Wirtschaft

Auslandsüberweisungen im europäischen Vergleich: So viel Geld geht Verbrauchern verloren

Bei Auslandsüberweisungen zahlen Verbraucher nicht nur die üblichen Transaktionsgebühren, sondern werden zusätzlich auch durch schlechtere Wechselkurse der Banken belastet.

Auslandsüberweisungen können schnell kostspielig werden

 

Darauf weist das Business Banking FinTech Penta hin, welches die Kursabweichungen für 28 Währungen in 16 verschiedenen Ländern berechnet hat. Im Vergleich zu den Kursen der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt es bei den europäischen Banken demnach Abweichungen von über 4 Prozent – versteckte Gebühren, die sich zu den hohen Transaktionsgebühren addieren.

Rechenbeispiel

Der Euro-Wechselkurs der EZB für den Russischen Rubel liegt aktuell bei 73,92 RBL/EUR. Bei einer Transaktion von 1.000 Euro kommen demnach 73.920 Rubel beim Empfänger an. Der Wechselkurs der Banken in Deutschland liegt hingegen durchschnittlich bei nur 71,89 RBL/EUR. Eine Überweisung in gleicher Höhe ist demnach nur rund 71.890 Rubel wert. 20.300 Rubel bzw. 20 Euro (2,03 Prozent) gehen dem Empfänger verloren.

Die höchsten Kurs-Abweichungen

Die größten Abweichungen zwischen den Wechselkursen gibt es europaweit beim Thailändischen Baht und dem Israelischen Schekel. Wer eine Überweisung tätigt, überlasst den Banken durchschnittlich knapp drei Prozent des Transaktionswertes. Ähnlich hoch ist der Verlust für Verbraucher bei Überweisungen in Chinesischen Renminbi und Mexikanischem Peso mit 2,6 Prozent. Der Hongkong Dollar und die Indische Rupie reihen sich mit 2,5 Prozent dicht dahinter.

Die niedrigsten Kurs-Abweichungen

Die niedrigste Kurs-Abweichung der Untersuchung verzeichnet das Britische Pfund. Hier bleiben durchschnittlich nur 0,97 Prozent des Betrages bei einer Überweisung  auf der Strecke. Ähnlich niedrig ist die Quote auch bei der Dänischen Krone mit 1,04 Prozent. Auf dem dritten Platz der niedrigsten Abweichungen befindet sich der Kanadische Dollar. Hier berechnen die Banken einen 1,17 Prozent schlechteren Kurs. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Unterschied aller untersuchten Währungen liegt bei 1,64 Prozent.

Banken im Vergleich

Das höchste Defizit bei den Wechselkursen veranschlagen Banken in Griechenland. Im Vergleich aller Währungen gehen bei den Transaktionen hier durchschnittlich 3,2 Prozent des Geldwertes verloren. Auch in Spanien müssen Verbraucher im Schnitt mit einer negativen Quote von 3,1 Prozent rechnen. Dahinter platziert sich Nordirland mit einer 2,7 Prozent niedrigeren Quote.

Die besten Quoten unter den Defiziten erhalten Verbraucher hingegen in Luxemburg (0,8 Prozent) sowie in Estland (0,9 Prozent) und Zypern (1,09 Prozent).

Deutschland in der Analyse

Für Vergleichswerte in Deutschland wurden die Angaben der Commerz-, Hypovereins-, und der Postbank herangezogen. Im Durchschnitt liegen die drei Banken bei sämtlichen Währungen 1,5 Prozent unter dem offiziellen Kurs der EZB. Besonders hoch ist der Unterschied beim Rubel. Hier weicht der Wechselkurs innerhalb der Banken um rund 1,5 Prozent ab. Beim Britischen Pfund liegt der Unterschied noch bei 0,8 Prozent. Bei der Dänischen Krone sind sich die deutschen Banken hingegen mit dem geringsten Defizit aller Währungen von 0,2 Prozent einig. Ähnlich sind die Ergebnisse beim US-Dollar: Der Unterschied zum Kurs der EZB beträgt rund 1,08 Prozent.

Business-Banking-Experte und Penta-CEO Lav Odorovic kommentiert die Ergebnisse: “Unsere Analyse zeigt, dass die Banken in Europa für Transaktionen in Fremdwährungen höchst unterschiedliche Währungskurse berechnen, die von den Leitkursen der EZB abweichen. Verbrauchern ist dabei jedoch oftmals gar nicht bewusst, dass hier neben den Fixkosten für Auslandsüberweisungen noch zusätzliche Kosten anfallen, auf die oftmals nicht explizit verwiesen wird.

Besonders interessant werden diese Zusatzkosten bei Remissen. Das sind Gelder, die Migranten an ihre Familienangehörigen im Heimatland senden. Allein in Europa wurden diese Zahlungen 2016 von der IFAD auf 37 Mrd. Euro geschätzt. Gemessen an unserem berechneten durchschnittlichen Aufschlag von 1,64 Prozent würden hier bei Überweisungen demnach rund 600 Mio. Euro verloren gehen. Doch gerade bei exotischen Währungen ist der Aufschlag der Banken noch deutlich höher. Diese Philosophie der Intransparenz halten wir bei Penta für veraltet. Daher klären wir Nutzer nicht nur umfassend auf, sondern integrieren Sie zudem offen in unseren Entwicklungsprozess und lassen uns von ihren Vorschlägen inspirieren.”   

(Penta)

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