Versicherungen

Aktienmarktchancen mit Beitragsgarantie – Riesterverträge machen’s möglich

Die Risikobereitschaft der deutschen Anleger nimmt weiter ab. Doch auch Anleger, die viel Wert auf Sicherheit legen, müssen auf Chancen am Aktienmarkt nicht verzichten, so die Experten der Deutschen Bank.

Aktienanleger, die auf eine Atempause gehofft hatten, wurden enttäuscht: Nach einem turbulenten Börsenjahr 2015 setzen sich die Marktschwankungen zum Jahresbeginn fort. Erneut waren es Wachstumssorgen in China, die am deutschen Aktienmarkt einen Kurseinbruch auslösten. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass der Dax langfristig eine sehr positive Bilanz vorzuweisen hat: 2015 lag der deutsche Leitindex mit fast 10 Prozent klar im Plus – der vierte jährliche Anstieg in Folge. Für Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, ist klar: „Anleger, die ein Mindestmaß an Rendite erwarten, kommen trotz hoher Volatilität auch 2016 nicht um Aktien herum.“

Die Mehrheit lehnt Anlagerisiken ab

Dieses langfristige Renditepotenzial ist ein guter Grund, auf Aktien zu setzen – gerade für den nachhaltigen Vermögensaufbau. Doch viele deutsche Anleger sehen das anders. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bundesverband deutscher Banken hat der Anteil derjenigen, die jedes Risiko bei der Geldanlage ablehnen, seit dem Vorjahr sogar noch zugenommen: Sieben von zehn Befragten können sich nicht vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein Risiko einzugehen. Jeweils 28 Prozent wollen 2016 auf Tages- und Festgeld setzen, obwohl diese Sparformen praktisch keine Zinsen mehr bieten.

Die ausgeprägte Risikoaversion bringt deutsche Anleger in eine heikle Situation, weiß Stephan Moltzen, Vorsorge-Experte der Deutschen Bank: „Wer seinen Wohlstand im Alter halten will, wird daher künftig auf eine ergänzende private Vorsorge angewiesen sein. Ohne eine angemessene Rendite wird es aber sehr schwierig, das dafür notwendige Vermögen aufzubauen. Sichere Spareinlagen können diese Rendite im Niedrigzinsumfeld nicht bieten.“

Beiträge und staatliche Zulagen sind garantiert

Einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma bietet eine Vorsorgeform, die eher selten mit Aktienanlagen in Verbindung gebracht wird: die Riesterrente. Tatsächlich machen Versicherungsverträge zwei Drittel der aktuell rund 16,4 Mio. Riesterverträge aus. Private Anleger können aber auch mit einer fondsgebundenen Vorsorge riestern – und so an der langfristigen Entwicklung der Aktienmärkte partizipieren. Der Vorteil: Wie alle Riesterverträge bieten fondsgebundene Lösungen nicht nur die volle staatliche Förderung, sondern auch eine Beitragsgarantie. Selbst wenn es an den Börsen hoch hergeht, können Riestersparer darauf vertrauen, dass ihre Beiträge und staatlichen Zulagen zum Rentenbeginn vollständig erhalten bleiben.

Die Beitragsgarantie wird bei modernen Riesterverträgen durch finanzmathematische Modelle gesichert, wie Vorsorge-Experte Moltzen erklärt: „Das Vorsorgevermögen wird dabei abhängig von der Kapitalmarktlage, der Restlaufzeit des Vertrages und der aktuellen Zinssituation zwischen aktienorientierten Fonds und auf Kapitalerhalt ausgerichteten Anlagen umgeschichtet.“ Um das angesammelte Kapital zu schützen und starke Wertverluste kurz vor Rentenbeginn zu vermeiden, kann zusätzlich gegen Ende der Ansparphase der Aktienanteil reduziert werden. Auch eine optionale Höchststandssicherung lässt sich bei modernen Verträgen vereinbaren – damit ist sichergestellt, dass das Vertragsguthaben in den letzten Jahren vor Rentenbeginn nicht mehr sinken kann.

