Private Immobilienanleger sind kaum noch auf der Jagd nach Immobilien-Trophäen. In den letzten Jahren agieren sie vielmehr äußerst bedacht. Sie betrachten Gewerbeimmobilien als ein handfestes und kontrollierbares Investment, das nicht täglichen Preisveränderungen unterliegt und im Vergleich zu anderen Asset-Klassen eine solide Performance erwirtschaftet.
2015 haben Ultra High Net Worth Individuals (UHNWIs) – das sind Personen mit einem Vermögen von 30 Millionen US-Dollar und mehr – Gewerbeobjekte mit einem Transaktionsvolumen von insgesamt 178 Milliarden US-Dollar erworben. Davon entfielen 52 Milliarden US-Dollar auf Europa und wiederum 16 Milliarden US-Dollar allein auf Großbritannien. Damit hat der Inselstaat dreimal mehr Kapital gebunden als Frankreich und ein Drittel mehr als Deutschland. Hotels waren die beliebteste Anlageklasse. Insbesondere vermögende Privatpersonen aus dem Nahen Osten und aus Asien kennen sich in diesem Sektor gut aus, denn viele reiche Familien haben Erfahrungen als Betreiber und/oder Investor und sind mit dieser Immobilienklasse vertraut.
Nordamerika war 2015 die bevorzugte Anlageregion. Rund ein Drittel (32,3 Prozent) aller Investitionen der reichen Privatpersonen mündeten in Gewerbeobjekten in den USA und Kanada. Hierzu trugen auch die steigenden Kapitalzuflüsse aus China und dem Nahen Osten bei.
Auch in den nächsten zehn Jahren wird das starke Interesse der Reichen an Gewerbeimmobilien anhalten. Laut dem Attitudes Survey, den die internationale Immobilienberatung Knight Frank in ihrem Wealth Report 2016 veröffentlicht hat, sagen 23 Prozent der Befragten, dass das Engagement der Ultra-Reichen in diesem Segment sogar steigen wird. Dabei wird die Diversifikation über die Märkte London, Paris, New York hinaus weiter zunehmen. Ebenso werden Spezialimmobilien, zum Beispiel Gesundheitsobjekte oder Studentenwohnungen, an Bedeutung gewinnen. Knight Frank sieht, dass das Investmentverhalten der Privaten immer professioneller wird und auch Joint Ventures eine wichtigere Rolle spielen werden, um im Wettbewerb gegen die institutionellen Investoren den Zuschlag für Objekte zu erhalten.
„Die Ultra-Reichen sind bei Immobilienanlagen heute mehr auf Performance aus als auf Image “, kommentiert Deborah Watt, Partner aus dem Private Client Advisory Team von Knight Frank. „Sie wollen den Wert ihrer Portfolien steigern und achten bei ihren Investments stark auf spätere Einnahmen. Es ist heute genauso wahrscheinlich, dass sie ein Einzelhandelsobjekt für Luxuswaren in der Bond Street kaufen wie ein Bürohaus in Birmingham.“