Courtney Coile, Wellesley College, diskutiert im aktuellen CESifo DICE Report, wie sich Veränderungen auf dem Aktien- und Arbeitsmarkt auf den Zeitpunkt der Entscheidung über das Renteneintrittsalter auswirken. Einerseits verringern Rezessionen wie die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise den Wert der Einlagen in kapitalgedeckten Rentenversicherungssystemen. Dies dürfte Arbeitnehmer veranlassen, später als geplant in Rente zu gehen, um die entsprechenden Verluste zu kompensieren. Andererseits hat der Anstieg der Arbeitslosigkeit viele ältere Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz verloren haben und anschließend Schwierigkeiten hatten, eine neue Stelle zu finden, dazu veranlasst, früher als geplant in Rente zu gehen. Der Artikel beschäftigt sich zudem mit der Frage, ob Rezessionen langfristige Auswirkungen auf das Einkommen und die Gesundheit von Rentnern haben.
Martin Werding, Ruhr-Universität Bochum, argumentiert, dass die Situation des deutschen Rentensystems ungünstiger ist als dies den Anschein haben mag. Zwar hat sich die deutsche Realwirtschaft nach der Rezession von 2008 ziemlich schnell erholt, allerdings verhindern die anhaltenden Finanzmarktturbulenzen eine grundlegende Neuausrichtung des Systems der Altersvorsorge, die als Reaktion auf die massiven demographischen Veränderungen dringend notwendig ist.
Roel Beetsma, University of Amsterdam, und seine Ko-Autoren behandeln die Auswirkungen der Krise auf die kapitalmarktfinanzierte betriebliche Altersvorsorge in den Niederlanden, die einen beträchtlichen Anteil an der gesamten Altersvorsorge ausmacht. Die hohen Rentenersparnisse, die in diesen Fonds in den vergangenen Jahrzehnten angehäuft wurden, werden dazu beitragen, die Belastungen durch die Alterung der Bevölkerung zu verringern. Jedoch machen sie das Rentensystem auch anfällig für Finanzmarktrisiken, wie die jüngsten Erfahrungen gezeigt haben.