Wirtschaft

SCHOTT gewinnt Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft 2016

Technologiekonzern für ultradünnes Glas in der Kategorie Großunternehmen ausgezeichnet. Dünner als ein menschliches Haar und so biegsam, dass man es um den kleinen Finger wickeln kann: Es ist flexibel wie Kunststoff und dennoch stabil wie Glas. Ultradünnes Glas ist die Basis von Produktinnovationen in der Elektronik- und Halbleiterindustrie, wo es schnellere, energieeffizientere und dünnere Geräte ermöglicht. Diese Erfolgsgeschichte von ultradünnem Glas als ein Wegbereiter für Innovation hat die Jury überzeugt: Der Spezialglasexperte SCHOTT gewinnt den diesjährigen Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft in der Kategorie Großunternehmen.

Auf der festlichen Galaveranstaltung am 16. April in Darmstadt nahm der SCHOTT Vorstandvorsitzende Dr. Frank Heinricht die Auszeichnung von EU-Kommissar Günther H. Oettinger und Physiknobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing entgegen. „Dieser Preis ist für SCHOTT eine besondere Ehre und eine Bestätigung für unsere intensive und kontinuierliche Arbeit an diesem visionären Thema. Die Auszeichnung unterstreicht, dass es uns mit der Materialinnovation ultradünnes Glas gelungen ist, einen vielversprechenden Wegbereiter für neue Anwendungen auf den Markt zu bringen. Durch enge Kooperation mit nationalen Instituten und Unternehmen tragen wir auch zur Sicherung von Deutschland als Forschungs- und Technologiestandort bei“, so Heinricht.

Die Jury lobte die Innovationskraft von SCHOTT, die sich am Beispiel von ultradünnem Glas erneut manifestiert habe. Mit diesem besonderen Material trage das Unternehmen, das ganz vorne in der Wertschöpfungskette angesiedelt sei, maßgeblich dazu bei, aus Deutschland heraus einen relevanten, weltweiten Markt zu erschließen. Besonders hervorzuheben sei, dass SCHOTT mit ultradünnem Glas bereits Umsatz mache und in den ersten Anwendungen am Markt Fuß gefasst habe.

Ultradünnes Glas für die Elektronik von morgen

Ultradünnes Glas von SCHOTT ist stabil und flexibel zugleich und ermöglicht so eine Vielzahl von Hightech-Anwendungen. Der Konzern produziert ultradünne Gläser für modernste Funktionen im Smartphone von morgen: von hochfesten Deckgläsern bis zu Substraten für biegbare OLED-Displays und „Wearables“, für Kamerasysteme, neuartige Mikroakkus und -prozessoren sowie für Fingerprint- und Bio-Sensoren. Dank einer Vielzahl von hochwertigen Glasarten und der eigenentwickelten Down-Draw-Technologie kann SCHOTT ein Portfolio an ultradünnen Gläsern bis zu einer minimalen Dicke von 25 Mikrometern, das entspricht 0,025 Millimeter, zuverlässig herstellen (zum Vergleich: ein menschliches Haar ist 50 Mikrometer „dick“) und bietet gleichzeitig das bruchfesteste Glas am Markt an. Diese bieten gegenüber anderen Materialien viele Vorzüge, weil sie im Vergleich zu Kunststoff stabiler und gegenüber Silizium deutlich wirtschaftlicher sind.

Zukunftssicherung für den Standort Deutschland

Neben der klassischen Halbleiterindustrie ist das Material für das Feld der sogenannten organischen Elektronik relevant. SCHOTT arbeitet mit einer Vielzahl deutscher Entwicklungspartner daran, eine Produktionsinfrastruktur für die industrielle Weiterverarbeitung aufzubauen. Die Fraunhofer Institute FEP (Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik) in Dresden und IZM (Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration) in Berlin sind wichtige Innovationszentren. So werden Weiterentwicklungen von SCHOTT und einiger Partner beispielsweise vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, um ultradünnes Glas-auf-Rolle für den Einsatz in der organischen Elektronik bereitzustellen. Anwendungsbeispiele sind Berührungssensoren, flexible Displays, Beleuchtungskomponenten, organische Solarzellen oder intelligente Etiketten. Diese Elemente ermöglichen wiederum zukunftsweisende Innovationen in der Consumer-Elektronik, Verpackungs-, Hausgeräte- und Automobilindustrie und eröffnen somit den Zugang zum Weltmarkt.

