Der aktuelle Zyklus begann im Jahr 2000 mit einer Hausse-Phase. Diese ging Anfang 2008 in eine Baisse über, die bis heute anhält. Die 2009-2011 beobachtete Rally, die durch die Zentralbanken ausgelöst wurde, sendete den Produzenten ein falsches Signal und verstärkte die aktuelle Baisse-Phase.
Seit 2015 zeichnet sich ab, dass die Märkte die Talsohle erreichen. Dies spiegelt sich in der Schließung von Produktionsstätten wider oder, im Falle von Öl, in einer preisbedingt höheren Nachfrage. Wir gehen davon aus, dass die Bodenbildung 2016 noch eine Zeit lang anhalten wird. Wie lange, wird von den makroökonomischen Herausforderungen abhängig sein, bis die kumulativen Auswirkungen der Produktionskürzungen und der anziehenden Nachfrage in hinreichend vielen Märkten zu einem Defizit führen, die Lagerbestände reduziert werden und die Preise anschließend wieder nachhaltig und längerfristig steigen, während in der Produktion ein Aufholprozess stattfindet.
Die folgende Abbildung veranschaulicht das Wertpotenzial der einzelnen Rohstoffe und zeigt, dass Rohstoffe über einen Zeitraum von 15 Jahren gesehen auf einem historisch niedrigen Niveau gehandelt werden.
Ein Blick auf die wesentlichen makroökonomischen Impulsgeber für Rohstoffpreise zeigt, dass China (und anderen Schwellenländern) die Hauptrolle zukommt, da hier die Nachfrage in den letzten 15 Jahren am stärksten gewachsen ist. Ein weiterer maßgeblicher Faktor ist der anhaltende Übergang von einem durch Anlageinvestitionen unterstützten Wachstum hin zu einem konsumorientierten Wachstumsmodell, wobei dieser Prozess zweifellos schwieriger ist als erwartet. Das Hauptrisiko für eine längere Phase niedriger Rohstoffpreise (die bereits begonnen hat) besteht in der Möglichkeit, dass es in China in den kommenden 1-3 Jahren zu einer harten Landung oder Rezession kommt. In diesem Fall würden die bereits niedrigen Rohstoffpreise erst nach 2016 wieder steigen. Wenn in China angemessene Stabilität erkennbar ist, wird sich dies positiv auf andere Schwellenländer und das Wachstum der Rohstoffnachfrage auswirken.
Auf der Angebotsseite konnten sich die Energiemärkte zu Beginn des konjunkturellen Abschwungs zwar besser behaupten als andere Sektoren, doch in den letzten 18 Monaten schnitten sie deutlich schlechter ab. Die billigen Energiepreise haben indirekt auch andere Rohstoffpreise belastet, da Energie für viele Rohstoffe ein entscheidender Produktionsfaktor ist. Aufgrund dieser Beziehung und der Tatsache, dass die Energiemärkte kurz vor einem Wendepunkt stehen, wird die nächste Rohstoff-Hausse durch eine Erholung der Energiemärkte entfacht werden.