Was das Angebot an High-Yield-Titeln betrifft, steht uns ein weiteres starkes Jahr bevor. Ich erwarte einen leichten Anstieg bei niedriger bewerteten und tief nachrangigen Emissionen, insbesondere in den USA. Allerdings wird es längere Zeit dauern, bis sich diese Trends auf die Ausfälle auswirken. Die Ausfälle bleiben gering. An dieser Situation wird sich voraussichtlich in den nächsten 12 bis 18 Monaten nichts ändern. Grundsätzlich sind die Emittenten in einer guten Verfassung, aber wir nähern uns einem Wendepunkt bei der Bilanzstärke. In den USA wird sehr wahrscheinlich zuerst die Wiederverschuldung einsetzen, Europa ist noch mit der Entschuldung beschäftigt, und die Verschuldung in den Schwellenländern nimmt logischerweise zu: Globale Kreditzyklen verlaufen asynchron.
Kupons werden zu den wichtigsten Einflussfaktoren der Renditen zählen – sie dürften im nächsten Jahr im Bereich von plus/minus 100 Basispunkten des Kupons liegen. Ich werde mich auf Einzeltitel mit einem B-Rating konzentrieren, die noch immer die höchste Wertschöpfung bieten, während ich taktische Allokationen mit einem CCC-Rating vornehme. Ich tendiere aktuell zu Euro-Anleihen mit langer Laufzeit und kurzlaufenden US-Dollar-Anleihen.“
Andrei Gorodilov, Fondsmanager des Fidelity European High Yield Fund:
Um die Fundamentaldaten von Hochzinsanleihen muss man sich zurzeit keine Sorgen machen
„Im kommenden Jahr könnten die Renditen für europäische Hochzinsanleihen attraktiver ausfallen als 2014, allerdings in einem Umfeld stärkerer Volatilität. Nach der jüngsten Korrektur haben sich die Bewertungen verbessert. Die Kupons werden weiterhin eine sichere Einnahmequelle sein, die Ausfälle niedrig bleiben.
Ich gehe davon aus, dass die EZB an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhalten und sie möglicherweise ausweiten wird. Angesichts des schwachen makroökonomischen Umfelds ist das auch notwendig. Das führt dazu, dass die Zinsen niedrig bleiben, wodurch die Ausfallrate ebenfalls niedrig bleibt und die Nachfrage nach Anleihen mit attraktiver Verzinsung unterstützt wird.
Grundsätzlich muss man sich um die Fundamentaldaten der Anlageklasse Hochzinsanleihen zurzeit keine Sorgen machen: Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sich die Anleihequalität ab jetzt wesentlich verbessern wird, ist auch keine drastische Verschlechterung zu erwarten: Die schwierige makroökonomische Situation fordert von Unternehmen eine defensive Vorgehensweise.
Allerdings sorgen Faktoren wie das Spannungsfeld zwischen einer unterstützenden Europäischen Zentralbank und einem lahmenden makroökonomischen Umfeld dafür, dass die Volatilität anhält. Auch die Spannungen in der Ukraine sowie erhöhte politische Risiken könnten die Hochzinsanleihen belasten – insbesondere angesichts der illiquiden Natur der Anlageklasse. Um 2015 eine über dem Kupon liegende Rendite zu erzielen, ist einmal mehr die Titelauswahl und die Pflege eines diversifizierten Portfolios entscheidend.“