Vorteile der Riesterförderung

Riesterverträge mit Fonds bieten auch sicherheitsorientierten Anlegern interessante Chancen: Sie können vom Renditepotenzial einer Aktienanlage profitieren, ohne den Verlust ihres Vorsorgekapitals befürchten zu müssen. Hinzu kommen die Vorteile der Riesterförderung: Der Staat beteiligt sich an der privaten Vorsorge mit jährlich bis zu 154 Euro Grundzulage je förderberechtigter Person und 300 Euro Kinderzulage je Kind. Allein die staatlichen Zulagen und mögliche Steuervorteile sorgen so für eine attraktive „Förderrendite“ – und das völlig unabhängig davon, wie sich die Kapitalmärkte entwickeln.

Sachwerte / Immobilien

Immobilienkäufer profitieren von Niedrigzinspolitik

Nach erster geldpolitischer EZB-Sitzung 2016: Immobiliendarlehen kosten um 1,6 Prozent

Die Unsicherheiten an den Märkten und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben Immobilienkäufern in den ersten Januarwochen ausgezeichnete Finanzierungsbedingungen beschert. Nach der gestrigen Entscheidung der EZB für weiterhin niedrige Leitzinsen wird sich daran nichts Grundlegendes ändern. „Immobilienkredite bleiben günstig. Die Zinssätze für zehnjährige Darlehen liegen mehrheitlich bei rund 1,6 Prozent pro Jahr, bei Bestanbietern sogar unter 1,4 Prozent“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen.

Wie erwartet haben sich die Darlehenskonditionen nach der vorherigen geldpolitischen EZB-Sitzung Anfang Dezember 2015 weitgehend seitwärts bewegt. Im Dezember hatten die Währungshüter ein neues Lockerungspaket angekündigt, um Inflation und Konjunktur anzukurbeln. Während die amerikanische Notenbank die Zinswende eingeläutet hat, stellen der niedrige Ölpreis und die Abkühlung der Wirtschaft in China die europäische Notenbank vor neue Herausforderungen. Im Spannungsfeld der gegenläufigen geldpolitischen Impulse erwarten die für das Bauzins-Trendbarometer von Interhyp befragten Experten in der Mehrheit moderat steigende Zinsen im Jahresverlauf.

Darlehensnehmer können laut Interhyp derzeit von sehr niedrigen Zinsen für Immobilienkredite profitieren. Zehnjährige Darlehen sind vielfach für Zinsen um rund 1,6 Prozent erhältlich, 15-jährige Darlehen für rund 2,1 Prozent und 20-jährige Darlehen für rund 2,4 Prozent. Bei guter Bonität und hohem Eigenkapitalanteil sind oft sogar noch niedrigere Zinssätze zu erreichen. Interhyp rät im Zinstief zu hohen Anfangstilgungen von 3 Prozent und mehr, um die Konditionsersparnis bestmöglich in den Schuldenabbau zu investieren.

Immobilienkäufer und Eigenheimbesitzer mit Bedarf für einen Anschlusskredit sollten sich einen Überblick über das Zinsniveau verschaffen und den für sie möglichen Zinssatz ermitteln.

Berater

Der AfW  hat ein neues Fördermitglied: Verbraucherhilfe24 – DEMAFAIR GmbH

Das Portal Verbraucherhilfe24 versteht sich als Dienstleister im Bereich des Verbraucherschutzes und arbeitet mit einem breiten Netzwerk von Spezialisten in den jeweiligen Sparten zusammen.

Das Netzwerk besteht aus Bank- und Finanzfachwirten sowie spezialisierten Anwälten mit viel Erfahrung im Durchsetzen von Verbraucherrechten.

Bedeutsame Urteile aus dem verbraucherrechtlichen Bereich werden ermittelt und archiviert. Kunden werden durch zielführende Leistungen unterstützt, ihr Recht und ihr Geld (zurück) zu bekommen. Verbraucherhilfe24 ist Anlaufstelle für geschädigte Verbraucher mit einer kostenfreien Dienstleistung sowie der Unterstützung bei der Durchsetzung von Rechten gegenüber Banken, Versicherungen und Konzernen durch erfahrene Rechtsexperten.

Der Geschäftsführende AfW Vorstand, RA Norman Wirth dazu: „Wir freuen uns, in den Reihen unserer Fördermitglieder einen weiteren Dienstleister zu haben, der sich explizit für die Rechte der Kunden unserer Mitglieder einsetzt.“

Investmentfonds

Zins-Check 2016: Höhere Rendite nur mit mehr Risiko

Anleger, die mit festverzinslichen Wertpapieren 2016 positive Renditen erzielen wollen, dürfen das Risiko nicht scheuen, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank.

Chancen sieht Stephan bei Unternehmensanleihen aus den USA – später im Jahr könnten Schwellenländerpapiere interessant werden.

Festverzinsliche, sogenannte Rentenpapiere, bilden den soliden Grundstock vieler privater Vermögen. Zum Jahresanfang 2016 haben Bundesanleihen und US-Treasuries eine gute Wertentwicklung gezeigt, dennoch dürfte sich das Dilemma der Rentenanleger auch im neuen Jahr fortsetzen: Für geringes Risiko gibt es auf Dauer kaum noch positive Renditen. Anleger müssen deshalb genau hinschauen, um am Rentenmarkt eine interessante Verzinsung zu akzeptablen Risiken zu finden.

Staatsanleihen: Sehr begrenztes Potenzial

Euro-Staatsanleihen, Pfandbriefe oder hochwertige europäische Unternehmensanleihen dürften auch 2016 nur magere Zinskost bieten. Zehnjährige Bundesanleihen könnten laut Prognose der Deutschen Bank Ende des Jahres bei gut 1 Prozent rentieren. Etwas mehr gibt es in der Euro-Peripherie, doch selbst für Portugal wird zum Jahresende nur noch eine Rendite von rund 2,5 Prozent erwartet. „Das Renditepotenzial von Staatsanleihen bleibt 2016 sehr begrenzt“, erwartet Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. „Allerdings können sie weiterhin eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ein ausgeglichenes Rendite-Risiko-Verhältnis im Vermögensportfolio zu erzielen.“

Unternehmensanleihen: US-Papiere bevorzugt

US-Unternehmensanleihen guter Qualität könnten 2016 eine Rendite von rund 3,5 Prozent erzielen, das ist etwa doppelt so viel wie ihre europäischen Pendants. Damit zeichnen sich die US-Papiere durch ein relativ gutes Rendite-Risiko-Verhältnis aus. Allerdings gilt es zu beachten, dass Probleme im US-Energiesektor auch auf hochwertige Anleihen durchschlagen könnten. „Unter den Anleihen mit überschaubarem Risiko erscheint mir dieses Segment dennoch interessant. Euro-Anleger könnten zusätzlich von Währungsgewinnen profitieren, wenn der Euro/Dollar-Kurs bis zum Jahresende wie erwartet auf etwa 0,90 fällt“, erklärt Ulrich Stephan.

Hochzinsanleihen: Vorsicht, Risiko!

Hochzins- oder High-Yield-Anleihen bieten Anlegern höhere Renditechancen, sind aber dafür mit größeren Ausfallrisiken behaftet. Diese Rechnung könnte im neuen Jahr nicht aufgehen – zumindest zum Jahresbeginn dürften die Zinsen das höhere Risiko nicht aufwiegen. Besonders heikel erscheint die Lage am US-Markt, in dem viele Energieunternehmen aktiv sind. Diese Firmen könnten angesichts der niedrigen Energiepreise zunehmend Probleme mit der Zahlungsfähigkeit bekommen und auch Unternehmen aus anderen Sektoren anstecken. „Hochzinsanleihen bringen 2016 überproportionale Risiken“, so Stephan. „Anleger, die mehr Renditepotenzial wünschen, sollten ihre Chancen eher am Aktienmarkt suchen.“

Schwellenländeranleihen: Favoriten im zweiten Halbjahr?

