Türkische Aktien attraktiv bewertet
Nachdem türkische Aktien bereits vor den Wahlen mit dem größten Abschlag seit fünf Jahren gehandelt wurden, haben die Bewertungen nach den heutigen Marktbewegungen nun aus meiner Sicht ein attraktives Niveau erreicht. Allerdings sollte dies nicht als Freipass gesehen werden – ein selektives Vorgehen bleibt auch weiterhin unverzichtbar.
Kurzfristig mehr Volatilität
Das Wahlergebnis dürfte kurzfristig zu mehr Volatilität führen. Vorerst warten die Märkte aber erste konkrete Schritte ab, ob also beispielsweise die Koalitionsbildung erfolgreich verläuft, oder ob es zu Neuwahlen Ende des Jahres kommt, wenn diese scheitert. Unabhängig vom politischen Aspekt dürfte es wichtig sein zu sehen, wer die wirtschaftliche Ausrichtung des Landes künftig bestimmt: Denn Ali Babacan, in der Regierung bisher verantwortlich für die Wirtschaft, muss nach drei Legislaturperioden zurücktreten. Aus Investorensicht lautet ein weiteres großes Fragezeichen, ob und wie die türkische Zentralbank auf die weitere Abwertung der türkischen Lira reagiert. Derzeit notiert die türkische Landeswährung auf einem Allzeit-Tief gegenüber dem US-Dollar.
Langfristig vielversprechende Aussichten
Die längerfristigen Aussichten türkischer Aktien sind vielversprechend: Eine Koalitionsregierung dürfte zu einer stärker konsensorientierten Politik und besseren politischen Gesetzgebungsprozessen führen. Vor allem wird eine solche Regierung die demokratischen Strukturen in der Türkei weiterentwickeln. Dies könnte zu zusätzlichen Investitionen aus dem Ausland führen. Darüber hinaus verfügt die Türkei über attraktive strukturell bedingte Wachstumstreiber, wie zum Beispiel eine junge und gründerfreundliche Bevölkerung. Für langfristig orientierte Anleger könnten türkische Aktien nun eine gute Einstiegschance bieten.