Die Gegenwart ist ein kulinarischer Waldspaziergang mit einer Waldpilz-Consommé, Cassis, Ziegenkäse und Fichtensprosse. Ebenfalls gegenwärtig das Surf & Turf, die Vereinigung von Meer und Land in Form gegrillter Felsenaustern Fines de Claires und Zunge vom Wagyu-Rind. Dazu der Blick über die Berliner City bis hin zu den grünen Vororten.
Das Golvet ist im wahrsten Sinne auf der Höhe der Zeit: Gelegen im achten Stock bietet es einen City-Panoramablick aus einer Höhe von 32 Metern. Dazu ein stylishes Ambiente, lässige Musik, kosmopolitische Atmosphäre und ein Michelin-Stern – damit zählt es zu den besten Restaurants der Stadt. Viel Internationalität also im Casual-Fine-Dining-Restaurant unweit des Kulturforums und des Potsdamer Platzes, jedoch vereint mit lokalem Bewusstsein. Möglichst viele Produkte aus Deutschland von kleineren Produzenten und kurze Lieferwege bilden die Basis für das aromenintensive, in drei, fünf oder sieben Gängen erlebbare „Gegenwarts“-Menü des 27-jährigen Küchenchefs Jonas Zörner.
Natürlich sind die Austern kein regionales Produkt. Aber das Brot vorweg. Das kommt vom Domberger Brot-Werk, einer nur ein paar Kilometer entfernten Manufaktur, die auch im bekannten Foodie-Paradies Markthalle Neun mit der „Brotbühne“ eine gläserne Bäckerei betreibt. Dazu eine „Café de Beurre“. Ein französischer Klassiker, der jedoch berlinerisch abgewandelt wird. Mit Blick auf die vielen „Spätis“ in der Hauptstadt, also bis tief in die Nacht geöffnete multikulturelle Kioske, wird die Kräuterbutter mit orientalischem Harissa gewürzt.
Urban, jung, vibrierend und kosmopolitisch geht es im Golvet zu. Casual Dining von der Atmosphäre her, Fine Dining von dem, was aus der Küche und den Weinschränken kommt. Die vielfach auch internationalen Gäste, schick angezogen und mit legerem Habitus. Ebenso der Service, der jeden einzelnen Gang kurz vorstellt, ohne auszuschweifen.
Zum Soulfood dieser neuen Bodenständigkeit kommt die Optik auf dem Teller. Hübsche filigrane Food-Landschaften. Beispielsweise ein sonnengelbes Inselrund mit grünen Tupfen umgibt ein lavaschwarzes Innere, auf dem sonnengelbe Kügelchen tanzen – so können Ossetra Kaviar, Kartoffel, Merguez und Kumquat als Einheit komponiert werden.
Die kuratierte Weinbegleitung im Golvet führt nach Deutschland, etwa an die Mosel, nach Italien in die Chianti-Region. Ein Konzept, das in Berlin im Trend liegt und längst überfällig ist, ist die alkoholfreie, auf jeden Gang von Barchef Andreas Andricopoulos abgestimmte Getränkebegleitung mit Drinks beispielsweise aus Kombucha und Wasserkefir.
Das Golvet gehört zu den Restaurants, die man als Foodie und Gourmet-Connoisseur in Berlin gesehen und vor allem genossen haben sollte. Das gibt es außerhalb der Hauptstadt, innerhalb von Deutschland, sonst so nicht oft. Eher in London, New York oder Sydney. Vielleicht hierzulande irgendwann als Kopie. Aber noch ist es die Gegenwart auf und um die Teller herum im Golvet, die die Gäste für sich einnimmt.
Infos: golvet.de
manuelablisse/ surpress