Wirtschaft

German Startups Group verzeichnet positive Entwicklungen im Beteiligungsportfolio und war im ersten Quartal 2016 erneut profitabel

 

Die German Startups Group, zweitaktivster Venture-Capital-Investor in Deutschland im Zeitraum seit 2012 (CB Insights, 2015), hat seit Beginn des Jahres vielfältige positive Entwicklungen in ihrem Beteiligungsportfolios verzeichnet. So hat das Portfoliounternehmen ayondo vor wenigen Tagen konkrete Pläne für einen kurzfristigen Börsengang über eine sogenannte Reverse Takeover Transaction mit einem an der Börse in Singapur (SGX) gelisteten Unternehmen vermeldet, wodurch die neu konsolidierte Gruppe eine Marktkapitalisierung von 137 Millionen Euro erreichen würde. Dies würde ayondo zum ersten an der Singapore Exchange notierten FinTech-Unternehmen machen.

  • FinTech-Unternehmen ayondo plant kurzfristig Börsengang an der Börse in
    Singapur
  • SoundCloud verstärkt durch die Veröffentlichung des Abo-Services SoundCloud Go
    die Monetarisierung ihrer 175 Millionen Nutzer
  • Delivery Hero wächst weiter stark
  • Friendsurance und Scalable Capital führen substantielle Finanzierungsrunden durch
  • reBuy mit Umsatzwachstum und fortgesetzter Internationalisierung
  • German Startups Group nach vorläufigen Berechnungen auch im ersten Quartal 2016 profitabel

Zudem verstärkt die Fokusbeteiligung SoundCloud, die den größten Anteil am Portfolio der German Startups Group ausmacht, die Monetarisierung ihrer nach eigenen Angaben 175 Millionen monatlich aktiven Nutzer. Möglich wurde das, weil SoundCloud jüngst die lang erhoffte Lizenzvereinbarung mit Sony abschließen und damit die Rechtesituation ihres sehr großen Musik-Katalogs klären konnte, indem sie mit allen Major-Labels, der Universal Music Group, der Warner Music Group und Sony Music Entertainment, sowie mit dem Merlin Network, das nach eigenen Angaben über 20.000 Independent-Labels umfasst, Lizenzvereinbarungen getroffen hat. Die Musikplattform hat kurz darauf ihren Abo-Service SoundCloud Go veröffentlicht, bei dem den SoundCloud-Nutzern über 100 Millionen lizenzierte und von Nutzern erstellte Songs zur Verfügung stehen. SoundCloud gilt als eines der weltweit bekannten und erfolgreichsten deutschen Startups.

Delivery Hero, eine weitere Fokusbeteiligung der German Startups Group und in Deutschland unter den Marken Lieferheld, pizza.de und Foodora bekannt, konnte ihren Marktplatzumsatz (GMV) im Jahr 2015 nach eigenen Angaben um 148 Prozent steigern und damit die Wachstumsgeschwindigkeit weiter erhöhen (2014: 657 Millionen Euro Marktplatzumsatz, Wachstumsrate 116 Prozent). Der Innenumsatz der Online-Plattform für Essenslieferungen ist nach Angaben von Delivery Hero um 125 Prozent auf 198 Millionen Euro gestiegen (2014: 88 Millionen Nettoumsatz, Wachstumsrate 111 Prozent).

Weitere für die German Startups Group wesentliche Beteiligungen, Friendsurance und Scalable Capital, haben seit Beginn des Jahres bei Finanzierungsrunden substantielle Höherbewertungen verzeichnet. So hat bei dem Versicherungs-FinTech-Startup Friendsurance Horizons Ventures, der Investmentfonds der laut Forbes Magazine reichsten Person in Asien, Li Ka-shing, eine Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Millionen USD angeführt. Scalable Capital, ein führender sog. „Robo-Advisor“, konnte in der jüngsten Finanzierungsrunde mit Tengelmann Ventures einen neuen Investor gewinnen und über 7 Millionen Euro einsammeln, die zur Expansion nach Großbritannien eingesetzt werden. Dort hat Scalable Capital bereits eine Betriebserlaubnis der britischen Finanzaufsicht FCA erhalten. Die traditionelle Vermögensverwaltung KSW wird die automatisierte Portfolioverwaltung von Scalable Capital in ihr Leistungsspektrum integrieren und zukünftig ihren Kunden anbieten. In Finanzierungsrunden teilweise deutlich höher bewertet wurden ferner die Online-Sprachschule Lingoda, das MedTech-Startup Medlanes und das FinTech-Startup Savedo.

Daneben konnte reBuy, ebenfalls eine für die Gesellschaft wesentliche Beteiligung der German Startups Group, ihren Umsatz im Jahr 2015 auf 70 Millionen Euro steigern. Nachdem der ReCommerce-Anbieter im Dezember 2015 nach Frankreich expandiert ist, setzt reBuy seine Internationalisierung nun in den Niederlanden fort.

Bei einem Portfoliounternehmen ist die German Startups Group indessen nicht zufrieden mit der weiteren Entwicklung und hat ihre Beteiligung aus Vorsichtsgründen auf 1 EUR abgewertet. In Summe lagen die Höherbewertungen der Portfoliounternehmen im ersten Quartal 2016 jedoch deutlich über den Abwertungen auf Beteiligungen. Damit partizipiert die German Startups Group weiterhin nachhaltig an der boomenden deutschen Startup-Szene und zeigt sich nach vorläufigen Berechnungen auch im ersten Quartal 2016 profitabel. Das ist damit durchgängig seit dem ersten vollen Geschäftsjahr (2013) der Fall. In 2015 hat die German Startups Group einen Nettogewinn von 3,6 Mio. Euro oder 0,49 Euro je
Aktie und eine Eigenkapitalrendite von 19,7% erzielt.

Drei Fokusbeteiligungen aus dem Portfolio der German Startups Group, Mister Spex, Auctionata und SoundCloud wurden jüngst vom renommierten Online-Magazin tech.eu als „Baby EUnicorns“ eingestuft, also EU-Startups mit der Aussicht auf die Erzielung von Bewertungen von über eine Milliarde USD. Mister Spex und Auctionata sind derzeit noch deutlich niedriger bewertet. Zu SoundCloud vertrat das meinungsbildende Online-Magazin TechCrunch vor Kurzem die Ansicht, dass SoundCloud schon bald höher bewertet sein dürfte als der Musikstreamingdienst Spotify, der nach Marktinformationen bis zuletzt mit 8,5 Milliarden USD um ein Vielfaches höher bewertet wurde.

Nicholas Nassim Taleb stuft Venture Capital als „anti-fragil“ ein, dass es also einem Portfolio bei zunehmender Fragilität der Märkte Stabiliät hinzufügt. Peter Thiel, deutschstämmiger US-VC-Investor unter anderem bei Paypal, Facebook, Airbnb, Tesla u.v.m. und vielfacher Milliardär, hat erst am Dienstag öffentlich geäußert, dass er Venture Capital für geeignet hält, um in der aktuellen Phase von sog. „Bubble“-Überbewertungen fast aller übrigen Asset-Klassen wie Immobilien, Aktien und Staatsanleihen zu überwintern und Wertzuwachs zu erzielen. Die Yale University hat letzte Woche gemeldet, dass sie über einen Zeitraum der letzten 20 Jahre eine Rendite sogar von 93% p.a. mit der Asset-Klasse Venture Capital erzielt hat.

Allgemein

Breite Mehrheit will raschen Ökostrom-Ausbau/ Wirtschaftsminister Gabriel will Drosselung der Energiewende

Einen beschleunigten oder zumindest konstanten Ausbau der Erneuerbaren Energien wünschen sich 86 Prozent der Menschen in Deutschland. 87 Prozent möchten weiterhin gleichbleibende oder bessere Möglichkeiten, sich an der Energiewende zu beteiligen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen TNS-Emnid Umfrage im Auftrag von Greenpeace. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hingegen droht mit einer geplanten Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes (EEG), die Energiewende abzuwürgen. „Die Bundesregierung vertritt mit ihren energiepolitischen Plänen eine Minderheitenposition“, so Tobias Austrup, Energieexperte von Greenpeace. „Der schnelle Ausbau von Wind und Sonne ist für den Klimaschutz zwingend nötig. Das haben die meisten Menschen in Deutschland erkannt und sie unterstützen es.“

Anhänger aller Parteien sprechen sich gleichermaßen für einen ungebremsten Zubau von Windkraft und Solarenergie aus. Regional betrachtet gibt es in Bayern mit 88 Prozent den höchsten Zuspruch. TNS-Emnid fragte am 7. und 8. März bundesweit 1009 Menschen: „In welchem Tempo sollten die Erneuerbaren Energien in Deutschland in den nächsten vier Jahren ausgebaut werden?“ 55 Prozent der Befragten sprachen sich für einen schnelleren, 31 Prozent für einen konstanten Ausbau aus. Nur 12 Prozent wünschten sich weniger neue Anlagen.

EEG-Novelle benachteiligt Bürgerenergieprojekte

Die vom Wirtschaftsministerium geplante EEG-Novelle sieht vor, die Förderung neuer Ökostrom-Anlagen ab dem Jahr 2017 auf ein Ausschreibungssystem umzustellen. Betreiber neuer Wind- oder Solaranlagen erhalten dann keine feste EEG-Vergütung mehr, sondern müssen bei Auktionen mitbieten, um eine kostendeckende Förderung zu erhalten. Das neue System benachteiligt die bisherigen Haupttreiber der Energiewende, kleinere Bürgerenergieprojekte, gegenüber großen Investoren. Bürger, Landwirte und Genossenschaften haben fast die Hälfte der bisher installierten Leistung errichtet. Die großen Energieversorger trugen lediglich zu einem Sechstel dazu bei.

In der Umfrage stimmten 65 Prozent der Befragten für bessere und 26 Prozent für gleichbleibende Möglichkeiten der Menschen, sich am Erneuerbaren-Ausbau zu beteiligen. Mit 68 Prozent sind darunter besonders viele SPD-Wähler. Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder beraten am kommenden Freitag bei ihrem Treffen im Kanzleramt über zentrale Punkte der EEG-Novelle. Zahlreiche Bundesländer wie Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Schleswig-Holstein haben sich bereits im Vorfeld gegen die geplante Ökostrom-Bremse eingesetzt und ihren Widerstand angekündigt.

Allgemein

Gravierende Sicherheitslücken am Flughafen-Köln Bonn

Nach Recherchen des WDR-Magazins Westpol haben Kontrolleure der EU massive Sicherheitslücken bei der Fluggastkontrolle am Köln-Bonner Flughafen aufgedeckt. Das erfuhr Westpol aus vertraulichen Quellen der Bundespolizei und der betroffenen Sicherheitsfirma. Bei sogenannten offenen Tests wurden neun von zwölf verbotenen Gegenständen vom Sicherheitspersonal nicht entdeckt. In verdeckten Tests gelang es den EU-Inspekteuren in sechs von zwölf Fällen, Waffen oder Bombenbauteile durch Röntgengeräte und am Sicherheitspersonal vorbei zu schmuggeln. Die Tests, ein sogenanntes Audit, hatten die EU-Inspekteure bereits im Februar durchgeführt. Die Ergebnisse gelten als streng vertraulich und werden nicht veröffentlicht. Die Bundespolizeigewerkschaft sieht eine Ursache für die Sicherheitsmängel in der schlechten Qualifikation des Personals. Die Kontrollen am Flughafen werden von privaten Sicherheitsfirmen durchgeführt. „Die hauptsächliche Verantwortung liegt natürlich beim Bund, weil er das Konstrukt der Inanspruchnahme der privaten Firmen auch eingeführt hat“, sagte Ernst G. Walter von der Bundespolizeigewerkschaft gegenüber Westpol. Die Gewerkschaft fordert als Konsequenz eine Rückführung der Sicherheitskontrollen in staatliche Hände.

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Wirtschaft

Anleger zeigen sich von Niedrigzinsen unbeeindruckt

Das Niedrigzinsumfeld hat kaum Auswirkungen auf das Anlageverhalten der Deutschen“, sagt Dr. Michael Völter, Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V.. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Börse Stuttgart. Nur ein Drittel der 2.000 Befragten kümmert sich heute mehr um ihre Geldanlage als vor Beginn der Niedrigzinsphase. Weniger als ein Drittel von ihnen ist der Meinung, dass Wertpapiere im aktuellen Umfeld eher in Betracht kommen als in den Jahren davor. „Selbst das Argument, dass Altersvorsorge im derzeitigen Zinsumfeld kaum noch möglich ist, beeindruckt wenig“, stellt Völter fest. Tatsächlich gaben nur 30 Prozent der Befragten an, dass Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Exchange Traded Funds oder Zertifikate für die Altersvorsorge in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.

„Dabei sind die Vorteile von Wertpapieren im Vergleich zu klassischen Sparprodukten in diesem Umfeld offensichtlich“, so Völter. „Vor wenigen Wochen senkte die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen auf null. Für Privatanleger war das keine gute Nachricht. Um trotz historisch niedriger Zinsen eine interessante Rendite zu erwirtschaften und Vermögensaufbau sowie Altersvorsorge zu betreiben, führt derzeit kaum ein Weg an Wertpapieren vorbei.“

Immerhin haben Wertpapierbesitzer und Deutsche mit Interesse an Wertpapieren in höherem Maße erkannt, dass die Wertpapieranlage im derzeitigen Zinsumfeld durchaus Chancen bietet. Unter den 868 befragten Anlegern haben sich 45 Prozent im letzten Jahr intensiver mit ihrer Geldanlage beschäftigt. Außerdem sagt rund die Hälfte von ihnen, dass Wertpapiere für die Altersvorsorge wichtiger werden. „Erfahrene Anleger erkennen, dass Wertpapiere für den persönlichen Vermögensaufbau nützlich sind. Das sehen wir auch daran, dass die Mehrheit der bereits in Wertpapieren investierten Anleger in Zukunft wieder investieren würde.“ Dagegen würden 65 Prozent der Gesamtbevölkerung derzeit keine Wertpapiere erwerben.

Einer der Gründe, dass sich die Deutschen der Auswirkungen niedriger Zinsen auf ihr gespartes Geld nicht bewusst sind: „Sie beschäftigen sich zu wenig mit ihrer persönlichen Geldanlage“, erklärt Michael Völter. Denn nur jeder vierte Bundesbürger setzt sich nach eigenen Angaben mindestens alle 14 Tage mit seiner Geldanlage auseinander. Rund die Hälfte der Befragten kümmert sich halbjährlich, seltener oder nie um sein Geld. Hoffnung macht jedoch die jüngere Altersgruppe: Rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) zwischen 16 und 39 Jahren beschäftigt sich mindestens alle 14 Tage mit seiner Geldanlage – ein Hinweis auf ein größeres Bewusstsein für die Bedeutung des Themas.

