Der über lange Jahre hinweg für seine guten Prognosen bekannte Vermögensverwalter rechnet damit, dass Anleihen – im besten Fall – im Schnitt jährliche Renditen von drei bis vier Prozent und Aktien von fünf bis sechs Prozent abwerfen. „Wir haben unsere biblischen sieben guten Jahre gehabt, jetzt werden sieben eher magere folgen“, ist Gross überzeugt.
Er empfiehlt Investoren daher vor diesem Szenario eine „Unconstrained Strategy“. Zumindest mit einem Teil ihres Portfolios sollten sie eher unkonventionellen Anlageideen folgen, um auf diese Weise zusätzliche Renditechancen zu nutzen. „Eine solcher Anlageansatz hat zum Ziel, das Vermögen in seiner Substanz zu erhalten, aber gleichzeitig akzeptable Erträge in einem von niedrigen Renditen geprägten Kapitalmarktumfeld zu erzielen“, beschreibt Gross sein Anlagerezept, nach dem er bei Janus bereits einen Rentenfonds managt. Die Strategie eines solche unkonventionellen Ansatzes sieht Gross zufolge so aus, die durchschnittliche Laufzeit von Anleiheinvestments eher kurz zu halten und gleichzeitig durch den Kauf von auf unterschiedlichen Währungen lautenden Bonds zu versuchen, von Devisenkursbewegungen zu profitieren.
Aus Sicht eines US-Investors bieten sich Gross zufolge dafür vor allem Engagements im Euro und dem japanische Yen an. Dazu kommen kurzfristige taktische Investments und das Ausnutzen von Opportunitäten in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktlage, was Gross mit dem Begriff „strukturiertes Alpha“ umschreibt. „Ich nehme die besten Anlageideen und kombiniere sie mit einem Anleiheportfolio, das eine niedrige Duration beziehungsweise Restlaufzeit hat. So versuche ich, den Investoren das zu geben, was sie sich wünschen: eine akzeptable Rendite nach Abzug von Kosten“, fasst Gross sein Anlagerezept zusammen.