Anleihen aus den Schwellenländern gehörten 2015 zu den Verlierern. Sie erzielten zwar eine durchschnittliche Verzinsung von rund 7 Prozent, litten aber zugleich unter massiven Währungsverlusten. Die Folge: Anleger aus dem Euroraum mussten übers Jahr ein Minus von mehr als 4 Prozent hinnehmen. Auch wenn ein Großteil der Währungsanpassung bereits erfolgt zu sein scheint, bleibt 2016 zunächst ein Restrisiko, vor allem im Zusammenhang mit der Zinswende der US-Notenbank: Steigende Zinsen in den USA machen Papiere aus Schwellenländern unattraktiver. Einige Länder leiden zudem unter den niedrigen Rohstoffpreisen und einem generellen Reformstau. Ulrich Stephan sagt: „Noch scheint es für den Einstieg zu früh, doch unter günstigen Bedingungen könnten Schwellenländeranleihen im zweiten Halbjahr 2016 wieder ins Blickfeld der Anleger rücken.“

Liquidität: Nur zum Parken geeignet

In Europa ist keine Zinswende in Sicht, die Europäische Zentralbank dürfte ihre expansive Geldpolitik 2016 fortsetzen. „Geldmarktanlagen im Euroraum sollten deshalb auch im neuen Jahr praktisch keine Zinsen bieten und sind nur als vorübergehende Parkmöglichkeit interessant“, betont der Deutsche Bank-Anlagestratege.

Fazit: Selektive Auswahl, breite Streuung

2016 wird kein einfaches Jahr für Rentenanleger, so Ulrich Stephan: „In der Anlageklasse droht viel Ärger für wenig Rendite. Anleger sollten bei der Wahl der Segmente, Laufzeiten und Regionen sehr selektiv vorgehen, um Risiken zu minimieren. Zugleich müssen sie den globalen Anleihemarkt sehr genau beobachten, um rasch auf Markttrends zu reagieren. Angesichts des volatilen Umfelds dürften für viele Anleger aktiv gemanagte Rentenfonds eine Überlegung wert sein.“

Investmentfonds

Börse: „Korrekturen sind unangenehm, aber notwendig“

Die Kurseinbrüche an den chinesischen Börsen zu Beginn des neuen Jahres haben die Sorgen vieler Investoren vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung im Reich der Mitte geschürt.

Nach dem jahrelangen Boom der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt rechnen Pessimisten im schlimmsten Fall sogar mit einer harten Landung der Wirtschaft.
Im Sog dieser Unsicherheiten gaben die Aktienkurse und die Preise vieler Rohstoffe rund um den Globus nach.

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Versicherungen

Zurich organisiert Leben-Produktmanagement neu

Die Zurich Gruppe Deutschland stellt ihr Leben-Produktmanagement neu auf

Mit dem Ziel die Markt- und Kundenorientierung im Lebensversicherungs-Segment weiter zu verbessern und die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben stellt die Zurich Gruppe Deutschland ihr Leben-Produktmanagement neu auf. So wird der bisherige Bereich Produktmanagement künftig in die Bereiche Produktentwicklung und Marktmanagement aufgegliedert. „Mit dieser Neuorganisation optimieren wir unseren Produktentwicklungsprozess im Haus und verkürzen damit die Zeit, die wir brauchen, bis ein Produkt am Markt ist“, so Gerhard Frieg, Zurich Vorstand für das Ressort Bank Distribution/CLP & Propositions.

