der Kunde selbst. Sparpläne haben keine feste Laufzeit und sind deshalb eine besonders flexible Form der Geldanlage. Auf das angesparte Vermögen erhalten die Aktiensparer eine hohe Liquidität und zudem die Aussicht auf Dividenden.

Der S Broker hat sein Sparplanangebot in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert: Mit knapp 500 ETF-Sparplänen zählt zum Beispiel das Angebot an passiven Sparplänen zu den größten am Markt. Laut einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest verfügt der S Broker außerdem über die größte Auswahl an „sauberen“ Sparplänen mit ethisch-ökologischem Anlagefokus.

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Das Klima an den Finanzmärkten wird rauer

US-Vermögensverwalter Janus sieht bei Aktien gute Anlagechancen und rät bei Anleihen zur Vorsicht.

Die US-Notenbank wird im laufenden Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit den Leitzins in mehreren Schritten weiter anheben. Vor diesem Hintergrund versprechen Aktien gute Anlagechancen, während bei Anleihen vor allem in den USA die Börsenampeln auf Gelb springen. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des US-amerikanischen Asset-Managers Janus Capital in ihrem Kapitalmarktausblick für das Jahr 2016. „In der Vergangenheit haben sich Aktien in der Mehrzahl der Phasen, in denen die Fed den Leitzins angehoben hat, gut entwickelt“, sagt Enrique Chang, Chief Investment Officer bei Janus und für seinen Kollege Marc Pinto, Portfoliomanager bei Janus, spricht auch das makroökonomische Umfeld für Dividendentitel. „Wenn die Zinsen langsam steigen und dabei die Wirtschaft nur leicht wächst, gleichzeitig die Inflation niedrig ist, hat sich das bislang als generell günstig für Aktien erwiesen – vor allem für Wachstumstitel“.

Nach Meinung der Janus-Experten werden vor allem die Aktienmärkte in Europa und Japan vom Anstieg der US-Zinsen profitieren. „Höhere Zinsen und in deren Folge ein stärkerer Dollar kurbeln die Exporte in den Volkswirtschaften dieser Regionen an, was die industrielle Produktion und damit letztlich das Bruttoinlandsprodukt steigert“, prognostiziert Pintos Kollege George Maris. Ihm zufolge könnte die straffere US-Geldpolitik auch psychologischen Effekt für europäische und japanische Unternehmen haben: Aus Sorge, dass sich die Zinsen vor ihrer eigenen Haustüre über kurz oder lang ebenfalls verteuern werden, könnten sie ihre Investitionen hochfahren, um die günstigen Finanzierungskosten zu nutzen.

Auch wenn die Bedingungen für die Aktienmärkte insgesamt gut sind, raten die Janus-Experten den Investoren, bei der Auswahl einzelner Unternehmen auf solide Bilanzen und eine hohe Finanzkraft sowie niedrige Verschuldung zu achten. „Anleger sollten ein Verständnis dafür entwickeln, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, seine Auslandserlöse in Verbindung mit seiner Liquidität und seinen Verbindlichkeiten zu managen“, sagt Janus-Anlageexperte Brian Demain. „Solche Faktoren bekommen in diesem Stadium des Zinszyklus eine größere Bedeutung.“ Und Greg Kolb, Chief Investment Officer bei Perkins Investment Management, einem Tochter-Unternehmen des US-Vermögensverwalters, ergänzt, dass Unternehmen mit gesunder Bilanz eine schwächere Gewinnentwicklung überstehen können, ohne dass ihnen der finanzielle Dispositionsspielraum verloren geht.

Ausdrücklich gehen die Janus-Experten in ihrem Ausblick auch auf das Phänomen der Disruption ein. Sie weisen darauf hin, dass die US-, ebenso wie die Weltwirtschaft nur moderat wachsen, sich gleichzeitig aber das Innovationstempo noch weiter beschleunigt. „Neue Technologien lassen althergebrachte Geschäftsmodelle zusammenbrechen oder zwingen ganze Branchen oder Industriezweige dazu, einen Wandel zu vollziehen“, erklärt Portfoliomanager Demain. „Wir halten Unternehmen, die im Zentrum dieses Prozesses stehen und ihn vorantreiben für eine der besten Möglichkeiten, in Wachstum zu investieren in einem ansonsten von eher wachstumsarmen wirtschaftlichen Umfeld.“

Bei den Emerging Markets gehen die Janus-Experten vor allem auf China und Indien ein. Ihrer Einschätzung zufolge wird China seinen Wandel von einer exportorientierten, industriell geprägten Volkswirtschaft zu einem vom Konsum getrieben Wirtschaftsmodell fortsetzen. „Obwohl der Übergangsprozess noch seine Zeit benötigen wird, trägt der steigende Konsum bereits heute einen erheblichen Teil zum Wirtschaftswachstum des Landes bei“, stellt Carmel Wellso, Researchspezialistin und Portfoliomanagerin bei Janus, heraus. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt und die gute Verbraucherkonjunktur letztlich hilft, dass die chinesische Wirtschaft ein ‚hard landing‘ verhindern kann.“

Indien verspricht für die Janus-Experten im laufenden Jahr zu einem der attraktivsten Länder unter den Emerging Markets zu werden. Anders als in vielen anderen Schwellenländer ist die Inflation auf dem Sub-Kontinent gebannt, so dass die Notenbank Spielraum hat, die Zinsen zu lockern, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren. „Wir sind zuversichtlich, dass sich die Impulse der indischen Notenbank zunehmend in der realen Wirtschaft des Landes niederschlagen werden“, gibt Anlageexperte Maris einen Ausblick.

