Zwar sei das Potenzial für weitere Kursgewinne bezogen auf den breiten Markt inzwischen begrenzt. Denn die asiatischen Zinszyklen erweckten den Eindruck, dass die Notenbanken vor Ort ihre Lockerungsneigung inzwischen aufgegeben hätten und der nächste Zinsschritt somit allenfalls eine Erhöhung sein sollte.
Doch aufgrund der laufenden Erträge und der Möglichkeit aktiver Fondsmanager, gezielt Papiere mit weiterem Aufwärtspotenzial ins Portfolio zu nehmen, kommt Clifford Lau, Leiter für asiatische Anleihen bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar zu dem Schluss: „Anleihen aus Asien versprechen einen deutlichen Renditevorteil gegenüber ähnlich gerateten US- und europäischen Papieren.“
Zudem seien die Papiere im Hinblick auf die Risikostreuung eine Bereicherung. „Denn ein Engagement in Asien-Anleihen bietet Anlegern Zugang zu einem Markt, der sich im Konjunktur-, Politik- und Kreditzyklus häufig an einem anderen Punkt befindet als die westlichen Kernmärkte.“
Aus fundamentaler Sicht stehen asiatische Unternehmensanleihen Columbia Threadneedle zufolge gut da.
„Bei unserer Analyse der fundamentalen Stärke asiatischer Märkte konnten wir feststellen, dass der schwache Investitionszyklus, der während der globalen Finanzkrise an Schwung zu verlieren begann, die Bruttoverschuldung der Unternehmen hat sinken und auf der anderen Seite die Barbestände steigen lassen“, schreibt Lau. Die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016 zeigten, dass die Unternehmen beim EBITDA hohe Zuwächse verzeichnet haben, während die Nettoverschuldung rückläufig ist.
Zudem ermögliche das Wachstum des asiatischen Anleihenmarktes Anlegern immer vielfältigere Chancen. „Solange die Marktbedingungen in Asien und dem breiteren Schwellenmarktuniversum stabil bleiben, dürften die Zuflüsse die Wachstumsdynamik weiter in Gang halten“, schreibt Lau.
„ Indessen dürfte die Marktkapitalisierung des asiatischen Marktes für in US-Dollar denominierte Unternehmensanleihen die sehr wichtige Marke von 1 Billion US-Dollar (aktuell 744 Milliarden US-Dollar) erreichen.“ Nach dem hohen Neuemissionstempo der letzten Jahre zu urteilen, werde das wahrscheinlich schon in den nächsten zwei Jahren der Fall sein.
Columbia Threadneedle bevorzugt nach wie vor Titel mit Bezug zu den Verbraucherausgaben in den asiatischen Ländern – allen voran China, da dort der Umbau von einer industriegetriebenen Wirtschaft hin zu einem Wachstumsmodell, das stärker auf den Binnenkonsum ausgerichtet ist, weiter voranschreitet. „Uns überzeugen außerdem Sektoren, die von der wachsenden Mittelschicht profitieren werden, wie zum Beispiel Gesundheit, Ernährung und Freizeit“, schreibt Lau.
„Schließlich halten wir noch nach Anleihen von Unternehmen Ausschau, die über Schuldenabbaupotenzial durch Gewinnwachstum verfügen, da die chinesische Regierung die herrschenden Überkapazitäten, beispielsweise von Stahl und Zement, gerade mit einem massiven Infrastrukturausbau („One Belt One Road“-Initiative) angeht.“
(Colum Th)