Nachhaltigkeit

Private und Public Debt sowie Immobilien
gewinnen an Bedeutung

Im Interview mit Mein Geld gibt Dr. Frank Niederländer einen Überblick über die Präferenzen deutscher Anleger beim Impact Investing. Niederländer gehört dem Vorstand der Bundesinitiative Impact Investing an und ist Vorstand der BMW Foundation Herbert Quandt

Herr Niederländer, können Sie uns ein typisches Beispiel für erfolgreiches Impact Investing nennen?

DR. FRANK NIEDERLÄNDER: Es gibt zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Impact Investments. Wir wer- den im Rahmen unserer Marktstudie 28 Fallstudien aufbereiten und in den nächsten Wochen präsentieren sowie auf der Homepage der Bundesinitiative Impact Investing veröffentlichen. Darin finden sich Bei- spiele von Banken, die heute verstärkt in diesen Bereich gehen, spezialisierten Asset Managern, Fonds, aber auch von Stiftungen und NGOs. Dies zeigt, dass Impact Investing heute ein breit gefächerter, ausdifferenzierter Milliardenmarkt ist.

Die SDGs gelten als Referenzrahmen für Impact Investing-Projekte. In welche Ziele haben die deutschen Investoren am meisten investiert?

DR. FRANK NIEDERLÄNDER: Wir haben für Deutschland drei Top-SDGs ausgemacht, in die insgesamt rund eine Milliarde Euro investiert wurde, nämlich Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3), bezahlbare und saubere Energie (SDG 7) sowie nachhaltige Städte und Gemeinden (SDG 11). Dies deckt sich zum Teil mit den Ergebnissen der global angelegten Investor-Studie des Global Impact Investing Network (GIIN), die im Juni erschienen ist. Mit Blick in die Zukunft sehen deutsche Investoren und Intermediäre den größten globalen Bedarf in den Bereichen Klimaschutz (SDG 13), Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3) sowie bezahlbare und saubere Energie (SDG 7).

Laut Ihrer Studie gehören Stiftungen und Family Offices zu den Treibern von Impact Investing in Deutschland. Liegt das daran, dass diese Investoren weniger kurzfristig agieren als andere Großanleger?

DR. FRANK NIEDERLÄNDER: Mit Sicherheit. Stiftungen sind ja auf die Ewigkeit angelegt und haben damit einen ungleich längeren Investitionshorizont als andere Anleger. Ähnliches gilt für Familien, die immer auch die nächste und übernächste Generation mit im Blick haben. Dazu kommt, dass diese beiden Gruppen deutlich freier in ihren Entscheidungen sind als institutionelle Investoren und sich in der Regel auch an Werten orientieren. Für Stiftungen gilt zudem, dass die Kapitalanlage immer stärker auch als Instrument gesehen wird, um die Gesamtwirkung der Organisation zu erhöhen.

Welche Assetklassen werden am häufigsten für Impact Investing genutzt?

DR. FRANK NIEDERLÄNDER: Impact Investing ist eine Anlagestrategie, die in allen Anlageklassen umge- setzt werden kann. Das ist auch eines der Kriterien der Impact Investing-Definition des GIIN. Dennoch wurde Impact Investing in Deutschland lange vor allem mit Venture Capital beziehungsweise Private Equity in Verbindung gebracht. Ein Segment, in dem sich das Investitionsvolumen in den letzten fünf Jahren verzehnfacht hat, das aber aufgrund des höheren Risikos nicht für alle Investorengruppen attraktiv ist. Daher gewinnt Impact Investing vor allem in den Bereichen Private und Public Debt sowie Real Assets an Bedeutung. Zudem gilt es noch intensiver die Brücke in den Bereich Sustainable Finance zu bauen, der in den letzten Jahren ebenfalls stark gewachsen ist.

Wie lässt sich Impact Investing realisieren? Handelt es sich dabei um individuelle Einzelinvestments oder gibt es auch Fondslösungen?

DR. FRANK NIEDERLÄNDER: Impact Investing lässt sich sowohl durch Einzeloder Direktinvestitionen als auch durch Fonds realisieren. Die ImpactBase des GIIN, einer globalen Datenbank für Impact Fonds, umfasst mittlerweile mehr als 400 Fondsprofile. Hierzulande war der Markt, sowohl im ökologischen als auch im sozialen Bereich, lange sehr überschaubar. In den letzten Jahren kam jedoch eine Reihe spannen- der neuer Fonds dazu. Vor allem große Fondsanbieter und Banken haben den Impact Investing-Bereich für sich entdeckt. Die Wirkung ist durch eine Direktinvestition natürlich am unmittelbarsten steuerbar, was für viele Impact-Investoren oft wichtig ist. Fonds wiederum ermöglichen Diversifizierung und Risikostreuung, sind in Bezug auf die intendierte Wirkung aber weniger zielgenau.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

TOP 3 SDGS IN DEUTSCHLAND

print

Tags: , , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 02 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben