Die Befragung umfasste große, mittelständische sowie spezialisierte Träger – darunter vollstationäre Einrichtungen, Betreiber mit Service-Wohnen, ambulante und teilstationäre Dienste. Ziel war es, ein aktuelles Meinungsbild zu zentralen Marktfragen einzufangen. Das Ergebnis: Der Pflegemarkt zeigt klare Erholungstendenzen. Trotz struktureller Herausforderungen in Bereichen wie Personal und Bürokratie erkennen viele Betreiber neue Chancen – getragen von hoher Nachfrage, tragfähigen Betriebsmodellen und einem zunehmenden Einsatz innovativer Technologien. Für Investoren ergibt sich dadurch eine klare Botschaft: Der richtige Zeitpunkt für Markteintritte oder Portfoliobereinigungen ist.
Einordnung: Nach der Krise kommt die Konsolidierung
Die vergangenen Jahre waren für viele Pflegeheimbetreiber von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt – Insolvenzen und Rückzüge vom Markt haben das Vertrauen vieler Akteure belastet. Die Gründe: steigende Kosten, Personalmangel, unzureichende politische Unterstützung und ein komplexes Finanzierungssystem. Doch diese Krise hatte auch eine bereinigende Wirkung auf den Markt: ineffiziente Strukturen wurden aufgegeben, stabile Betreiber gestärkt.
Die Rückmeldungen aus der Umfrage belegen: Die Nachfrage nach Pflegeplätzen ist ungebrochen, viele Häuser sind voll ausgelastet, verlässlicherer Refinanzierung und teils verbesserter Personalakquise. Auch technologische Innovationen – insbesondere durch den Einsatz von KI – beginnen, den Alltag in Pflegeeinrichtungen messbar zu entlasten.
Nachfrage hoch – Angebot limitiert: Gute Voraussetzungen für Investments
Alle befragten Einrichtungen bestätigen eine konstant hohe bis steigende Nachfrage nach vollstationären Pflegeplätzen. In vielen Regionen – insbesondere im ländlichen Raum – entstehen teils Wartelisten. Diese Entwicklung unterstreicht die Relevanz und Stabilität dieser Versorgungsform – sowohl im Bestand als auch im Neubau.
Parallel dazu rückt das Thema Service-Wohnen bzw. selbstbestimmtes Wohnen im Alter immer stärker in den Fokus. Zwar bleibt die Nachfrage in einigen Regionen aktuell noch hinter den Erwartungen zurück, doch Betreiber sehen hier deutliches Zukunftspotenzial – insbesondere bei Konzepten, die über reine Wohnangebote hinausgehen und umfassende Service-, Pflege- und Freizeitkomponenten integrieren. Der Wunsch vieler Senior:innen, so lange wie möglich unabhängig und selbstbestimmt zu leben, sorgt für zunehmendes Interesse an flexiblen Wohnformen mit modularem Leistungsangebot.
Diese Nachfrageentwicklung eröffnet Investoren vielfältige Perspektiven:
Bestandsimmobilien mit Entwicklungspotenzial gewinnen an Attraktivität, etwa durch Umstrukturierung hin zu Mischformen oder Ergänzung um betreute Wohnlösungen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Neubauprojekten – sowohl im stationären Bereich als auch im Bereich des Service-Wohnens – um das knappe Angebot zu kompensieren und neuen Nutzerbedürfnissen gerecht zu werden.
Refinanzierung überwiegend gesichert – Sozialhilfeträger mit Nachholbedarf
Die Refinanzierung über Pflegesätze und Investitionskostenzuschüsse wird von den befragten Betreibern als kostendeckend eingeschätzt. Damit ergibt sich eine grundsätzlich tragfähige wirtschaftliche Basis für den Betrieb bestehender Einrichtungen und für neue Projekte.
Beim Zahlungsverhalten öffentlicher Kostenträger, insbesondere der Sozialhilfeträger, zeigen sich erste Verbesserungen – dennoch kommt es vereinzelt noch zu Verzögerungen und bürokratischen Hürden. Ein Betreiber berichtet von einer erfolgreichen Lösung: Durch die Beauftragung eines Inkassounternehmens bei Zahlungsverzug konnten ausstehende Zahlungen konsequent eingefordert und künftig weitgehend vermieden werden. Seither erfolgt die Abrechnung deutlich zeitnäher und verlässlicher
Personalgewinnung bleibt Herausforderung – jedoch mit innovativen Ansätzen
Zwar bleibt die Gewinnung von Fachkräften schwierig, doch einige Betreiber melden erfolgreiche Strategien: durch eigens geschaffene Springerpools, moderne Recruiting-Tools oder gezielte Ansprache internationaler Bewerber. Das Problem liegt häufig weniger in der Bewerberlage als in bürokratischen Anerkennungsverfahren. Die Ausbildungsbereitschaft steigt, wenn Qualität und Ruf der Einrichtung stimmen – ein Faktor, der mittel- bis langfristig zur Fachkräftesicherung beiträgt.
Bürokratie und Digitalisierung: Eigeninitiative als Erfolgsfaktor statt politischer Rückhalt
Einigkeit herrscht bei der Einschätzung zur Bürokratie: Erleichterungen durch Politik werden kaum wahrgenommen. Stattdessen investieren Betreiber eigenständig in digitale Lösungen – von Sprachdokumentation über KI-basierte Sturzerkennung bis zu automatisierten Abrechnungssystemen. Wer als Investor moderne, digital unterstützte Betriebsmodelle sucht, findet hier zukunftsfähige Ansätze – auch in kleineren, privat geführten Häusern.
Stimmungslage: Zwischen Optimismus und Realismus – Positiver Blick nach vorne
Trotz aller strukturellen Herausforderungen ist die generelle Stimmung unter den Befragten auffallend positiv. Hohe Auslastung, stabile Finanzierung, erfolgreiche Personalstrategien und technische Innovationen sorgen für einen vorsichtigen Optimismus. Einzelne Betreiber denken bereits über Expansion nach.
Investorenperspektive: Marktchancen aktiv nutzen
Für Investoren ergibt sich ein günstiges Zeitfenster. Die Preisentwicklung zeigt aktuell stabile bis leicht gesunkene Niveaus – bedingt durch die Unsicherheiten der letzten Jahre und die selektive Zurückhaltung mancher Marktteilnehmer. Gleichzeitig steigt das Vertrauen in stabile Betreiberstrukturen und tragfähige Konzepte wieder an. Das bedeutet:
- Kaufinteressierte haben jetzt die Möglichkeit, sich hochwertige Objekte mit Entwicklungspotenzial zu attraktiven Konditionen zu sichern.
- Bestandsinvestoren können ihr Portfolio gezielt bereinigen oder durch Zukäufe stärken, bevor sich die Preisniveaus wieder anziehen.
Diese Phase der Marktberuhigung bietet somit den idealen Rahmen, um strategisch zu handeln.
Fazit: Der Pflegemarkt zeigt wieder Perspektive
Die Zeit der akuten Betreiberkrise scheint überwunden – zumindest bei den gut aufgestellten Trägern. Die Nachfrage ist ungebrochen, viele Betreiber investieren in zukunftsfähige Lösungen und zeigen
Innovationsbereitschaft. Die politische Unterstützung bleibt ein Schwachpunkt, doch technologische Eigeninitiativen und betriebliche Anpassungen gleichen dies zunehmend aus.
„Die Betreiber passen sich an, Innovationen gewinnen an Dynamik – und Investoren mit Branchenverständnis sind ideal positioniert, um vom nächsten Wachstumszyklus zu profitieren“ – André Schäfer Consultant Healthcare Germany bei Christie & Co.
Für Investoren ist das ein klares Signal: Jetzt ist der richtige Moment, um in Pflegeimmobilien zu investieren – sei es durch Zukäufe, Projektentwicklung oder Portfoliobereinigungen. Wer den Pflegemarktarkt kennt, selektiv prüft und auf Qualität setzt, wird von der Konsolidierungsphase profitieren. Der Pflegeimmobilienmarkt bleibt ein resilientes und langfristig stabiles Anlagefeld – mit Potenzial für strukturierte Wertentwicklung.
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