Knapp die Hälfte der Anleger (49 Prozent), die angaben, mit der Geldanlage auf Rendite abzuzielen, beschäftigt sich mindestens alle 14 Tage mit ihren Geldangelegenheiten und ist besser informiert. „Diesen Anlegern ist bewusst: Wer Rendite erwirtschaften möchte, muss sich häufiger um seine Finanzen kümmern und sich intensiver informieren“, sagt Völter. „Denn nur wer über die nötigen Kenntnisse verfügt, kann selbstbestimmt und erfolgreich an den Kapitalmärkten agieren.“

Eindeutig ist das Ergebnis der Umfrage in Bezug auf die Bedeutung persönlicher Finanzberatung: 55 Prozent der Anleger stimmen der Aussage voll und ganz zu, eine persönliche Beratung sei im Vorfeld einer Geldanlage unabdingbar. Außerdem kaufen 60 Prozent der Wertpapierbesitzer ihre Finanzprodukte über den Finanzberater ihrer Bank. „Der Bedarf an professioneller Finanzberatung ist weiterhin hoch, der Weg zum selbstständigen Anleger also noch lang“, stellt Völter fest. „Doch langfristig müssen Anleger ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen und sich häufiger damit beschäftigen, als sie das aktuell tun. Dann steigt die Erfahrung und damit die Chance, eine möglichst gute Rendite bei tragbaren Risiken zu erzielen.“

Wirtschaft

Unternehmen in Deutschland besonders häufig von schlechter Zahlungsmoral betroffen

Rund 90 % der befragten Unternehmen in Westeuropa sind in den vergangenen zwölf Monaten zu spät von einem oder mehreren Geschäftskunden bezahlt worden. In Summe waren fast 40 % des Gesamtwertes der Forderungen am Fälligkeitstag noch unbeglichen. Das zeigt das aktuelle Zahlungsmoralbarometer des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers Atradius, das das Zahlungsverhalten von Unternehmen in Westeuropa untersucht.

Demnach waren Lieferanten in Griechenland und Italien erneut besonders stark von säumigen Zahlern im Inland betroffen. Im Durchschnitt gab es in diesen Ländern bei fast 50 % des Gesamtwerts der B2B-Rechnungen Zahlungsverzögerungen. Dieser Wert liegt rund 10 % höher als der westeuropäische Durchschnitt. Unternehmen in Großbritannien leiden am meisten unter den verzögerten Zahlungen ihrer Exportkunden. Laut Angaben wurden 46,4 % des Gesamtwerts der britischen B2B-Exportgeschäfte zu spät beglichen (gegenüber 38,3 % in Westeuropa im Durchschnitt).

Ein immer schwerer wiegender Grund für Zahlungsverzögerungen ist laut Angabe der Befragten die „mangelnde Liquidität der Kunden“. Seit dem letzten Zahlungsmoralbarometer von Atradius stieg dieser Wert bei Inlandsgeschäften von 51,4 % auf 57,9 %. Auch bei Auslandsrechnungen sind zu geringe finanzielle Mittel ein zunehmender Grund für zu spät bezahlte Rechnungen, der Anteil der Nennungen stieg hier von 37,1 % im Vorjahr auf 40,2 % an.

Zahlungsverzögerungen von Kunden erhöhen nicht nur den finanziellen Druck auf die Unternehmen selbst, sondern wirken sich auch auf die gesamte Wertschöpfungskette aus. So beglichen fast 25 % der befragten Unternehmen Lieferantenrechnungen aufgrund von Zahlungsverzögerungen bei ihren eigenen B2B-Kunden zu spät.

Überfällige Forderungen in Deutschland häufiger als im westeuropäischen Durchschnitt

