Wir schreiben den 01.07.2016. Nahezu überall Katerstimmung auf dem Börsenparkett bei der Bilanzierung der Ergebnisse des 1.Börsenhalbjahres 2016. So beendet der DAX die erste Jahreshälfte mit einem Minus von 9,9% ebenso wie der EuroStoxx 50 mit einem Minus von 8,8 % (beide Indizes inkl. Dividenden betrachtet). Viel schlimmer kam es sogar für einige Einzelwerte. Z.B. einer Deutschen Bank (-45,2%), einer Commerzbank (-39,2%) oder einer BMW (-32,6%). Schon wird das erste Börsenhalbjahr 2016 gedanklich „zu Grabe getragen“. Dabei ist diese Betrachtungsweise eigentlich sogar unvollständig, denn viel mehr Sinn macht ein Blick auf den Gesamtrückschlag vieler Werte seit dem letzten Börsenhoch im März 2015. Da sehen die Zahlen noch ein wenig dramatischer aus. Der DAX verliert hier beispielsweise 19 % und der EuroStoxx 50 14,5 %.
Dramatisch, meinen Sie? Das kann man auch anders sehen.
Denn zunächst einmal werden in einer überwiegend negativen Marktphase stets viele Gewinner des Marktes, die parallel ebenfalls vorhanden sind, normalerweise komplett vergessen. Im ersten Börsenhalbjahr 2016 stieg das Gold beispielsweise um 22,3%. Eine Adidas gewann 42,9%, eine RWE 21,2% oder eine Hochtief 34,7% usw., usw…
Viel wichtiger ist mir aber, dass es noch gar nicht so lange her ist, da haben uns potentielle Anleger immer wieder damit vertröstet, dass sie bzgl. ihrer geplanten Investition derzeit nicht handeln können und zunächst auf ein deutlich niedrigeres Kursniveau zum Einstieg warten würden. Auch, wenn Timing einem Privatanleger i.d.R. nie gelingt, so ist der gedankliche Ansatz doch sehr gut nachvollziehbar. Denn von April 2009 bis einschließlich März 2015 stieg der weltweite Aktienmarkt quasi 6 Jahre am Stück! Der Einstieg wurde immer teurer und unattraktiver für Neuinvestoren, während die qualitativ hochwertigen Finanzlösungen für bereits investierte Anleger in der Zwischenzeit dagegen phantastische Ergebnisse lieferten. Diesen „Zauderern der Vergangenheit“ möchte man aktuell am liebsten ein „Bitte schön – Kaufkurse sind eingetroffen“ zurufen.