Innerhalb des Ressorts Bank Distribution/CLP & Propositions konzentriert sich der Bereich Produktentwicklung künftig auf die Kernaufgabe, die Produktpalette in den Marktbereichen Sparen & Rente sowie Biometrie (z.B. Berufsunfähigkeit) weiterzuentwickeln. Geleitet wird der Bereich von Björn Bohnhoff (41), der in seiner bisherigen Funktion als Bereichsleiter Corporate Life & Pensions (CLP) seit Anfang 2014 vor allem das Breitensegment Direktversicherung mit innovativen Versorgungslösungen ausgebaut und Nischenmärkte erfolgreich erschlossen hat. Der Diplomvolkswirt begann seine berufliche Laufbahn 1999 bei der Deutscher Herold Lebensversicherung AG als Produktmanager Berufsunfähigkeitsversicherung bevor er als Abteilungsleiter die Produktentwicklung der betrieblichen Altersversorgung übernahm. Neuer Bereichsleiter CLP ist seit Jahresanfang Lars Golatka (40). Der Betriebswirt ist ein ausgewiesener Experte für betriebliche Altersversorgung. Nach beruflichen Stationen bei der Commerzbank AG und der Credit-Suisse AG (Deutschland), wechselte er in die Generali Gruppe und begleitete dort in den vergangenen zehn Jahren verschiedene Fach- und Führungsfunktionen. Seit 2013 leitete er das Firmen- und Großkundengeschäft bAV.

Der neue Bereich Marktmanagement wird innerhalb des Ressorts Bank Distribution/CLP & Propositions zur Drehscheibe zwischen Kunde, Vertrieb und Produkt. Er wird vertriebswegeübergreifend alle Verkaufsförderungsthemen verantworten. Geleitet wird der Bereich von Jens Arndt (45). Arndt ist Diplom-Kaufmann und kommt aus dem DeutscheBank-Konzern. Er weist eine langjährige Erfahrung in der Produktentwicklung und -vermarktung von Versicherungsprodukten – insbesondere von Zurich Produkten – auf. Nach Stationen im Produkt- und Vertriebsbereich bei Zurich und bei MLP hat er unter anderem als Leiter Produktentwicklung und Marktkonzeption für Versicherungen sehr erfolgreich die Vermarktung der Zurich Produkte in der Deutschen Bank verantwortet.

Investmentfonds

„Der Iran ist wieder im Spiel“

Der Westen lockerte in großem Umfang die Sanktionen gegen den Iran. Damit ist der Weg für Handel und Investitionen an den internationalen Märkten frei.

„Würde man den Iran in den MSCI Frontier Markets Index integrieren, wäre das Land der zweitgrößte Markt im Index. Wir beobachten die Anlagechancen im Iran genau und warten ab, bis die Märkte vollständig für externe Investitionen geöffnet sind.

Die iranische Chance

Mit dem Inkrafttreten des lang erwarteten Atomabkommens gelang ein großer Schritt in der Annäherung zwischen dem Iran und dem Westen. Die Umsetzung des Abkommens begann, nachdem internationale Kontrolleure den Abbau eines Großteils des Atomprogramms bestätigten.

Mit dem Abkommen werden eingefrorene iranische Gelder in Höhe von etwa 100 Mrd. US-Dollar von den Sanktionen befreit. Gleichzeitig wird der Weg für eine Lockerung der Beschränkungen für Handel und Investitionen geebnet, der über Jahre hinweg für unternehmerische Aktivitäten zwischen dem Iran und dem Westen versperrt war. Das Land plant, zunächst 500.000 Barrel Öl pro Tag an die internationalen Märkte zu bringen.

Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis der iranische Aktienmarkt direkt für ausländische Investoren zugänglich ist. Nicht alle Sanktionen wurden aufgehoben und es besteht nach wie vor ein komplexer rechtlicher und finanzieller Rahmen, den Investoren vor Markteintritt berücksichtigen müssen, einschließlich offener Fragen im Hinblick auf fehlende Verwahrungsmöglichkeiten, Rechnungslegungsstandards und eine schwache Marktinfrastruktur. Dennoch leitet die Lockerung der Sanktionen den Anfang dieses Prozesses ein.

