Versicherungen

Für die Risiken sensibilisieren

Kongress Länderrisiken in Mainz: Interview mit Téva Perreau, General Manager Nordeuropa, Coface Rund 600 Experten aus dem Risikomanagement von Unternehmen, Berater aus Kreditinstituten, Kammern, Verbänden und Consulting-Firmen nahmen am „Kongress Länderrisiken“ von Coface in Mainz teil. Der internationale Kreditversicherer sieht die Information über Entwicklungen auf den Weltmärkten als wichtigen Bestandteil seiner Funktion als Risikopartner für Unternehmen. „Wir wollen in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden Forderungsverluste vermeiden“, erklärt der Deutschland- und Nordeuropa-Chef von Coface, Téva Perreau.

Was sind derzeit die größten Herausforderungen für einen Kreditversicherer?

Perreau: Wie wir am Beispiel Russland sehen, haben politische Konflikte unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf die Unternehmen. In diesem Zusammenhang taucht auch versicherungstechnisch gesehen das politische Risiko plötzlich wieder als Szenario auf. Aber wichtiger ist es, das „ganz normale“ wirtschaftliche Risiko nicht aus den Augen zu verlieren. Denn während Russland oder Griechenland im Fokus sind und jeder das Risiko dort erkennt, wächst das Bewusstsein für die Risiken in anderen Ländern nicht unbedingt mit. Dabei haben zum Beispiel in China im vergangenen Jahr 80 Prozent der Unternehmen Zahlungsverzögerungen erlebt, in der Region Asien-Pazifik waren es zusammen genommen 70 Prozent. Wir als Kreditversicherer müssen unsere Kunden dafür sensibilisieren. Wir müssen aber auch unser Risikomanagement, also die konkreten Kreditentscheidungen, darauf ausrichten. Denn es geht letztlich darum, die Unternehmen in diesen Konstellationen weiter begleiten zu können.

Wie haben sich Ihre Länderbewertungen zuletzt verändert?

Perreau: Zum einen haben wir die erwähnten Konfliktpunkte, wobei wir die Probleme zum Beispiel in der russischen Wirtschaft schon früh erkannt und die Länderbewertung herabgestuft haben. Im vierten Quartal 2014 ging es nochmal runter in C, die zweitschlechteste Stufe. Griechenland ist ein Fall für sich, während die anderen südeuropäischen Länder, besonders Spanien und Portugal, sich erkennbar erholen. Spanien haben wir Ende 2014 wieder in A4 heraufgestuft. Für die Eurozone erkennen wir, mit Ausnahme Griechenlands, insgesamt eine leichte Erholung. Gerade haben wir die Niederlande und Belgien wieder in A2 hochgestuft. Sorgen machen uns dagegen Veränderungen in Südamerika. Hier wirkt sich der Ölpreisverfall stark aus. In einigen Ländern kurzfristig zwar positiv, mittelfristig aber auch wieder negativ. Brasilien und Ekuador stehen auf der Beobachtungsliste für eine Abwertung. Insgesamt kann man sagen, dass die Industrieländer einen positiven Trend verzeichnen, in vielen Schwellenländern aber politische und finanzielle Probleme zunehmen.

Was fängt ein Kreditversicherer mit solchen Informationen konkret an?

Perreau: Die Hauptfunktion des Kreditversicherers ist das Risikomanagement. Unsere Aufgabe ist nicht die Vollkaskoabsicherung für unternehmerische Risiken. Wir unterstützen Unternehmen dabei, ihre Risiken zu erkennen, zu bewerten und ihre Geschäfte darauf auszurichten. Dafür betreiben wir einen immensen Aufwand. Wir analysieren Länder, Branchen und Unternehmen. Natürlich erfüllen wir auch die Versicherungsfunktion, 2014 mit rund 500 Milliarden Euro Deckungsvolumen weltweit. Im Vordergrund steht aber tatsächlich die Prophylaxe. Wir wollen in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden Forderungsverluste vermeiden.

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