Girokonten sind die am häufigsten neuabgeschlossenen Finanzprodukte Deutschlands. Jährlich werden mehr als 1,2 Millionen Girokonten eröffnet. Diese Gehalts- oder optionalen Zweitkonten sind somit für Banken von zentraler Bedeutung, um neue Kundenverbindungen aufzubauen. Die Münchner Performance-Agentur netzeffekt hat in ihrer Benchmark Analyse 2024 die digitalen Interaktionspunkte von zwölf Banken mit potenziellen Neukunden überprüft. Untersucht wurden die Girokonto-Angebote von vier Bankengruppen mit jeweils drei repräsentativen Instituten: Direktbanken (ING, Consorsbank, DKB), Filialbanken (HVB, Postbank, Commerzbank), Neobanken (N26, bunq, Revolut) und Genossenschaftsbanken und Sparkassen (Stadtsparkasse München, Volks- und Raiffeisenbank München Land eG, Sparda Bank München). Bewertet wurden insgesamt drei Bereiche: Digitale Touchpoints, Website & Landingpage und Onboarding-Prozess.
„Jeden Bereich haben wir zusätzlich in bis zu zehn Kategorien unterteilt und insgesamt mehr als 45 KPIs (Schlüsselkennzahlen) untersucht“, erklärt Christoph Herberg, Senior Consultant bei der netzeffekt GmbH. „Dadurch konnten wir die Banken hinsichtlich ihres digitalen Marketings und ihrer Sichtbarkeit (z.B. in Social Media), der technischen Qualität und Umsetzung ihrer Websites / Landingpages, der User Experience (UX) sowie zur Effizienz des Antragsprozesses bzw. des Vertragsabschlusses bewerten“, so Herberg weiter.
Die markantesten Unterschiede zwischen den Bankengruppen offenbaren sich vorwiegend in den Bereichen digitale Touchpoints und Onboarding-Prozesse. Besonders auffällig ist nach Analyse von netzeffekt die Effizienz von Neobanken beim Onboarding neuer Kunden. Bei Neobanken seien die Prozesse derart optimiert, dass sie fast an die Einfachheit der Erstellung eines Social Media Accounts erinnern.
In den Touchpoints-Kategorien dominieren hingegen die Direktbanken. Sie kombinieren eine hohe Markenbekanntheit und damit verbundene starke organische Sichtbarkeit mit einem daraus resultierenden Kostenvorteil in bezahlten Anzeigen (aufgrund des Suchvolumens für Markenbegriffe). Hinzu kommt eine Omnipräsenz in den relevanten Kanälen, die die Position der Direktbanken weiter stärkt. Im Bereich Landingpage und Webseite zeigen sich die Ergebnisse der verschiedenen Bankengruppen sehr homogen. Trotzdem setzen sich auch hier die Neobanken von den anderen Bankengruppen ab.
„Unsere Benchmark Analyse 2024 digitale Kompetenz in Banken zur Neukundengewinnung für Girokonten zeigt deutlich, dass Neobanken führend sind, während traditionelle Banken nachziehen. Hervorzuheben ist, dass das beste Einzelgesamtergebnis eine Direktbank erzielt“, fasst Bernd Stieber, Managing Director der netzeffekt GmbH, das Ergebnis der Analyse zusammen.