Wirtschaft

Mittelstand vor Generationswechsel: 580.000 Unternehmensübergaben bis 2017

Nachfolgepläne in jedem sechsten Unternehmen Familieninterne Lösungen etwas beliebter Alterung bremst Investitionen und Innovationen Unternehmernachwuchs fehlt Dem deutschen Mittelstand steht ein erheblicher Generationswechsel bevor. Gut ein Drittel der Inhaber mittelständischer Firmen ist 55 Jahre oder älter. Mit dem Näherrücken des Ruhestandsalters stellt sich die Frage nach dem Fortbestand des Unternehmens.

KfW

Wie KfW Research auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels jetzt erstmalig ermittelte, planen bis zum Jahr 2017 die Chefs von rund 580.000 mittelständischen Firmen die Übergabe oder den Verkauf an einen Nachfolger. Das ist jeder sechste Mittelständler in Deutschland. Etwa 4 Millionen Arbeitsplätze hängen vom Gelingen dieser Unternehmensnachfolgen ab.

Bei den Nachfolgeplanungen besteht eine leichte Präferenz für familieninterne Lösungen. Laut KfW Research wollen derzeit 9 % der kleinen und mittleren Unternehmen die Nachfolge innerhalb der Familie organisieren, 7 % der Alteigentümer suchen extern. Hier kommen etwa ein Verkauf an einen Mitarbeiter, ein anderes Unternehmen oder einen Finanzinvestor in Frage. Betroffen vom anstehenden Generationswechsel sind alle Segmente der mittelständischen Wirtschaft. Besonders häufig bestehen Übergabepläne im Sonstigen Verarbeitenden Gewerbe – das sind z. B. Unternehmen des Ernährungs- oder Holzgewerbes sowie Hersteller von Metallerzeugnissen.

Nachfolgeplanungen dürften auch in Zukunft ein Top-Thema in den Chefetagen des Mittelstands bleiben, denn dort kommt der demografische Wandel im Zeitraffer an. Seit 2002 ist der Anteil der über 55-Jährigen Unternehmensinhaber um 16 Prozentpunkte auf 36 % gestiegen, in der Gesamtbevölkerung legte diese Altersgruppe um nur vier Prozentpunkte auf 38 % zu. Das steigende Inhaberalter kommt allerdings nicht erst zum Zeitpunkt der Nachfolgeplanung zum Tragen. Bereits Jahre zuvor hat der Alterungsprozess erhebliche Folgen: Laut KfW-Analyse ziehen sich Unternehmenschefs mit steigendem Alter sowohl aus Investitionen als auch aus Innovationstätigkeit zurück. Von den über 60-jährigen investieren nur noch 37 %, lediglich 38 % führen Innovationen ein. Zum Vergleich: Bei den unter 40-jährigen Unternehmenschefs liegt der Anteil bei 57 % bzw. 46 %.

Der Rückzug aus Investitionen und Innovationen verstärkt sich, wenn kein geeigneter oder interessierter interner Nachfolger bereit steht. Die Unternehmen werden nicht weiterentwickelt, die Wettbewerbsfähigkeit leidet – der Wert des Unternehmens und seine Chancen, erfolgreich am Markt zu bleiben, sinken. Bei familieninternen Übergabeplanungen fällt das Investitionsverhalten hingegen merklich engagierter aus.

„Der demografische Wandel wird die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands mittelfristig stark beeinflussen, denn er bremst sowohl Investitionen als auch Innovationen“, sagt Dr. Jörg Zeuner. „Wir müssen jetzt gegensteuern und Anreize setzen, um langfristige Folgen abzufedern!“ Eine Möglichkeit sei, die Investitionsbereitschaft älterer Unternehmer zu stimulieren, z. B. indem sie an der Rendite von Investitionen auch nach dem Eintritt in den Ruhestand beteiligt werden. „Grundsätzlich wichtig ist es, dass ein Unternehmer seine Nachfolge frühzeitig regelt. Besonders bei externen Nachfolgern sehen wir aber einen kritischen Engpass. Deutschland fehlt der Unternehmernachwuchs. Eine stärkere Vermittlung von ökonomischer Bildung und Unternehmerkompetenzen wären ein wesentlicher Baustein. Auch der Weg zur Gründung muss weiter erleichtert werden, damit wir das vorhandene Potenzial mobilisieren.“ so Zeuner weiter.

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