Investmentfonds

Wer wird die Fußballweltmeisterschaft 2014 gewinnen?

Alle vier Jahre in der Phase kurz vor dem Beginn der Fußballweltmeisterschaft  versuchen viele Menschen, den Ausgang der Spiele vorherzusagen. Ökonomen von Goldman Sachs, eine der weltweit größten Investmentbanken, denken, dass Brasilien die höchsten Gewinnchancen hat, auf dem zweiten Platz weit abgeschlagen Argentinien. Deutschland kann laut Goldman Sachs Rechenmodell immerhin mit dem dritten Platz rechnen.

Der englische Physiker Stephen Hawking hat seinen Intellekt dazu genutzt, um die Chancen seiner Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft zu analysieren – anscheinend würden die Engländer mit einer 4-3-3 Aufstellung und roten Hemden erfolgreicher sein als sonst. Doch auch er glaubt, dass Brasilien der diesjährige Weltmeister werden wird.

Und wir alle erinnern uns an Paul, das deutsche Kraken-Orakel der letzten Weltmeisterschaft. Er sagte alle deutschen Spiele sowie das Ergebnis des Finales korrekt voraus, überlebte Todesdrohungen der erfolglosen Teams und wurde spanischer Ehrenbürger.

Menschen geben sich immer wieder große Mühe, glaubwürdige Vorhersagen zu treffen doch letztendlich ist dies nutzlos, da sich die Prognosen in den meisten Fällen als nicht treffend erweisen.

Eine sinnvollere Alternative, um individuelle Vorhersagen zu treffen ist, die Quoten von Wettbüros zu benutzen, welche die Gesamtheit aller Analysen zusammenfassen. Brasilien ist hier der Favorit mit 11/4.

Wir nutzen dieses gleiche Prinzip als Basis unserer Investmentphilosophie. Wir glauben nicht daran, dass es möglich ist, die Zukunft verlässlich vorauszusagen und dementsprechend ist es Geld- und Zeitverschwendung, dies zu versuchen. Wir nehmen an, dass alle relevanten Informationen auch den anderen Teilnehmern des Marktes bekannt sind und dementsprechend in den aktuellen Marktpreis eingeflossen sind, sodass wir der Gesamtheit der Informationen vertrauen.

Die Markteffizienztheorie besagt, dass der Marktpreis das Wissen und die Erwartungen aller Investoren widerspiegelt. Sie besagt, dass jede neue Entwicklung sofort in die Kurse der Wertpapiere eingepreist wird, so dass es unmöglich ist, den Markt dauerhaft zu schlagen. Hinsichtlich des Verhaltens der Märkte gibt es im Grunde zwei entgegengesetzte Standpunkte.

Das eine Extrem ist die bekannte Markteffizienztheorie, die besagt, dass die Preise immer fair sind und Informationen schnell widerspiegeln. In einer solchen Welt können weder professionelle Investoren noch Privatanleger systematisch auf den Sieger setzen… oder auf den Verlierer.

Das andere Extrem ist das, was wir als Marktversagenshypothese bezeichnen. Gemäß dieser Position erfolgt die Reaktion der Preise auf Informationen langsam genug, um einigen Investoren – wahrscheinlich Profis – Gelegenheit zu geben, systematisch höhere Renditen als die Marktrenditen und als die meisten anderen Anleger zu erzielen.

Was das Verhalten der Investoren betrifft, geht es darum, wie Vermögensverwalter das Geld ihrer Kunden verwalten sollten. Ich behaupte, dass aktives Management in der Theorie keinen Sinn ergibt und empirisch nicht gerechtfertigt ist.

Doch es fällt nicht schwer zu verstehen, was das aktive Management für die Industrie so attraktiv und verführerisch macht. Schließlich ist es aufregend und spannend, mal hier, mal da zuzugreifen, Aktien auszuwählen, zu versuchen, den richtigen Zeitpunkt zu treffen, dafür hohe Gebühren den Anlegern abzunehmen, und das alles immer nur mit dem Geld anderer Leute.

Es gibt drei Gruppen von Investoren, seien es nun Groß- oder Kleinanleger: Erstens jene, die nicht wissen, in welche Richtung sich der Markt bewegt, zweitens jene, die nicht wissen, dass sie es nicht wissen, und drittens, jene, die wissen, dass sie es nicht wissen, deren Lebensunterhalt jedoch davon abhängt, dass es so scheint, als ob sie es wüssten. (Quelle: William Bernstein, The Intelligent Asset Allocator“)

Passives Management hingegen steht auf solidem theoretischem Fundament, ist empirisch hervorragend belegt und funktioniert für die Investoren ganz ausgezeichnet.

Die meisten Menschen verstehen, dass die Vorhersagen zu der Frage „Wer wird die Fußballweltmeisterschaft 2014 gewinnen“ nicht allzu ernst genommen werden dürfen. Die Menschen verstehen, dass es sich hier um Unterhaltung handelt und Entscheidungen die auf diesen Prognosen getroffen werden, mit einem unglaublich hohen Risiko – dass die Prognose nicht eintritt – verbunden sind.  

Interessanter Weise werden die Vorhersagen und Prognosen der Finanzindustrie als etwas angesehen, auf dem Anleger ihre gesamte finanzielle Zukunft aufzubauen. Gibt es einen qualitativen Unterschied zwischen den Prognosen für den Fussballweltmeister 2014 und der Entwicklung des DAX. Nein! – beides sind Prognosen und in die Kategorie „Unterhaltung“ einzustufen. All das nennt man auch „Popcorn Finance“ oder „Cocktailparty Investing“, weil es ausser Unterhaltung für den Anleger keinen Mehrwert bietet.

Was sollte der Anleger nun daraus lernen: Er kann es besser machen indem er folgenden Regeln einhält:

•    Ausschliessliche Nutzung von Indexstrategien mit Indexfonds & ETFs
•    Konzentration auf Aktien und Renten
•    Globale Diversifikation
•    Disziplinierter Investmentansatz – investiert bleiben
•    Strike Kontrolle der mit der Anlage verbundenen Kosten

Anleger sollten niemals vergessen: Wie sie in der Zukunft leben werden, hängt stark davon ab welche Anlageentscheidungen sie heute treffen.

Christoph R. Kanzler, Dimensional Fund Advisors Ltd. – Niederlassung Deutschland

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