Die IHG ist eines der weltweit größten Hotelunternehmen, das zehn Hotelmarken betreibt: InterContinental Hotels & Resorts, Hotel Indigo, Crowne Plaza Hotels & Resorts, Holiday Inn Hotels and Resorts, Holiday Inn Express, Staybridge Suites, Candlewood Suites, EVEN Hotels und HUALUXE Hotels & Resorts. Im Januar 2015 erwarb die IHG Kimpton Hotels & Restaurants, das weltweit führende Unternehmen für Boutique-Hotels. Die IHG konzessioniert (Franchise), verpachtet, managt oder besitzt mehr als 4.800 Hotels und 710.000 Gästezimmer in rund 100 Ländern und Destinationen.
Wachstum auf Erfolgskurs
Die IHG expandiert weltweit. Zurzeit befinden sich fast 1.200 Hotels im Entwicklungsstadium. Bis 2020 will die IHG die Anzahl ihrer Hotels in Deutschland, ausgehend von derzeit 62 Hotels, verdoppeln. Im Fokus stehen dabei die Marken „Holiday Inn Express“ und „Holiday Inn“ als Wachstumstreiber. Das Wachstum wird vor allem vorangetrieben durch sogenannte Multi Development Agreements (MDA) – d.h. mit Partnern werden Verträge über die Entwicklung einer bestimmten Anzahl an Hotels abgeschlossen – und durch das Programm Franchise Plus, mit dem die IHG ihre Geschäftspartner u. a. bei der Pachtgarantie und mit Finanzierungsleistungen beim FF&E unterstützt.
Mein Geld hat dazu bei Philippe Bijaoui, IHG Vice President Development für Europa und Martin Bowen, Associate Vice President, Development Deutschland der InterContinental Hotels Group (IHG) genauer nachgefragt.
Wie ist das IHG Business Modell in Deutschland?
Philippe Bijaoui: Managementverträge und vor allem Franchising treiben unser Wachstum voran. 2014 waren wir sehr erfolgreich. Unser Asset-Light Businessmodell gilt für ganz Europa. Wir sind also an Franchise-
partnern interessiert, die unsere Hotels betreiben, und nicht daran, in Immobilien zu investieren. Wir haben in Deutschland derzeit 21 Hotels im Entwicklungsstadium und arbeiten mit diversen Geschäftspartnern zusammen. Wir unterstützen diese Projekte hauptsächlich mit unserem Franchise-System und unseren starken Marken.
Wie wird die Entwicklung im europäischen Markt bei der IHG Group eingeschätzt? Werden Großprojekte, mehrere Hotel-Projekte an einem Platz oder an einer Destination, „das Rennen“ machen? Oder werden einzelne, eventuell bereits bestehende Häuser, klein aber fein, von Ihnen bevorzugt?
Martin Bowen: Beides spielt eine Rolle, es gibt keine Lösung „one fits all“. Bei Großprojekten prüfen wir, ob wir mehrere Marken an einem Standort platzieren können. So haben wir beispielsweise in Berlin erfolgreich ein HOTEL INDIGO und ein HOLIDAY INN Hotel am Alexanderplatz etabliert. Wir haben auch nichts dagegen, wenn wir uns zum Beispiel in einen sogenannten Hotelpark mit verschiedenen Hotelmarken begeben, wie wir es jetzt in Nürnberg mit einem Holiday Inn Express gemacht haben. Das befruchtet sich sehr gut gegenseitig, und wir bieten dem Gast dadurch die Möglichkeit, auszuwählen.
Welches Konzept verfolgen Sie in Ihrer Gruppe für kleinere Häuser?
Bijaoui: HOTEL INDIGO ist unsere Boutique-Hotelmarke und wir gehören zu den führenden Unternehmen auf dem europäischen Boutique-Hotelmarkt. Diese Hotels sind im Herzen einer Stadt platziert, zum Beispiel im historischen Zentrum, wo es lebendig und die Kultur zu Hause ist. Jedes Hotel Indigo ist anders und so gestaltet, dass es die lokale Kultur und Geschichte der Nachbarschaft reflektiert. Das Design des Gebäudes, die Ausstattung der Zimmer und die Speisekarte spiegeln das wider.
Wie geht die IHG mit dem demographischen Wandel um, also der immer älter werdenden Gesellschaft und damit auch Reisenden?
Bowen: Das ist ein sehr interessantes und wichtiges Thema, das auch besonders bei der Projektentwicklung eine Rolle spielt. So haben sich in letzter Zeit zum Beispiel die Badezimmer verändert. Allerdings betrifft das Thema nicht nur die Hardware des Gebäudes, sondern die Aufmerksamkeit der Gäste richtet sich auch auf das von uns so genannte „green building“ – die Nachhaltigkeit, die sehr wichtig ist. Hierbei arbeitet IHG eng mit Zertifizierungspartnern wie LEED, Green Globe, Bream oder auch DGNB zusammen.
Wie ist Ihre strategische Ausrichtung speziell für Europa?
Bijaoui: Wir konzentrieren uns auf drei Schlüsselmärkte: Großbritannien, Deutschland, Russland, die GUS-Staaten. Zusätzlich gilt der Fokus auch den europäischen Hauptstädten. Wir wollen an diesen Standorten unsere Marken etablieren und hochwertige Projekte anbieten. Die Größe und Historie unseres Unternehmens zieht Geschäftspartner wie Investoren an. Letztlich ist aber der individuelle Ansatz, mit dem wir arbeiten, entscheidend für den Abschluss von Verträgen mit unseren Geschäftspartnern. Unsere Verträge sind keine Standardlösungen sondern individuelle Maßarbeit.
Wie sieht die Investmentstrategie Ihrer Marken für die nächsten Jahre auf dem deutschen Markt aus?
Bowen: Deutschland ist für die IHG einer der Schlüsselmärkte. Unser Programm Franchise Plus ist ein wichtiger Wachstumstreiber. Hierbei unterstützen wir unsere Franchise-Nehmer zum Beispiel bei der Finanzierung der Pachtgarantie. Ein weitere Pfeiler ist der „comfort letter“: Stimmt der Franchise-Nehmer zu, so werden der Verpächter bzw. Vermieter über die Leistung und Qualität des Franchisenehmers auf dem Laufenden gehalten. Der ‚comfort letter‘ erhöht das Vertrauen des Vermieters und verdeutlicht, dass der Franchisenehmer sein Geschäft ordentlich führt und seine Pacht wie vereinbart erwirtschaften kann. Das Programm ist bei den Investoren sehr gut angekommen, und zwar so gut, dass wir 2014 die Anzahl der Vertragsunterzeichnungen für neue Hotelentwicklungen im Vergleich zu 2013 haben verdoppeln können. Das nächste Ziel ist jetzt bis 2020 die Anzahl der IHG Hotels in Deutschland zu verdoppeln.
Vielen Dank für das Gespräch.