Zwar legt ein Großteil der Befragten nach wie vor Wert darauf, „viel Geld zu verdienen“ (70 %). Allerdings zeigt sich auch hier, dass sich die Wertemuster verändert haben. So sind ein „abwechslungsreicher Job“ (77 %) und „sich weiterbilden zu können“ (72 %) noch bedeutender. „Wir haben es mit einer Generation zu tun, die in hohem Maße auf der Suche nach anspruchsvollen und erfüllenden Tätigkeiten ist, die sie nicht mit Monotonie und täglicher Routine langweilen, sondern die sie immer wieder vor neue Herausforderungen stellen“, erklärt Thomas Bahr, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Lebensversicherung AG.
Dieses neue Anspruchsdenken zeigt sich auch daran, dass der Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie an Bedeutung gewinnt: „Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten“ sind für rund zwei Drittel der Befragten (64 %) wichtig. Der Wunsch nach Kommunikation und Austausch, also „viel mit Menschen zu tun zu haben“ (64 %), „Kreativität und Selbstverwirklichung im Beruf“ (59 %) und das Ziel, Verantwortung zu übernehmen (58 %) – all das hat für 16- bis 35-Jährige mehr Bedeutung als „Karriere zu machen“ (51 %) oder „möglichst wenig Stress, viel Freizeit und Urlaub zu haben“ (45 %).
Female Shift: Revolution der Geschlechterrollen
Mit den Veränderungen in der Arbeitswelt verschwimmt auch die einstige Grenze zwischen beruflicher und privater Lebenswelt immer mehr. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt gleichwohl eine der größten Herausforderungen für junge Erwachsene dar. Bestes Beispiel sind junge Paare mit Kindern. Vertreten viele vor Geburt des ersten Kindes noch die Ansicht, die Aufgaben der Erziehung auf beide Elternteile gleichermaßen verteilen zu wollen, folgen angesichts fehlender Betreuungsmöglichkeiten viele Paare letztlich doch dem klassischen Muster. Der Mann arbeitet Vollzeit (da sein Einkommen häufig höher ist), und die Frau kümmert sich um die Kinder. Die äußeren Umstände lassen bislang noch zu selten eine Alternative zu, deswegen lautet die Devise nach wie vor häufig „entweder – oder“. „Es herrscht eine große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, so Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts. „Um sie abzubauen, muss es eine grundlegende Änderung in der Gesellschaft geben. Junge Familien müssen besser unterstützt werden, insbesondere bei der Kinderbetreuung“.
Geht es nach den Zukunftswünschen junger Männer und Frauen, wollen 48 Prozent der 16- bis 35-Jährigen am liebsten berufstätig sein. 52 Prozent würden sich für ein Leben zu Hause bei der Familie entscheiden. Letzteres trifft nicht nur auf junge Frauen zu. Auch 50 Prozent der männlichen Befragten würden am liebsten zu Hause bei der Familie sein – eine Abkehr vom traditionellen Rollenverständnis.