Investmentfonds

Die USA und Europa entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen

Marino Valensise, Head of Asset Allocation bei Baring Asset Management, erläutert die aktuelle Investmentstrategie sowie die ihr zugrunde liegenden Szenarien. Mit Blick auf die Wirtschaftslage konzentrierte sich unser Blick im August auf die relative Stärke der US-Wirtschaft und auf die aufkommende Schwäche in Europa. Das Auseinanderlaufen dieser beiden Volkswirtschaften ist der Grund für unsere anhaltend neutrale Einschätzung für Aktien insgesamt. Unsere Einschätzung basiert dafür auf der Annahme, dass Aktien in ihrer Gesamtheit derzeit keine Erträge über den historischen Niveaus mehr erzielen werden und dass auf Länderebene eine stärkere Abweichung zu erwarten sein wird, als es in der jüngeren Vergangenheit bei Aktien der Fall war.

In den USA weisen eine Reihe von Indikatoren positive Daten auf. So deuten die Zahlen für das verarbeitende Gewerbe, den Arbeitsmarkt sowie die Auftragsbücher darauf hin, dass sich die USA in einer Erholungsphase befinden. Allerdings stellt der Wohnimmobiliensektor noch immer einen Schwachpunkt dar, und unsere Hypothese, dass niedrigere Zinsen hier letztendlich zu einer Verbesserung der Lage führen dürften, wird nun auf die Probe gestellt. Nichtsdestotrotz behalten wir unsere Einschätzung für eine BIP-Wachstumsrate zwischen 2,5% – 3,0% bei, vorbehaltlich jedoch der Tatsache, dass das Expansionstempo aufgrund einer Kombination aus strengeren Richtlinien zur Kreditaufnahme und der älter werdenden Bevölkerung begrenzt sein dürfte.

Im Gegensatz dazu hat sich die Lage in Europa innerhalb der vergangenen Monate verschlechtert. Die bisher eingegangenen Daten fielen wesentlich schlechter aus als erwartet, insbesondere in den Kernmärkten. Überraschenderweise enttäuschte das deutsche BIP. Obwohl die Hoffnung überwiegt, dass auf Jahressicht die Ergebnisse durch Sonderfaktoren wie beispielsweise den kalten Winter verzerrt wurden, ist dennoch klar, dass eine nachhaltige Erholung für die europäische Wirtschaft ziemlich weit entfernt ist. Unterstützende Maßnahmen durch die Europäische Zentralbank sind dementsprechend wahrscheinlich.

In China scheint die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ein Ende gefunden zu haben. Die Daten sind immer noch etwas unsicher, jedoch agiert die Regierung im Wesentlichen in unterstützender Weise. Im Gegensatz beispielsweise zu Europa haben die politischen Entscheidungsträger dort wesentlich mehr Lenkungsmöglichkeiten.

Innerhalb der Anlageklasse Aktien behalten wir die Untergewichtung für europäische Aktien bei. Unserer Ansicht nach dürften weitere Liquiditätsspritzen durch die Zentralbank größtenteils bereits im Preis berücksichtigt worden sein. Der Auftrieb durch die niedrigeren Staatsanleiherenditen, insbesondere innerhalb der Peripherieländer, wodurch ein höheres Bewertungsniveau für Aktien gerechtfertigt war, lässt allmählich nach. Die Gewinne je Aktie werden zunehmend geringer und die Nachrichtenlage wirkt sich auf Europa schlechter aus als auf andere Regionen. Im Speziellen geht es um Nachrichten zu den Entwicklungen in Russland und der Ukraine, in deren Zuge die Kosten für Sanktionen wesentlich mehr auf Europa lasten als auf anderen Regionen.

Des Weiteren zogen wir eine Heraufstufung von Schwellenländern in Betracht. Aufgrund des jüngsten Marktanstiegs entschieden wir uns jedoch dazu, diese Veränderung aufzuschieben und zuerst eine mögliche Marktkorrektur abzuwarten.

Im festverzinslichen Anlageuniversum dreht sich nach wie vor alles um die Frage des Zeitpunkts für die erste Zinserhöhung durch die Zentralbanken. Hier sehen wir Unterschiede zwischen den USA und Großbritannien. Im Falle der USA gehen wir davon aus, dass die Konjunkturdaten das Timing für eine Zinserhöhung nach vorne ziehen dürften. In Großbritannien deutet vieles darauf hin, dass die Stimulusmaßnahmen der Regierung nach den Parlamentswahlen beendet werden könnten, was es zusammen mit der anhaltenden Schwäche in Europa dem Governor der Bank of England, Mark Carney, ermöglichen könnte, die Erwartungen bezüglich der ersten Zinserhöhung zurückzudrängen.

An den Anleihemärkten werden die USA den Ton angeben, weshalb die Renditen steigen dürften. In einem solchen Umfeld zählen Barmittel unserer Ansicht nach zu den wenigen Diversifizierungsmöglichkeiten.

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