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Mythos oder Realität: Wie performen „WM-Aktien“ wirklich?

Ein Kommentar von Lars Reiner, Gründer und Geschäftsführer des digitalen Vermögensverwalters Ginmon

Gellinger / Pixabay

Das Achtelfinale der Fußball Weltmeisterschaft steht bevor und es häufen sich Artikel über „Fußball-Aktien“, „WM-Aktien“ oder „Aktien, die vom großen Turnier profitieren werden“. Die Theorie dahinter ist recht einfach: Während der Weltmeisterschaft konsumieren Menschen mehr Bier, Chips und kaufen sich das passende Fußball-Trikot. Der Umsatz dieser Unternehmen müsste also stark steigen. Der gefuchste Anleger denkt sich deshalb: Solche Aktien sollte man vor der WM kaufen, da sie durch die WM beflügelt werden und nach der WM wieder verkaufen. Rein, raus und Kasse machen. Doch wie sieht die Realität aus?

Sorgt ein steigender Umsatz wirklich für einen Kursanstieg? Als einer der WM-Sponsoren sollte Adidas mit am stärksten von der Fußball Weltmeisterschaft profitieren. Das Adidas Logo ist gefühlt jede Sekunde auf dem Fernseher zu sehen. Während der WM 2014 in Brasilien verkaufte Adidas mehr als drei Millionen Trikots.

Adidas stand im Finale – Doch Anleger verloren

Schauen wir uns den Aktienkurs von Adidas vom 01. Mai 2014 bis zum 31. Juli 2014 an. Zur Erinnerung: Im WM-Finale spielte Deutschland gegen Argentinien. Beides Mannschaften, die von Adidas gesponsert wurden. Ein doppelter Sieg für Adidas? Aus Anlegersicht nicht wirklich. Die Aktie verlor im genannten Zeitraum 23 Prozent. Der Umsatz bei Coca-Cola war im Jahr 2014 sogar gesunken, genau wie die Aktie. Für die Coca-Cola-Aktie ging es vom 01. Mai 2014 bis zum 31. Juli 2014 um 4,3 Prozent abwärts, während Anheuser Busch Inbev, einer der größten Bierbrauer der Welt, gerade mal 0,7 Prozent zulegte. Und zu guter letzt: Die McDonald’s-Aktie sackte um rund sieben Prozent ab. Nur die Nike-Aktie konnte in diesen drei Monaten mit einem Plus von 5,2 Prozent überzeugen.

Die langfristige Entwicklung schlägt die WM-Wette

Doch schauen wir mal auf die langfristige Entwicklung der oben genannten Aktien. Vom 01. Mai 2014 bis zum 30. April 2018 verlor die Inbev-Aktie 12,8 Prozent, Coca Cola gewann 3,1 Prozent, McDonald’s stieg um 60,7 Prozent und Nike legte um 86,3 Prozent zu. Und der krönende Abschluss: Die Adidas-Aktie stieg in diesem Zeitraum um 149,4 Prozent.

Natürlich sind die Zeiträume willkürlich und jeder könnte durch das ändern des Zeitraumes das Ergebnis des Vergleiches beeinflussen. Und dennoch zeigt dieser Vergleich, wie schwierig es ist, den „richtigen Zeitpunkt“ für ein Investment zu erwischen. Der Vergleich zeigt auch, dass kurzfristige Events wie die Fußball-WM deutlich überbewertet werden. Was viele Anleger auch immer wieder vergessen: Solche Sportevents sind schon lange im Vorhinein bekannt. Alle möglichen Preissteigerungen wären damit in einem effizienten Markt bereits mit eingepreist.

Sportinvestments sind keine Sportwetten

Wenn Sie mich fragen, halte ich deshalb nichts davon, sogenannte „WM-Aktien“ kurzfristig zu kaufen und wieder zu verkaufen. Denn zu erraten, welche Aktie am stärksten profitieren wird, ist nahezu unmöglich. Man wäre viel besser aufgestellt, wenn man durch ein global gestreutes ETF-Portfolio in diese Unternehmen investieren würde. Wer unbedingt seine Gewichtung in diese Unternehmen erhöhen möchte, könnte 10 Prozent seines Investments in Einzeltitel investieren. Eine bessere Performance sollte man sich hiervon jedoch nicht erwarten. Im Schnitt wäre dies aber sicherlich eine günstigere Wette als bei Sportwetten oder im Casino. So kann man sein Geld so lange für sich arbeiten lassen, wie Menschen Fußball lieben. Dann ist es auch egal, dass Deutschland die WM – wie dieses Jahr – so früh verlassen hat.

(Ginmon)

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