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Blue Economy: Die nachhaltige
wirtschaftliche Nutzung der Meeresräume

Die Blue Economy basiert auf einer verantwortungsvolleren Nutzung der maritimen Ressourcen und einer stärkeren Berücksichtigung von Umweltfragen. Sie erobert sich immer mehr einen Platz in den nachhaltigen Entwicklungsstrategien der Staaten, Unternehmen und Investoren


Die Ozeane stehen im Mittelpunkt der ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Wie die UNO in einem Bericht feststellt, in dem ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ozeanen gefordert wird, „tragen die Ozeane zur Beseitigung der Armut bei, indem sie nachhaltige Lebens- grundlagen und menschenwürdige Arbeit schaffen, Nahrung und strategische Mineralien liefern, Sauer- stoff erzeugen, Treibhausgase absorbieren und die Auswirkungen des Klimawandels mildern, die Witte- rungsverhältnisse und die globale Temperatur beeinflussen und als Autobahnen für den internationalen Seehandel dienen“.

WIRTSCHAFTLICHES UND ÖKOLOGISCHES VORGEHEN

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben die Meeresaktivitäten – Tourismus, Energieerzeugung, Aquakultur, Seeverkehr – rapide zugenommen. Nach Angaben der OECD wird der jährliche Beitrag der Ozeane zum globalen BIP, der bereits 1,5 Billionen Dollar beträgt, bis 2030 voraussichtlich drei Billionen Dollar über- steigen. Die maritimen Geschäftsmodelle, ob traditionell (Fischerei, Hafenaktivitäten oder Ausbeutung fossiler Brennstoffe) oder neu (marine Biotechnologien), beeinflussen jedoch das empfindliche Gleich- gewicht der Ozeane.

Aus diesem Grund schlägt das Konzept der Blue Economy vor, ökologische und ökonomische Ansätze zu kombinieren. Die Weltbank definiert die Blue Economy als „nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen für wirtschaftliches Wachstum, Verbesserung der Lebensgrundlagen und Beschäftigung bei gleichzeitiger Erhaltung eines gesunden Meeresökosystems“.

ÜBERLEGUNGEN ZUM OZEAN VON MORGEN

Einem 2019 veröffentlichten Bericht der Internationalen Energieagentur zufolge könnte die Energie- erzeugungskapazität der Offshore-Windenergie bis 2040 um das Fünfzehnfache steigen und Investitionen in Höhe von 1.000 Milliarden US-Dollar anlocken. In Europa dürfte sich die installierte Kapazität von 20 Gigawatt (GW) Ende 2018 bis 2040 verneunfachen, wenn die europäischen Länder ihr Ziel der Klima- neutralität einhalten. Ein weiterer schnell wachsender Sektor ist die Meeresbiotechnologie, d. h. die Nutzung der marinen Biodiversität (Bakterien, Phytoplankton, Algen usw.) für die Verwendung in der Pharmazie, Kosmetik, Chemie und Nahrungsmittelindustrie sowie im Energiesektor. Es wird erwartet,
dass dieser Markt im Zeitraum von 2019 bis 2025 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von mehr als zehn Prozent zunimmt.

DIE BLUE ECONOMY, EIN NEUES INVESTITIONSTHEMA

Der ECPI Global ESG Blue Economy Equity Index umfasst fünfzig Unternehmen, die nicht nur im Bereich der Meeresenergien und -ressourcen (Offshore-Windenergie, Meeresbiotechnologie, Gezeitenenergie), sondern auch auf den Gebieten Küstenaktivitäten (Küstenschutz, Ökotourismus), Fischerei und Aqua- kultur, Reduzierung der Umweltverschmutzung (Recycling-/ Abfallentsorgungsunternehmen, Umwelt- dienste) und schließlich Seeverkehr (Containerschifffahrt, Schiffsausrüstung) positiv tätig sind.

Durch ihre Tätigkeit betreiben diese Unternehmen, die traditionell in entwickelten Märkten tätig sind, eine verantwortungsvolle, aber auch rentable Nutzung der Meeresressourcen. Sie werden von ECPI nach Sektoren und nach ESG-Kriterien ausgewählt, um die Vielfalt und Dynamik der Blue Economy widerzu- spiegeln. Vor dem Hintergrund nachhaltiger Überlegungen ist es Anlegern auch immer wichtiger, dass ihre Investitionen den 17 Sustainable Development Goals (SDG) entsprechen, die die politische Zielsetzung für eine nachhaltige ökonomische, soziale und ökologische Entwicklung der Vereinten Nationen (UN) zusammenfassen. Das Blue-Economy Indexportfolio steht im Einklang mit den Zielen 7, 9, 13 und 14 der SDG.

 

 

 

Claus Hecher
Leiter ETFs & Indexlösungen (D/A/CH)
bei BNP Paribas AssetManagement

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Dieser Artikel stammt aus Mein Geld 01 | 2021

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