Auf eine eigene Lounge müssen die Gäste der neuen airberlin Business Class in Berlin noch eine Weile warten. Die gibt es wohl erst mit Eröffnung des neuen Hauptstadt-Airports. Aber immerhin, in Tegel haben sie Zutritt zur kleinen Longe von KLM und Air France im dritten Stock des Terminals A. Dort wird man rechtzeitig vor dem Abflug von einer netten Airlinerin abgeholt und zum Gate geleitet, wobei die freundliche Dame schon einmal auf die wunderbare Etihad-Lounge – Etihad ist Großaktionär bei airberlin – am Flughafen von Abu Dhabi hinweist. Nach tiefroten Zahlen von airberlin in 2013 hat Etihad den Deutschen über eine Wandelanleihe eine weitere Finanzspritze von 300 Millionen Euro zukommen lassen.
Von der Airline des Emirats ist auch das Konzept der neuen Business Class übernommen, wobei Fluggäste seit Mitte April nun in den Genuss der neuen Konfiguration mit 19 Sitzen in einer „1-2-1“-Anordnung kommen. Dabei macht man es sich auf so genannten „FullFlat-Sitzen“ bequem, auf denen sich Menschen bis zu einer Größe von etwa 180 Zentimetern komplett flach ausstrecken können – ist man größer, muss man Kopf oder Füße ein wenig einziehen. Bequem ist es in jedem Fall, zumal die Sitze sehr gute und leicht verständliche Verstellmöglichkeiten bieten – das ist kein Vergleich zu den bisherigen Sitzmöbeln in airberlin-Maschinen. Für den Gang durch die Kabine stehen nun sogar bequeme Schlappen am Sitz bereit. Abgesehen von einigen „Honeymoon-Seats“ auf den vorderen und hinteren Mittelplätzen, herrscht eine reichlich Privatsphäre garantierende Einzelsitz-Bestuhlung vor.
Das Glas Champagner vor dem Start ist internationaler Standard. Der airberlin-Crew auf dem Flug AB 7494 darf ein besonders freundlicher Service attestiert werden; das Servieren eines Wunschgetränks nicht nur vor, sondern direkt nach dem Start inklusive. Sowie man es sich auf seinem Platz bequem gemacht hat, fällt der 15 Zoll-Bildschirm in HD-Qualität ins Auge, auf dem sich individuell mehr als 200 Stunden Unterhaltung mit aktuellen Kinohits, Serien, Musik und Spielen abspielen lassen – das reicht für ungefähr fünfzehn Mal Berlin Abu Dhabi und zurück.
Das Catering übernimmt wie bei airberlin schon gewohnt die Sylter Sansibar. Allerdings haben sie der neuen Business Class angemessen auch kulinarisch eine Schippe draufgelegt. Man hat die Auswahl aus drei Vorspeisen und vier Hauptgerichten, die alle appetitlich angerichtet waren. So gab es auf Flug AB 7494 Thunfisch Tataki Style auf asiatischem Glasnudelsalat sowie gegrillte Hähnchenbrust mit Mango-Chutney auf Blattspinat mit Kichererbsen und Süßkartoffeln. Als Dessert folgte ein mit Apfelcreme und Vanillesauce gefüllter Crêpe. Dazu gab es die passende Weinbegleitung, so etwa der weiße „only Sansibar“ von Dreissigacker oder der Cabernet Sauvignon „Stablement Edition“ vom Excelsior Estate aus Südafrika. Wegen des Code-Sharings mit Etihad sind die Gerichte halal zubereitet.
Was man in einer Economy-Klasse nie hört, ist selbstredend auch in der neuen airberlin-Business Class ein angenehmer Standard: Die Frage, ob man zum Frühstück während dieses Nachtfluges geweckt werden wolle oder ein Kaffee und ein kleiner Snack kurz vor der Landung gewünscht würden.
Nach der Landung – das Gepäck war als erstes da, die Formalitäten in der „Fast Lane“ ruckzuck erledigt – zeigte sich, wie angenehm die Zusammenarbeit von airberlin mit Etihad gerade für die Flugpassagiere sein kann. So kommt man als airberlin Business Class-Gast auch in den Genuss des überaus vorteilhaften und kostenfreien Chauffeur-Service. Bis 24 Stunden vor Abflug gebucht, wird man in der Ankunftshalle bereits erwartet und mit einer deutschen Luxuskarosse an sein endgültiges Ziel chauffiert. Und das nicht nur in Abu Dhabi, sondern in den gesamten Arabischen Emiraten – so wie nach unserem Flug nach Dubai auf die „Palm Jumeira“, eine Fahrt von immerhin 130 Kilometern.