Wir konzentrieren uns auf die längerfristigen Chancen in Verbindung mit der Neuintegrierung des Irans in die Weltwirtschaft. Der Aktienmarkt des Landes umfasst eine Kapitalisierung von etwa 790 Mrd. US-Dollar, womit Iran der zweitgrößte Markt im MSCI Frontier Markets Index wäre, würde man das Land dort integrieren. Mit einem geschätzten BIP von 416 Mrd. US-Dollar entspricht die Dimension der Wirtschaft beinahe der Österreichs und mit 80 Mio. Menschen ist das Land etwa so groß wie die Türkei.

Positiv zu erwähnen ist, dass der Iran viele der attraktiven Eigenschaften aufweist, nach denen wir mit Blick auf Investitionen in Unternehmen der Grenzmärkte sowie des Nahen Ostens und Nordafrikas (MENA) suchen. Dazu zählt insbesondere das günstige demografische Profil des Landes mit einer jungen und sehr gut ausgebildeten Bevölkerung, die den längerfristigen Konsum und die Produktivitätsentwicklung unterstützt. Darüber hinaus ist der Infrastrukturbedarf des Landes, vor allem nach den Jahren der Sanktionen, immens. Dieses Umfeld könnte Chancen für Anleger mit sich bringen.

Die Lockerung der Sanktionen gegen den Iran folgt auf die Entscheidung Saudi-Arabiens aus dem Jahr 2015, das Land für ausländische Direktinvestitionen zu öffnen, und dient als Erinnerung an die dynamischen Möglichkeiten, die Grenzmärkte und Märkte der MENA-Region immer wieder aufweisen.

Im Hinblick auf die mögliche Öffnung des iranischen Marktes haben wir die vorhandenen Anlagechancen beobachtet und bewertet und aus dieser Analyse ging eine facettenreiche Bandbreite an Unternehmen hervor. Wir gehen zukünftig von einer schrittweisen Entwicklung des Kapitalmarktes als Finanzierungsquelle für Privatunternehmen sowie von Privatisierungen seitens des Staates aus.

Aufgrund der Vielfalt der Unternehmen in den Regionen weisen Anlagen in Grenzmärkten und der MENA-Region eine vergleichsweise niedrige Korrelation mit Aktien der Industrieländer auf. Da Unternehmen in diesen Märkten häufig in Nischenbereichen des strukturellen Wachstums innerhalb wachstumsstarker Volkswirtschaften aktiv sind, können sie Anlegern einzigartige, langfristige Wachstumschancen eröffnen, die über die etablierteren Anlageklassen nur schwer zugänglich sind.“

Von Dr Ghadir Abu Leil-Cooper,Head of EMEA and Frontier Equity Team, Baring Asset Management, London und Michael Levy Investment Manager, Baring EMEA and Frontier Equity Team

Investmentfonds

Europäische Aktien: Morgendämmerung in Spanien und Irland

  • Europa befindet sich auf dem Pfad der Erholung
  • Spanien und Irland bieten gute Investmentchancen
  • Konsumgüter und Telekommunikation zählen zu den aussichtsreichsten Branchen
  • Luxusgüter und Healthcare profitieren vom Wandel in den Schwellenländern

Die Eurokrise der Jahre 2010 bis 2013 hat die europäischen Peripherieländer zu massiven Anpassungen gezwungen. Nachdem nun die Weichen auf Erholung gestellt sind, lohnt sich laut Niall Gallagher, Fondsmanager des GAM Star European Equity, ein genauerer Blick auf die dortigen Aktienmärkte. Doch auch anderswo in Europa seien ausgewählte Firmen weiterhin in der Lage, überdurchschnittliche Wachstumsraten zu erwirtschaften. „Wenn Investoren attraktive Renditen erzielen wollen, sollten sie daher sehr selektiv vorgehen“, erklärt der Experte.