  • Deutsche Lieferanten sind zuletzt besonders oft von verspäteten
    Zahlungen betroffen gewesen. Hier gaben 93,0 % der Befragten an, im
    vergangenen Jahr von einem oder mehreren Geschäftskunden zu spät
    bezahlt worden zu sein (Westeuropa gesamt: 88,5 %). Nur in Italien
    liegt dieser Wert mit 94,0 % aktuell höher.
  • Als häufigsten Grund für Zahlungsverzögerungen geben deutsche
    Unternehmen Liquiditätsprobleme des Kunden an, sowohl bei Inlands-
    als auch bei Auslandsgeschäften.
  • Der Anteil von B2B-Forderungen, die deutsche Befragte als
    uneinbringlich angaben und in der Folge abgeschrieben werden
    mussten, liegt bei 0,8 %. Uneinbringliche B2B-Forderungen im Inland
    treten meistens in den Branchen Chemie, Bauwesen, langlebige
    Verbrauchsgüter und Dienstleistungen auf.
  • 25,8 % der Befragten in Deutschland rechnen mit einem Anstieg der
    Forderungslaufzeit (DSO) in den kommenden zwölf Monaten, 63,8 %
    erwarten keine Verbesserung.
  • 30 % der Befragten erwarten, dass sich die Zahlungspraxis in den
    Branchen Chemie, Bauwesen und Metall in den nächsten Monaten leicht
    verschlechtern wird.
    Die befragten Unternehmen in Westeuropa sind sich bewusst, dass ein effektiver Schutz vor Forderungsausfällen unerlässlich ist, um die eigene Rentabilität zu gewährleisten. In Deutschland geben 40 % der Umfrageteilnehmer an, dieses Jahr die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden und die Geschäftsbilanzen intensiver prüfen zu wollen. Rund 35 % der deutschen Lieferanten nannten die stärkere Kontrolle des Kundenkreditrisikos als weitere Maßnahme.

Atradius rechnet mit einem weiterhin herausfordernden Wirtschaftsumfeld

Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, zu den Ergebnissen des aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometers: „In vielen entwickelten Märkten bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2016 herausfordernd. Die Zahl der Insolvenzen wird sich laut unserer Prognose für die meisten Märkte nur leicht verbessern, was den zunehmenden globalen Unsicherheiten, insbesondere der Entwicklung der Rohstoffpreise und dem Abschwung in China, geschuldet ist. In der Eurozone ist die absolute Zahl der Insolvenzen derzeit um 66 % höher als das Vorkrisenniveau. Den Prognosen zufolge könnte zudem die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in China, Brasilien, Russland und Südafrika massiv ansteigen. Angesichts dieser Tatsache können ein diversifiziertes Kundenportfolio und konsequente Maßnahmen im Bereich Forderungsmanagement und eine Kreditversicherung erheblich dazu beitragen, Forderungsausfallrisiken zu begrenzen und das Geschäftswachstum sicherzustellen – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“

Das Zahlungsmoralbarometer von Atradius

Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer für Westeuropa nimmt das Zahlungsverhalten der in- und ausländischen B2B-Kunden von rund 3.000 Unternehmen in 13 Ländern unter die Lupe. Genauer betrachtet werden dabei Trends bei der Durchführung des Forderungsmanagements, wahrgenommene Schwierigkeiten in puncto Rentabilität, das sogenannte „Days Sales Outstanding“, sprich: die Zeit zwischen Rechnungsstellung und Bezahlung, und nicht zuletzt die Zahlungsmoral, unterteilt nach Branchen und Unternehmensgröße.

Versicherungen

DGB-Chef Hoffmann: Riester-Rente abschaffen, gesetzliche Rente ausbauen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert eine Anhebung des Rentenniveaus und setzt sich für die Abschaffung der Riester-Rente ein. „Notwendig ist eine Kurskorrektur“, schreibt DGB-Chef Reiner Hoffmann in einem Beitrag für den Tagesspiegel (Samstagausgabe), „die gesetzliche Rente muss wieder stärker in den Blick“. Sollte die Politik nicht umsteuern, drohe allen Versicherten im Alter der soziale Abstieg und im schlimmsten Fall sogar „harte Armut“. Statt weiterhin die Riester-Rente mit staatlichen Mitteln zu fördern, sollte daher besser die gesetzliche Rente ausgebaut werden, fordert Hoffmann. Menschen, die jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt haben, sollten eine auskömmliche Rente erhalten. Wer zu wenig verdient hat, solle – so der DGB-Chef – eine Rente nach Mindesteinkommen erhalten, prekär beschäftigte Selbstständige sollten in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden. Die Riester-Rente sollte dagegen abgeschafft werden, schlägt Hoffmann vor. Die Produkte seien zu teuer, die Renditen zu gering und viele Geringverdiener hätten nicht das Geld, um privat vorzusorgen. „Die Riester-Rente erfüllt die Erwartungen nicht“, kritisiert der DGB-Chef.

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