Der anerkannte saarländische Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber kritisiert: „Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie sich gerade die Politprominenz so vor den Karren spannen lässt. Entweder sie haben es noch nicht verstanden, dass der AWD wirklich viele Problemfälle hat, oder es ist ihnen egal.“ Wie Rechtsanwalt Mattil meint auch Fuchsgruber, „dass wir heute ganz, ganz viele Anleger haben, Kunden des AWD, die mehr oder weniger um ihre Existenz kämpfen bzw. ihre Altersvorsorge Stück für Stück verlieren.“
Ein ehemaliger AWD-Teamleiter, der mehrere Berater unter sich hatte, beschreibt das sogenannte AWD-Schneeballsystem: Viele Mitarbeiter stießen „branchenfremd zum AWD“, wüssten erst einmal nicht, wovon sie redeten und „hinterlassen teilweise auch ein bisschen verbrannte Erde“. Er gab zu, dass zumindest in der Vergangenheit auch Produkte verkauft worden seien, die zwar eigentlich nicht zum Kunden gepasst hätten; aber für die hochriskanten geschlossenen Fonds habe man besonders hohe Provisionen kassiert.
Wiederholt hat der NDR versucht, Carsten Maschmeyer für ein Interview zu gewinnen – stets vergeblich. Der Vorstandsvorsitzende des neuen AWD-Eigentümers Swiss Life, Bruno Pfister, erklärte auf NDR Anfrage, der AWD habe in der Vergangenheit derartige Fälle geprüft und werde es auch in Zukunft tun – „und zwar auf Einzelfallbasis“. Die Probleme der geschlossenen Fonds seien Vergangenheit. „In der neuen Produktpalette sind wir bereits sehr viel vorsichtiger.“
In der NDR Reportage stellt Autor Christoph Lütgert eine Familie aus dem Raum Lübeck vor: Sie hatte sich in den 90er-Jahren von einem AWD-Berater