Denn ein Bärenmarkt könne viele Ausmaße und Formen annehmen, so dass nicht zwangsläufig hinter jeder Kurve große Verluste lauerten.
„Der Aufwärtsdruck auf die Renditen wird durch viele Widerstände gedämpft“, schreibt Jim Cielinski, der den Anleihenbereich bei Columbia Threadneedle weltweit leitet, in einem aktuellen Marktkommentar.
Die Politik könne nicht einfach die Globalisierung, die Einkommensunterschiede, die große Schuldenlast, die Alterung der Bevölkerung und eine schleppende Produktivitätsentwicklung beseitigen. Keiner dieser starken und beständigen Faktoren, die alle jahrzehntelang die Zinsen gedrückt haben, werde verschwinden.
„Welche Überraschungen die Inflationsentwicklung bereithält, ist eine entscheidende Frage bei der Einschätzung, wie schmerzlich der Ausverkauf am Anleihemarkt ausfallen kann“, schreibt Cielinski.
Die Anleiherenditen hätten nach einem kräftigen Anstieg eine verdiente Pause eingelegt, und weitere Aufwärtsbewegungen würden vielleicht erst folgen, wenn die weltweite Wachstums- und Inflationsentwicklung nachziehe. Dies werde wahrscheinlich eintreten und im weiteren Jahresverlauf für steigende Zinsen sorgen.
„Stellen Sie sich auf eine spannende Entwicklung ein, aber seien Sie gewarnt, dass eine kurzsichtige Fixierung auf minimalste Ausschläge der makroökonomischen Daten in Frustration enden wird“, mahnt Cielinski. Denn der Erfolg der heutigen Politik hänge weitgehend davon ab, welche Wirkung auf Wirtschaft und Gewinne sie im nächsten und nicht im laufenden Jahr verspreche.
Für Risikoanlagen sind die Aussichten Columbia Threadneedle zufolge gut, sofern einige zentrale politische Vorhaben wie erwartet nur langsam umgesetzt werden.
„Attraktiv erscheinen Unternehmens- und Schwellenmarktanleihen, wobei man jedoch auf die Randrisiken achten muss, da die stark geschrumpften Spreads kaum noch eine Entschädigung für das Rezessionsrisiko bieten“, schreibt Cielinski. „Staatsanleihen bleiben dagegen relativ wenig verlockend.“ (Colum Th)