"Was spricht aus Sicht des Portfoliomanagement Teams des MFS Prudent Capital weiter für eine defensive Ausrichtung des Fonds?"
Aus unserer Sicht ist die Geldpolitik die größte Unsicherheit für Investoren. Um die Märkte zu steuern, sagen geldpolitische Entscheider weltweit, dass ihre Maßnahmen von „den Daten abhängen“ werden. Aber wie sauber sind die Daten? Angesichts der Besonderheiten, der falschen Ängste und der enttäuschten Hoffnungen, die es in diesem Zyklus bislang gab, fürchten wir, dass die Märkte weiterhin hin- und hergerissen werden – entweder von tatsächlichen Ereignissen oder, schlimmer noch, von Mess-/Prognosefehlern. Deshalb wird die Unsicherheit Bestand haben, vor allem über den Zeitpunkt und das Tempo von Zinssenkungen sowie die Höhe der Leitzinsen am Ende des Senkungszyklus.
Warum machen wir uns darüber Gedanken? Weil wir uns in einer so späten Phase des Konjunkturzyklus befinden, dass jeder Fehler der Geldpolitik teuer ist. Wenn die Realzinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben, besteht die Gefahr, dass die Wachstumsdynamik endet. Zu frühe oder zu starke Zinssenkungen könnten für eine weiterhin hohe Inflation sorgen. Aus unserer Sicht ist beides möglich. Uns ist bewusst, dass sich das Investmentumfeld verschlechtern könnte. Deshalb bleiben wir defensiv positioniert.
In den letzten 18 Monaten sind die Bewertungen der Aktienmärkte stark gestiegen. Eine Möglichkeit zu erkennen, wie teuer Aktien im langfristigen Vergleich sind, ist die Betrachtung der Kennzahl Unternehmenswert/Umsatz (EV/Umsatz) für den Gesamtmarkt.
Zusammen mit unserem Team für quantitative Analysen haben wir kürzlich eine Studie dazu erstellt, wie sich der S&P 500 über gleitende 1-, 3- und 5-Jahres-Zeiträume bei einem gegebenen anfänglichen EV/Umsatz entwickelt hat. Der S&P 500 war in 90% der Zeit seit seiner Auflegung niedriger bewertet als jetzt. In den letzten 40 Jahren war er gemessen am EV/Umsatz nur während der Preisblase 2021 und der Dotcom-Blase 2000 höher bewertet als zurzeit. Natürlich kann der Markt trotzdem weiter steigen, aber Multi-Asset-Investoren sollten bei Aktien jetzt dennoch besonders vorsichtig sein: Wenn die Bewertung des S&P 500 im 10. Dezil lag, war sein Ertragspotenzial in den jeweils folgenden 1, 3 und 5 Jahren bislang immer niedrig – oder sogar negativ.
Zurzeit kommen zu den (im Vergangenheitsvergleich und gegenüber Anleihen) hohen Bewertungen klare Anzeichen für ein unsicheres Konjunkturumfeld hinzu. Im Aktienbereich konzentrieren wir uns daher weiterhin auf Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, denen wir langfristiges Gewinnwachstum zutrauen.
Angesichts des aktuellen Umfelds und weil Festzinspapiere interessantere Chancen bieten, liegt die Aktienquote des Portfolios weiter im unteren Teil der Spanne, meist bei etwa 50%.
Mit Blick auf die Anleihenseite, stehen unsere Unternehmensanleihenpositionen nicht nur in Konkurrenz zu Aktien, sondern auch zu anderen Anleihen wie US-Staatsanleihen, Mortgage-Backed Securities und TIPS. Wir achten weiterhin darauf, dass die Kredit- und Durationsrisiken nicht zu hoch sind.