Manche der Sorten sind so untrennbar mit ihrer Region verbunden, dass sie offiziell von der Europäischen Union geschützt werden. So tragen die Nürnberger Lebkuchen seit 1996 das EU-Siegel „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.). Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) unterstützt typische Qualitätsprodukte aus dem Freistaat mit der Kampagne WeltGenussErbe Bayern. Außergewöhnliche Rezepte wie Lebkuchen Scheiterhaufen oder süß-würziges Eis vom Lebkuchen inspirieren für die „Stade Zeit“.
Unter den über fünfzig Lebensmitteln, die man im südlichsten Bundesland als WeltGenussErbe Bayern präsentiert, finden sich als weihnachtlicher Genuss die Nürnberger Lebkuchen. Ihr Geschmack ist süß, mit würzigem Aroma und leichtem Nussgeschmack. Wenig Mehl und ein hoher Anteil an Ölsamenfrüchten machen den Teig weich und saftig. So bekannt und doch geheimnisvoll: Die Herkunft des Namens „Lebkuchen“ ist nicht eindeutig zu klären. Zusammenhänge mit dem lateinischen Wort „libum“ für „Fladen“ sind möglich, genauso zum Wort Laib ‚Brot‘ oder zum altdeutschen Wort „lebbe“ („sehr süß“). Ursprünglich wurde der Lebkuchen als mit Heilkräutersäften vermischter Honigfladen in den Apotheken der Klöster hergestellt, da das süße Bienenprodukt als Nebenerzeugnis der kirchlichen Kerzenherstellung anfiel.
Im 13./14. Jahrhundert begann dann die gewerbsmäßige Lebkuchenherstellung und 1643 bildete sich in Nürnberg die Zunft der Lebzelter. Honig war im Mittelalter die einzige Süßigkeit, die in größeren Mengen vorhanden war – rund um die heute zweitgrößte Stadt Bayerns einmal mehr: Der Nürnberger Reichswald mit seinem Heidekraut – auch „des Heiligen Römischen Reiches Bienengarten“ genannt – lieferte so viel davon, dass Nürnberg getrost zur Lebkuchenmetropole heranwachsen konnte. Durch ihren Handel mit Venedig standen den Nürnbergern außerdem die notwendigen Gewürze zur Verfügung.
Die süße Lust an Legenden und Aberglaube
Um die Nürnberger Lebkuchen ranken sich auch allerlei Aberglaube und Geschichten. Bäuerinnen streichelten ihre Obstbäume mit vom Lebkuchenteig verschmierten Händen, damit sie im darauffolgenden Jahr auch reichlich Früchte trugen. Misslang der Bäuerin der Lebkuchenteig, besagte der Aberglaube, sie müsse mit dem eigenen Tod in den nächsten zwölf Monaten rechnen. Auch zur Entstehung der Elisenlebkuchen, den edelsten unter den Nürnberger Lebkuchen, kursiert eine Legende.
Man sagt, ein Nürnberger Lebküchner hatte eine Tochter namens Elisabeth, die sein Ein und Alles war. Als das Mädchen schwer krank wurde und kein Arzt zu helfen wusste, dachte der Vater an die heilenden Kräfte orientalischer Gewürze. Er stellte für seine Elisabeth einen besonders reichhaltigen und hochwertigen Lebkuchen her – ganz ohne Mehl – und tatsächlich kam sie wieder zu Kräften. Ob es sich so zugetragen hat oder nicht – Elisenlebkuchen sind ein Hochgenuss, die auch heute noch maximal 10 Prozent Mehl enthalten dürfen. Dabei sorgen die Gewürze Zimt, Vanille, Nelken, Koriander, Piment, Muskat, Ingwer und Kardamom für bestes Lebkuchenaroma.
Weihnachtliche Dessertideen mit Nürnberger Lebkuchen
Nürnberger Lebkuchen schmeckt pur und in der Adventszeit – frisch und saftig – sicher am besten. Aber das typische Backwerk aus Franken eignet sich auch als Hauptdarsteller in weihnachtlichen Desserts. Der bayerische Profi-Koch Giuseppe Messina bringt den klassischen Lebkuchen als Eis, Scheiterhaufen oder in einer Bayerisch Creme, sogar als Guglhupf in neue Formen. Wer für das Festessen nach weiteren Inspirationen sucht, der findet unter www.weltgenusserbe.bayern/rezepte/ überraschende Ideen mit typisch bayerischen Zutaten. Sämtliche Rezepte stehen auch zum Download zur Verfügung.
Über WeltGenussErbe Bayern
Unter der Marke WeltGenussErbe Bayern bewirbt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bayerische Agrarprodukte und Lebensmittel, Weine und Spirituosen, die von der Europäischen Union als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) oder geschützte geografische Angabe (g.g.A.) anerkannt sind. Die Spezialitäten können aufgrund ihrer Qualität, ihres Ansehens oder anderer Eigenschaften wie beispielsweise ihrer Geschichte, Traditionen oder Bodenbeschaffenheit in der Form nur in der jeweiligen Region hergestellt werden – und sind damit untrennbar mit ihrem geografischen Ursprung verbunden. So bleibt das kulinarische Erbe einer Region auch für künftige Generationen erhalten.
In Europa sind derzeit 3.200, in Deutschland rund 170 Produkte geschützt. Mit über 50 EU-geschützten Schmankerln ist Bayern deutschlandweit Spitzenreiter. Alle registrierten Produkte haben vor der Aufnahme unter den EU-Schutzschirm das strenge Antragsverfahren durchlaufen. Hinter jedem einzelnen dieser Originale stehen festgelegte Qualitäts- und Herkunftsstandards, die von einem staatlich geprüften Kontrollsystem überwacht werden.
uwelehmann/ surpress