Zahlreiche Banken nutzten die letzten Wochen vor dem Jahreswechsel noch einmal, um die Zinssätze ihrer Tagesgeldanlagen spürbar nach unten zu drücken. Entsprechend sank der durchschnittliche Zins zum Stichtag 1. Dezember 2016 auf 0,24 Prozent – ein Minus von 4,00 Prozent zum Vormonat. Gleichzeitig sackte erstmals die durchschnittliche Verzinsung der besten fünf Anbieter im Index von Tagesgeldvergleich.net mit 0,99 Prozent unter die 1,00-Prozent-Grenze. Für den Tagesgeldindex erhebt das Fachportal monatlich die Zinsen von 123 Tagesgeldern – jeweils für Einlagen von 5.000 und 50.000 Euro.
Strafzinsen treffen Kommunen und Unternehmen
Innerhalb von acht Jahren sank der durchschnittliche Zinssatz von Tagesgeld insgesamt um über 93,7 Prozent. 2008 waren z. T. mehr als 4,00 Prozent drin – davon ist kaum etwas übrig. Im Gegenteil: Einige Banken denken mittlerweile darüber nach, von ihren Kunden sogenannte „Verwahrungsentgelte“ zu verlangen. Da die Europäische Zentralbank einen Strafzins von 0,40 Prozent für eingelagerte Gelder verlangt, versuchen die Finanzinstitute diese Kosten zumindest partiell an ihre Kunden weiterzureichen. „Wir rechnen derzeit nicht damit, dass die Institute umfassend private Sparer mit Einlagen bis 100.000 Euro heranziehen“, erläutert Daniel Franke von Tagesgeldvergleich.net. Aktuell müssen stattdessen eher Kommunen und Unternehmen zahlen. Zuletzt gab die Sparkasse Leipzig bekannt, institutionelle Kunden ab dem 1.1.2017 bei Guthaben über 500.000 Euro mit 0,40 Prozent zu belasten. „Dieser Trend wird sich bundesweit weiter ausdehnen und insbesondere Kommunen und kommunalnahe Unternehmen treffen“, glaubt Daniel Franke.
Sinkende Zinsen, steigende Inflationsrate
Die Inflationsrate blieb im November 2016 bei 0,80 Prozent. Insofern bleibt es schwierig, mit reinen Sparanlagen eine positive Realrendite zu erzielen. Nur eine Handvoll Anbieter liegen mit ihren Tagesgeldzinsen noch über diesem Wert. Im Durchschnitt lag die Inflationsrate 2016 bei 0,38 Prozent. Zumindest diesen Wert sollte die Sparanlage weiterhin überschreiten.
Spareinlagen klettert einmal mehr
Die hohe Kante der Deutschen wächst indes weiter. Zuletzt stieg das Neugeschäft im Bereich der täglich fälligen Einlagen privater Haushalte auf 1.184,012 Milliarden Euro – ein Plus von 0,87 Prozent im Vergleich mit dem Vormonat.
Tipp des Monats
Zwar erhalten Sparer derzeit nur 0,50 Prozent Zinsen beim Tagesgeld der niederländischen RaboDirect, allerdings winkt Neukunden bei Eröffnung bis 31.01.2017 ein einmaliger Bonus von 25,00 Euro – vorausgesetzt wird lediglich eine Einlage von 5.000 Euro, die mindestens 30 Tage auf dem Tagesgeldkonto verbleibt.
(Quelle: Pressemitteilung der Tagesgeldvergleich.net, ein Projekt Franke-Media.net)