Sachwerte / Immobilien

HEID: ESG-Zertifizierung ist für Immobilienfonds bares Geld wert

Investoren richten Anlage-Kriterien bereits nach ESG aus

MichaelGaida / Pixabay


Die technischen Regulierungsstandards zur europäischen Offenlegungsverordnung wurden gerade vom 1. Januar auf den 1. Juli 2022 verschoben. Somit bleibt noch fast ein Jahr Zeit, bis die ESG-Kriterien für Finanzmarktteilnehmer verbindlich werden. Dennoch stellen Investoren bereits jetzt ihre Investitionskriterien auf ESG-Standards um und schaffen damit Fakten. Nachhaltig konzipierte Fonds erfahren Rekordnachfragen und institutionelle Investoren sehen in ESG-konformen Investments die besten Chancen, um auch langfristig attraktive Renditen zu erzielen. Gerade für Immobilienfonds hat damit eine neue Zeitrechnung begonnen.

André Heid, zertifizierter Sachverständiger für die Bewertung von Immobilien und Geschäftsführer der HEID Immobilien GmbH: „Die Einhaltung von ESG-Kriterien ist bereits jetzt bares Geld wert. Der Markt ist längst in Bewegung und Investoren treffen ihre Anlageentscheidungen immer stärker unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien. Büro- und Gewerbeimmobilien, die diese Nachhaltigkeitskriterien bereits erfüllen, können 10 Prozent höhere Marktwerte erzielen und bieten damit attraktive Renditeaussichten für Investoren.“

Die Botschaft ist bei den Anlegern angekommen: Der Wert von Immobilienfonds wird zukünftig auch davon beeinflusst werden, ob die Immobilien, die für einen Fonds ausgewählt werden, den ESG-Kriterien genügen und damit eine entsprechende Zertifizierung für den Fonds erreicht werden kann. Einer aktuellen Umfrage von Scope zufolge planen mehr als 80 Prozent der befragten 42 Assetmanager für die kommenden zwei Jahre die Auflage nachhaltiger Finanzprodukte in der Assetklasse Immobilien. Scope zählt schon jetzt sieben offene Immobilienfonds für Privatanleger, die eine Einstufung als so genannter Artikel-8-Fonds erreicht haben. Fonds nach Artikel 8 zielen darauf ab, in Assets zu investieren, die ökologische und soziale Nachhaltigkeitsmerkmale aufweisen.

André Heid macht darauf aufmerksam, dass die Standards für die Zertifizierung noch immer nicht eindeutig sind: „Es mangelt an der Messbarkeit vieler Kriterien. Ein Beispiel: Selbst CO2-Emissionen können nicht zuverlässig ermittelt werden, weil die Datenlage vieler Unternehmen dies nicht hergibt. Wie nachhaltig ein Unternehmen oder eine von diesem Unternehmen verwaltete Immobilie wirklich ist, lässt sich dadurch natürlich nur schwer feststellen.“

André Heid weiter: „Ein ESG-Mäntelchen umzuhängen, ist zwar angesagt, auch in Hinblick auf die Wertigkeit eines Immobilienfonds. Das behutsame Überführen besagter Fonds in das neue, von Nachhaltigkeitskriterien geprägte Anforderungsprofil ist ein aufwändiger, tiefgreifender Vorgang. Er lohnt sich allerdings nicht nur in Hinblick auf den langfristigen Fondswert, sondern vor allem in Hinblick auf das eigentliche Ziel der ESG-Kriterien: Unsere Welt in ökologischer und sozialer Sicht zukunftsfähig zu entwickeln. Deshalb befürworte ich, dass internationale Wertpapieraufsichtsbehörden künftig mit einheitlichen Maßstäben gegen das so genannte ,Greenwashing’ vorgehen wollen.“

Die im März dieses Jahres von der Europäischen Union beschlossene Offenlegungsverordnung für nachhaltige Finanzprodukte zielt auf eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung der europäischen Wirtschaft ab, die auch die strategische Ausrichtung von Immobilienfonds umfasst.

Die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) legte im Juni einen Gesetzesentwurf vor, um Vermögensverwaltern mit qualitativen Maßstäben besser auf die Finger schauen zu können. Damit sollen ESG-Etikettenschwindel und das Fortbestehen von regulatorischen Unsicherheiten verhindert werden. Bis Ende August 2021 können Vorschläge eingereicht werden, welche einheitlichen und vergleichbaren ESG-Kriterien hinsichtlich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung künftig als Grundlage dienen, um den Nachhaltigkeitsgrad von Finanzprodukten verlässlich kontrollieren zu können.

(HEID Immobilienbewertung)

print

Tags: , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
APUS Capital: APUS Capital – Investments in Innovation

Stefan Meyer  im Interview zur Attraktivität von langfristigen, innovationsgetriebenen Investments in Aktien und wie APUS Capital überdurchschnittliche Renditen erzielen kann.

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 02 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben