Wirtschaft

BME: Längerer Bahnstreik wäre Rückschlag für nachhaltigen Schienengüterverkehr

„Der zuletzt auf zwei Tage befristete Bahnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer war für die industriellen Einkäufer, Logistiker und Supply Chain Managen noch relativ gut beherrschbar. Die jetzt vom 21. bis 25. August geplante Stilllegung des Schienengüterverkehrs dürfte dagegen gravierendere Auswirkungen auf die Material- und Warenströme haben“

holzijue / Pixabay

betonte Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Freitag in Eschborn.

Sowohl die COVID-19-Pandemie als auch die Folgen der Flutkatastrophe hätten bereits zu Beeinträchtigungen in den Lieferketten geführt. Diese würden bei der jetzt anstehenden Ausweitung des GDL-Bahnstreiks zusätzlich unter Druck gesetzt. Während der vom 23. bis 25. August stillstehende Personenverkehr vor allem die Bürger und Bürgerinnen treffe, hätten die Just in Time produzierenden Industriebetriebe, allen voran der Automotive-Sektor, unter dem jetzt an fünf Tagen ruhenden Schienengüterverkehr zu leiden. Denn sie seien auf die kontinuierliche Belieferung mit Rohstoffen und Produktionsmaterial angewiesen, fügte Frau Ullah hinzu.

Der BME setze sich seit Jahren dafür ein, Global Player und KMU für umweltfreundliche Alternativen zum Straßengüterverkehr sensibilisieren. Mit Blick auf mehr Nachhaltigkeit im Schienenverkehr und den damit verbundenen ehrgeizigen Klimaschutzzielen sei ein langanhaltender Bahnstreik ein herber Rückschlag für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

„Angesichts der ohnehin schon angespannte Situation in den Lieferketten appellieren wir an beide Verhandlungsseiten, die Tarifauseinandersetzung möglichst schnell zu beenden. Mit Blick auf die Verantwortung für die reibungslose Güterversorgung von Wirtschaft und Gesellschaft sollte es für DB und GDL jetzt darum gehen, umsichtige Entscheidungen zu treffen“, erklärte die BME-Vorstandsvorsitzende.

„Das Verarbeitende Gewerbe ist auf die lückenlose Grundversorgung mit Rohstoffen, Vorprodukten und Produktionsmaterial angewiesen. „Der jetzt über fünf Tage stillstehende Schienengüterverkehr werde rohstoffabhängige Branchen wie die Stahl- und Chemieindustrie, aber auch den Bau- und Agrarsektor besonders treffen“, so Carsten Knauer, BME-Leiter Sektion Logistik/SCM und Referent Fachgruppen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft, wonach die durch den GDL-Streik bei den Unternehmen entstehenden Schäden pro Tag bis zu 100 Millionen Euro betragen können.

Die Deutsche Bahn stehe seit Jahren in einem intensiven Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern. „Der jetzt anstehende GDL-Bahnstreik könnte das Vertrauen der Verlader und Spediteure in den Schienengüterverkehr massiv beschädigen“, gab Knauer zu bedenken.

Ein über mehrere Tage anhaltender Bahnstreik stelle auch die Krisenabwehr in den Unternehmen vor große Herausforderungen. So lasse die extrem kurze Zeitspanne zwischen dem Ausrufen und Durchführen des Arbeitskampfes weder Einkauf noch Logistik und Supply Chain Management genügend Spielraum für die Suche nach geeigneten Ersatzverkehrsträgern. Den Logistik-Dienstleistern werde zudem die Möglichkeit genommen, ihre Kunden über drohende Lieferausfälle zu informieren und ihnen mögliche Alternativen vorzuschlagen.

„Unsere Einkäufer und Logistiker sind gestählt aus den zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre hervorgegangen. Deshalb wissen Sie genau, wie sich Lieferketten auch bei Störfällen wetterfest machen lassen. Allerdings stellt der jetzt ausgerufene Streik der Bahn eine neue Qualität dar“, zeigte sich Knauer überzeugt. Bisher ließen sich zeitlich eng befristete Streiktage von den Unternehmen durchaus verkraften, weil das Ende des Arbeitskampfes stets in Sicht war. „Das ist jetzt angesichts von fünf Streiktagen schon anders“, fügte der BME-Logistik-Experte abschließend hinzu.

(BME)

print

Tags: , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Warum hat Antecedo zum wiederholten Mal den Lipper Award gewonnen?

Antecedo hat mit dem Antecedo Independent Invest zum wiederholten Mal den Lipper-Award gewonnen.

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 01| 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben