Wirtschaft

Deutsche planen 2013 keine Anleiheninvestments

Fidelity-Umfrage: Seit Anfang des Jahres müssen Sparer auf eine beliebte Geldanlage verzichten: den gebührenfreien Bundesschatzbrief. Einst zur breiten Vermögensbildung eingeführt, sind die "Schätzchen" für Privatanleger nicht mehr kostenlos erhältlich. Wer nicht zusehen möchte, wie die magere Rendite von der Inflation und den nun anfallenden Bankgebühren ins Minus geschmälert wird, sollte zu einem breiten Anleihenmix greifen. Doch von dieser Alternative wollen deutsche Anleger kaum etwas wissen. Lieber nehmen sie den Kaufkraftverlust ihres Ersparten in Kauf und halten an klassischen Spar- und Tagesgeldern fest. Das ergab eine Umfrage des unabhängigen Vermögensverwalters Fidelity Worldwide Investment.

Der Anleihenmarkt brachte Anlegern im vergangenen Jahr insgesamt beträchtliche Gewinne. Von minimal verzinsten sicheren Staatsanleihen wie deutschen oder amerikanischen einmal abgesehen, konnten Investoren etwa mit Unternehmensanleihen Renditen von bis zu 20 Prozent erzielen. Bislang wollten deutsche Privatanleger von Anleihen aber kaum etwas wissen. Dieser Trend scheint sich in diesem Jahr fortzusetzen: Einer repräsentativen Umfrage zufolge, die YouGov im Auftrag des unabhängigen Vermögensverwalters Fidelity Worldwide Investment unter mehr als 1.000 Personen durchgeführt hat, zieht eine klare Mehrheit (82 Prozent) diese Vermögensklasse für ihre Finanzplanung in diesem Jahr nicht in Betracht. Besonders hoch ist der Anteil der Anleihen-Skeptiker unter weiblichen Anlegern (85 Prozent).

„Während institutionelle Investoren die Chancen auf höhere Renditen im festverzinslichen Bereich längst verstärkt nutzen, scheinen Privatanleger die Bandbreite an Möglichkeiten, die Anleihen bieten, noch nicht auf dem Radar zu haben“, kommentiert Andreas Feiden, der als Geschäftsführer bei Fidelity Worldwide Investment das Privatkundengeschäft verantwortet, die Ergebnisse. Stattdessen bevorzugen die meisten Anleger altvertraute Anlageformen: Die am häufigsten gewählten Alternativen zu Anleihen sind der Umfrage zufolge das Sparbuch oder Tagesgeld (43 Prozent), Festgeld (40 Prozent) und Immobilien (37 Prozent). Im Anleihebereich wollen deutsche Privatanleger in diesem Jahr noch am ehesten in Bundeswertpapiere investieren (8 Prozent). In Unternehmensanleihen aus Industrieländern wollen in den kommenden 12 Monaten nur 5 Prozent investieren und in Hochzinsanleihen und Staatsanleihen aus Industrieländern sogar jeweils nur 4 Prozent. Fast gar keine Beachtung bei Anlegern finden Schwellenländeranleihen (2 Prozent).

Zurückhaltung trotz besseren Wissens

Auch Fonds, die in Anleihen investieren, nutzen bislang nur wenige Anleger. Für knapp 80 Prozent der Befragten spielen Anleihenfonds keine Rolle in ihrer persönlichen Finanzplanung für 2013. Immerhin rund jeder Siebte (15 Prozent) ist sich darüber unschlüssig. Verwunderlich ist diese zögerliche Haltung vor dem Hintergrund der Eigenschaften, die Anleger mit Anleihenfonds verbinden: So gaben die Befragten am häufigsten „Risikostreuung“ im Zusammenhang mit den wichtigsten Eigenschaften von Anleihenfonds an (42 Prozent). Die Möglichkeit, schon mit kleinen Anlagebeträgen zu investieren, wurde am zweithäufigsten mit Anleihenfonds in Verbindung gebracht (21 Prozent).

Anleihen für schwankungsarme Erträge über Inflationsniveau

„Die Ergebnisse belegen, dass die Empfehlungen der Vermögensverwalter zu einem breit gestreuten Anlageportfolio bei deutschen Anlegern bislang auf taube Ohren gestoßen sind. Ein strategisches Anlageportfolio sollte neben Barmitteln, Aktien, Immobilien, und Gold unbedingt auch Anleihen enthalten. „Denn ein gut diversifizierter Anleihenmix bietet eine vergleichsweise schwankungsarme Rendite über dem Inflationsniveau“, erklärt Feiden. „Für das beliebte Sparbuch und Tagesgeld gilt das dagegen nicht. Darauf bekommen Anleger aktuell maximal 1,75 beziehungsweise 2 Prozent Zinsen. Die Inflation, die schon letztes Jahr bei 2 Prozent lag, frisst also nicht nur ihre Zinsen auf, sondern nach und nach auch ihr Kapital – zumal das Zinsniveau noch mindestens einige Jahre niedrig bleiben wird.“

Sofern keine massive Verschärfung der Eurokrise oder sonstige Extremszenarien eintreten, können Anleger, die jetzt in Anleihenfonds einsteigen, von folgenden konservativen Renditespannen ausgehen: Bei Euro-Unternehmensanleihen hoher Bonität 2 bis 3 Prozent, bei Schwellenländeranleihen 3 bis 5 Prozent und im Segment Hochzinsanleihen global ist mit 4 bis 6 Prozent zu rechnen.

„Bei Hochzinsunternehmensanleihen sind sogar weiterhin Renditen im hohen einstelligen Prozentbereich möglich. Die Selektion durch den Profi und eine breite Streuung sind aber bei Anleiheninvestments aller Art unerlässlich, um das Risiko zu kontrollieren“, sagt Feiden. „Zudem erhalten Anleger über einen Fonds Zugang zu Papieren, wie zum Beispiel Anleihen aus Schwellenländern, die sie direkt und mit kleinen Anlagebeträgen gar nicht erwerben könnten.“

Eine Option, durch eine einzelne Anlage die Vorteile verschiedener Anleihenklassen zu nutzen, sind taktisch anlegende Rentenfonds. So investiert zum Beispiel der Fidelity Global Strategic Bond Fund weltweit in einen breiten Mix von Anleihen mit der Freiheit, die einzelnen Anleihenklassen den Marktverhältnissen entsprechend immer neu zu gewichten, um eine insgesamt schwankungsarme Wertentwicklung zu erreichen. Der Fonds strebt eine stabile Rendite von rund 4 Prozent über rollierende Drei-Jahres-Zeiträume an. „Ein solcher taktisch investierender globaler Anleihenfonds ist eine gute Alternative für Sicherheit suchende Sparer, die bislang auf Sparbuch, Tages- und Festgeldkonten vertraut haben und jetzt handeln wollen, bevor Ihr Erspartes durch den negativen Zinseszinseffekt seinen Wert verliert“, so Feiden.

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