Deutlich vorsichtiger sollten die Investoren auf Empfehlung der Janus-Experten im laufenden Jahr an den Anleihemärkten agieren. „Weniger wegen der steigenden Zinsen in den USA – dies ist längst eingepreist an den Märkten“, sagt Gibson Smith, Chief Investment Officer Fixed Income bei Janus. „Es ist vielmehr das unterschiedliche Wachstumstempo der großen Volkswirtschaften in Kombination mit einem Anstieg der globalen Verschuldung, das Anlass zur Vorsicht gibt.“ Smith und sein Team rechnen damit, dass die US-Wirtschaft wie in den Vorjahren stabil wachsen wird, während sich in Europa und Japan die Phase des geringen Wachstums nahe der Nulllinie fortsetzt. „Das Wachstum einzelner Länder – und damit auch deren Geldpolitik – werden in den kommenden Jahren weiter voneinander abweichen“, warnt Smith. „Die globale Wirtschaft kann das verkraften, aber die Investoren sollten sich auf stark schwankende Erträge einstellen, auch weil die Bewertungen von Risikoanlegen ziemlich ausgereizt ist.“ Ähnlich zurückhaltend beurteilen die Janus-Experten die Situation bei Unternehmensanleihen. „Die niedrigen Zinsen veranlassen viele Firmen, sich über die Ausgabe von Anleihen zu finanzieren und so ihre Verschuldung hochzufahren“, beobachtet Mayur Saigal, Global Head of Fixed Income Risikomanagement. „Der starke Anstieg der Verschuldung, zunehmend engere Anleihe-Spreads und eine Ausweitung der Laufzeiten sind ein Zeichen dafür, dass der Kreditzyklus weit vorangeschritten ist. Dies spricht nach unserer Einschätzung für eine defensive Ausrichtung des Anleihenanteils im Portfolio.“

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AXA IM: Auch dieser Januar geht einmal zu Ende

„Sicher ist, dass Kapitalanlagen allgemein günstiger werden. Ich habe zwar nicht den Eindruck, dass es nun irgendjemandem in den Fingern juckt zu kaufen. Doch der Januar wird nicht ewig dauern.“

Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers

Chaos an den Märkten: Was kommt nach dem Anstieg der Volatilität? Eine Rezession oder gar die nächste Finanzkrise? Oder ist alles eigentlich gar nicht so schlimm? Bleibt die Federal Reserve Bank bei ihrem Programm zur Zinsnormalisierung? Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers (AXA IM) ist sich in einem Punkt sicher: „Kapitalanlagen werden allgemein günstiger.“ Er habe zwar nicht den Eindruck, dass deshalb alle versessen darauf seien, jetzt zu kaufen. Dennoch: „Dieser Januar wird nicht ewig dauern.“ In der vergangenen Woche allerdings hätten die Märkte die Botschaft ausgesendet, dass etwas ernsthaft im Argen liege mit der Weltwirtschaft, so der Experte weiter. Der S&P 500 habe in diesem Jahr bereits sechs Prozent an Wert eingebüßt. Manche europäischen Märkte seien um sieben bis neun Prozent gefallen, und Asien sei ein Desaster.

Trotzdem warnt Iggo vor zu viel Schwarzmalerei. Schon in der Finanzkrise 2008 habe Weltuntergangsstimmung geherrscht. Dennoch sei – zumindest im Rückblick – eigentlich immer klar gewesen, dass das Leben weitergehen werde. Dass es auch nach der Krise Geschäfte, Restaurants und Banken geben werde. „Ist es heute für die Industrieländer genauso schlimm wie im Jahr 2008?“, fragt Iggo. „Brechen unsere Finanzinstitute zusammen? Wird die Wirtschaft in den kommenden beiden Jahren um mehrere Prozentpunkte schrumpfen? Die Antwort ist nein. Wir brauchen immer noch Öl und Kupfer.“ Und selbst die Schwellenländer seien nicht in einem so schlechten Zustand, wie es gelegentlich wirke. Iggos Schlussfolgerung: „Es wird Wege geben, wieder Geld zu verdienen. Eine interessante Beobachtung ist, dass es in diesem Jahr zwar eine Flucht in die Qualität gab, dass die Renditen von Anleihen aber schon so niedrig sind, dass sie kaum noch eine Absicherung gegen Verluste bei riskanten Assets gewährleisten können.“ Aus einer anderen Perspektive ließe sich dies allerdings auch dahin gehend interpretieren, dass die Märkte kein Signal für eine Rezession aussenden. „Wenn die US-Wirtschaft weiterhin 250.000 Stellen im Monat schafft, können wir in dieser Hinsicht einigermaßen optimistisch sein“, so der Experte.

Daher bewertet Iggo den Ausblick für die Industriestaaten weiter positiv. Der Schlüssel zum weltweiten Wachstum sei aber China. „Zwar ist die Marktstimmung diesbezüglich schlecht, aber sie könnte sich verbessern, sofern China politische Initiativen vorantreibt und eine harte Landung verhindert, die Wirtschaftsdaten sich verbessern oder der Ölpreis endlich den Boden erreicht“, so Iggo. „Bis das Signal aus China kommt, empfehle ich Anlegern sich auf Short-Duration-Credit-Strategien zu fokussieren, einen langfristigen Inflationsschutz aufzubauen und nach Möglichkeiten zu suchen, um wieder in den US-High-Yield-Sektor und rohstoffbezogene Branchen zu investieren.“

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