Schmerzhafte Anpassungsprozesse zeigen Wirkung

Die positive Entwicklung ist Gallagher zufolge den Weichenstellungen der Politik zu verdanken. „Die schmerzhaften Anpassungsprozesse führten in vielen Ländern der europäischen Peripherie zu einem starken Rückgang der Binnennachfrage und einem Gesundschrumpfen vieler Unternehmen.“ Inzwischen seien die positiven Auswirkungen der Reformen zu spüren. So sind nach dem Abbau der hohen Verschuldung wieder positive Impulse bei der Kreditnachfrage zu beobachten. Diese wiederum stärkten den Konsum – vor allem in den Peripherieländern.

Folgerichtig sieht Gallagher derzeit die größten Chancen ausgerechnet in zwei Ländern, die besonders stark unter der Krise zu leiden hatten: Spanien und Irland. „Dort ist die Inlandsnachfrage so stark zurückgegangen, dass wir eine mehrjährige Gegenbewegung für unvermeidlich halten“, so der Fondsmanager. Zwar dürften die Eigenkapitalrenditen in weiten Teilen der Wirtschaft nicht wieder auf das Vorkrisenniveau steigen, doch prognostiziert Gallagher einen branchenübergreifenden Anstieg der Gewinne – vor allem im Konsumgütersektor und in der Industrie. „Dies gilt auch für die anderen europäischen Peripherieländer, wo steigende Konsumausgaben und Investitionen der Industrie, sinkende Arbeitslosigkeit und wachsende Zuversicht die Gewinne steigen lassen sollten“, erklärt er.

Telekommunikations-, Luxusgüter- und Gesundheitsbranche besonders attraktiv

Darüber hinaus gebe es auch Branchen, die von strukturellen Verbesserungen profitieren könnten. Dazu gehöre etwa der Telekommunikationssektor. „Einige Telekommunikationsunternehmen befinden sich derzeit in einer Aufwärtsspirale aus steigenden Umsätzen, sinkenden Kosten und geringerem Kapitalbedarf“, sagt Gallagher. „Das führt zu signifikant höheren freien Cashflows, die wiederum Spielraum für höhere Dividenden und eine Stärkung des Eigenkapitals innerhalb der Kapitalstruktur ermöglichen.“ Positiv wirke sich auch der Wandel hin zu einer zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft aus. Hiervon könnten vor allem Unternehmen mit einem starken E-Commerce-Business sowie Anbieter von Zahlungs- und Logistikdienstleistungen profitieren.

Eine andere Art des Wandels wiederum könnte der Luxusgüter- und Gesundheitsbranche zugutekommen: das Wachstum der Verbrauchernachfrage in den Schwellenländern durch die steigende Bedeutung der Mittelklasse in diesen Ländern. „Im Healthcare-Sektor bevorzugen wir dabei Unternehmen, die vom Trend zu einer immer ungesünderen Ernährung der Bevölkerung in den Schwellenländern profitieren, der Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mit sich bringt.“

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Laut Gallagher sollten Anleger gegenüber manchen Branchen Vorsicht walten lassen: Beispielsweise sei die Dynamik zwischen Angebot und Nachfrage im Energiesektor weiterhin negativ und die Aktienkurse der großen Ölkonzerne würden dies noch nicht vollständig einpreisen. Auch europäische Banken stehen vor Herausforderungen, was ihre Aktien wenig attraktiv macht: „Die kontinuierliche quantitative Lockerung lässt Zinsmargen erodieren und die Eigenkapitalanforderungen steigen weiter“, so Gallagher.

Die deutlichen Unterschiede bei den Zukunftsaussichten, Bewertungen und Renditeerwartungen der verschiedenen Branchen und jeweiligen Einzeltitel machen laut Gallagher eines klar: „Attraktive Erträge dürften vor allem über eine aktive Aktienauswahl und ein wirksames Risikomanagement erreicht werden.“

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