Sachwerte / Immobilien

Warum bleibt die Branche optimistisch?

KOLUMNE WERNER ROHMERT

Das Halbjahr ist vorbei. Die Durchschnitts-Statistiker der Immobilienwirtschaft erklären uns in einer Herdplatte-/Eiswasser-Situation die kommende Welt. Nach fulminantem Start folgte der Absturz. Ich selber habe keine Ahnung, was passiert. Aber nach allen Kriterien klassischer Volkswirtschaftslehre bekommen wir mit mehr als großer Wahrscheinlichkeit die größte Klatsche der Immobi- lienwirtschaft der deutschen Nachkriegsgeschichte.

 
Aber was heißt schon „klassische Volkswirtschaftslehre“, wenn der Staat und nicht der Markt die Steue- rung übernimmt? Wie weit und wie lange reicht die „Macht des geschenkten Geldes“? Die Einbetonierung des Nullzinses in die Finanz- und Immobilienwirtschaft ist spätestens seit den „historischen“ Beschlüssen von Brüssel zur Verschuldungsunion Realität. Nach dem neuen, weltweiten „Modell Schlaraffenland“ werden alle volkswirtschaftlichen Löcher und alle sozialen Wunden mit Geldscheinen bedeckt. Alle großen Währungen der Welt sind ohne Anker zu reinen Spielbällen der Politik geworden. Die Flucht des Geldes in Sachwerte ist damit „alternativlos“. Da muss man nicht mehr verstehen, warum bei wegbrechenden Ge- winnen und Transformationen ganzer Branchen ins Nirwana die Kurse steigen, Immobilien bei drohen- den hohen Leerständen immer teurer werden und die Mieten immer weiter steigen sollen.

Eigentlich müssten BlackRock, Cerberus und ihre gefräßige Verwandschaft, genannt „Die Märkte“, den Politikern sagen: „Das geht so nicht.“ Aber die leben gut davon, politische Entscheidungen zukunftsfrei durch steigende Nachfrage im Modell Schlaraffenland mit steigenden Kursen mit hohen Renditen im Perpetuum mobile von self fulfilling prophecy (Teufels-)Kreisen zu belohnen. „Man muss die Welt nicht verstehen, sondern man muss sich nur darin zurechtfinden.“ Das stellte schon Albert Einstein fest.
Davon werden Aktien und Immobilien in der neuen Zinswelt profitieren.

Bei Aktien machen fallende Kurse jeden Tag nervös. Wenn Immobilien vermietet sind, stört der aktuelle Markt nicht. Wenn zu viel leer steht, wird solange nicht gebaut, bis es wieder knapp wird. Andererseits werden Home-Office und E-Commerce die Immobilienmärkte neu sortieren. Innenstadt-Apartments sind selten Home-Office-Familienwohnungen. Eine Büro-Immobilie ohne Nutzer ist und bleibt eine wertlose Ruine. Und bedenken Sie: Der Mega-Metropolentrend führte gegen die Digitalisierungslogik zu sich selbst verstärkenden Miet- und Preissteigerungen. Jetzt dominiert aber wieder die Logik.
Was passiert, wenn durch Corona-Folgeeffekte als Katalysatoren die Steigerungs-Kette bricht?

(WERNER ROHMERT)

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