Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich wieder verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Februar von 109,9 auf 111,0 Punkte.
Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland lassen den Stimmungseinbruch aus dem August rasch und überzeugend hinter sich.
Der deutsche Mittelstand lässt sich durch das Brexit-Votum und die Entwicklung in der Türkei nicht ins Bockshorn jagen. Das mittelständische Geschäftsklima, der zentrale Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, steigt im Juli vielmehr um 0,3 Zähler auf 16,7 Saldenpunkte, nachdem es sich im ersten Halbjahr 2016 bereits kontinuierlich nach oben bewegt hatte.
Die Stimmung auf dem deutschen Beteiligungskapitalmarkt hat sich stark abgekühlt. Im ersten Quartal 2016 fällt der Geschäftsklimaindex des German Private Equity Barometers um 14,3 Zähler auf 45,4 Saldenpunkte. Anders als im Vorquartal, als das Klimahoch im Spätphasensegment den Klimaeinbruch im Frühphasensegment ausgeglichen hatte, sinkt der Indikatorwert in beiden Marktsegmenten. Dabei bewerten die Beteiligungskapitalgeber sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftserwartung pessimistischer.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellte sich nach drei Rückgängen in Folge wieder etwas
auf. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands stieg von 105,7
Punkten im Februar auf 106,7 Punkte im März.
Unternehmen reagieren sensibel auf Finanzmarktturbulenzen und Brexit-Diskussion
Der Pessimismus angesichts der Finanzmarktturbulenzen und der offenen Fragen in Europa, v. a. im Zusammenhang mit der Brexit-Diskussion, greift verstärkt auf den deutschen Mittestand über: Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen fällt im Februar deutlich um 3,8 Zähler auf 10,9 Saldenpunkte, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Das ist der dritte Rückgang in Folge. Vor allem die Sorge, dass die bis vor kurzem noch optimistischen Aussichten für 2016 plötzlich enttäuscht werden könnten, wächst: Die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren Firmen gehen stark um 5,3 Zähler zurück und landen mit einem Wert von -1,1 Saldenpunkten erstmals seit Oktober 2014 wieder unter der Nulllinie, die für den Durchschnittswert seit 1991 steht. Demgegenüber beurteilen die Mittelständler ihre aktuelle Geschäftslage trotz eines Rücksetzers von 2,3 Zählern auf 23,0 Saldenpunkte immer noch außergewöhnlich gut.
Im Unterschied zum Vormonat geht die Abkühlung des mittelständischen Geschäftsklimas aktuell über das weltmarktnahe Verarbeitende Gewerbe hinaus. In allen mittelständischen Branchen geben die Stimmungsindikatoren auf hohem Niveau nach, besonders stark bei den kleinen und mittleren Unternehmen des Einzelhandels. Bei den Großunternehmen setzt sich im Februar der bereits im Vormonat begonnene Sturzflug des Geschäftsklimas nahezu ungebremst fort. Die Stimmung verschlechtert sich um 4,8 Zähler auf 3,2 Saldenpunkte. Bei nahezu stabilen Lageurteilen geht der Rückgang auch hier fast ausschließlich auf das Konto der Erwartungen.
Realwirtschaftliches Umfeld aber weiter intakt
„Gelassenheit fällt angesichts der negativen Februarergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers schwer. Dennoch: Gerade die große Heftigkeit bei im Grunde unveränderten realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ein starkes Indiz, dass akute Ängste und Sorgen die Stimmung drücken und nicht die tatsächliche ökonomische Entwicklung“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Die Abwärtsrisiken nähmen derzeit zwar zu, doch es sei zu früh, das Handtuch zu werfen. „Die fundamentalen Voraussetzungen für eine Fortsetzung des deutschen Aufschwungs sind weiterhin günstig: Im Inland treiben Bau und private sowie staatliche Konsumausgaben die Konjunktur. Zudem dürfte die Weltwirtschaft dank der Erholung vieler kleinerer Länder leicht stärker wachsen. Wir erwarten für Deutschland in diesem Jahr unterm Strich ein Wirtschaftswachstum von 1,7 %.“ Allerdings müsse man in den kommenden Monaten genau beobachten, ob der Klimaabsturz eine sich selbst erfüllende Abwärtsspirale lostrete – insbesondere über eine aus heutiger Sicht übermäßige Investitionszurückhaltung.
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