Investmentfonds

Vermögensplanung – Entwicklung einer Anlagestrategie

Viele Anleger fragen sich wie man ein erfolgreicher Investor wird. Ist es das Fachwissen um die Kapitalmärkte, die Erfahrung oder einfach nur Glück, was einen erfolgreichen von einem nicht erfolgreichen Anleger unterscheidet? Aus meiner Sicht kann jeder Anleger, der einige Grundregeln beherzigt, erfolgreich an den Kapitalmärkten agieren um so dem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit näher kommen.

Vermögensplanung – Rahmen definieren

 

Als erstes sollten Anleger die Rahmenbedingungen, wie ihren zukünftigen Kapitalbedarf, ihre Risikotoleranz und ihren Anlagehorizont festlegen. Auf dieses Fundament kann dann durch Festlegung der strategischen und der taktischen Vermögensaufteilung das Portfolio konstruiert werden. Hierbei regelt die strategische Vermögensaufteilung die langfristigen Investitionsquoten in den einzelnen Anlageklassen (Aktien, Renten, Rohstoffe, Kasse, etc.), während kurzfristige Abweichungen von der generellen Strategie durch die taktische Aufteilung bestimmt werden. Da sich sowohl die Bedürfnisse des Anlegers, sowie auch das Marktumfeld ständig ändern, muss sowohl die strategische, wie auch die taktische Vermögensaufteilung regelmäßig überprüft und an die neue Situation angepasst werden.

Vermögensaufbau – Individuelle Anlageplanung

 

Das Fundament für einen langfristig erfolgreichen Vermögensaufbau ist eine entsprechende Planung. Dabei gilt es Eckpunkte in der eigenen Lebensplanung zu berücksichtigen, so zum Beispiel die während der Laufzeit benötigte Liquidität. Ob für die Tilgung eines Darlehens oder eine geplante Neuanschaffung, diese Zahlungen müssen als Fixpunkte in die Planung des Vermögensaufbaus einbezogen werden. Der Zeithorizont bestimmt in diesem Kontext ebenso die Ausrichtung des Portfolios, wie die Risikoneigung des Investors, denn eine langfristige Anlage, zum Beispiel für die Altersvorsorge, ist grundsätzlich anders aufgebaut, als das Sparkonto für anstehende Anschaffungen oder den nächsten Urlaub. Außerdem muss bei bestimmten Zahlungen, wie zum Beispiel der Tilgung eines Hypothekendarlehens, eine vorher festgeschriebene Summe bereitstehen. Diese Überlegungen helfen dem erfolgreichen Anleger von vornherein die Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen in seinem Portfolio zu bestimmen und die Laufzeiten entsprechend seiner Anforderungen zu gestalten.

 

Der Warren Buffet Ansatz – Nur leicht verständliche Produkte kaufen

 

Der legendäre Investor Warren Buffet sagt immer, das er nur Anteile an Unternehmen erwirbt, deren Geschäftsmodell er vollständig versteht. Dieser Grundsatz klingt einfach, ist aus Anlegersicht aber sehr wirkungsvoll. Denn nur wenn ein Investor alle Bausteine seines Portfolios genau kennt, kann er deren Risiko- und Ertragspotential wirklich einschätzen und so auch in Krisensituationen entsprechend handeln. Dies bedeutet auch, dass man lieber auf ein paar Basispunkte Rendite verzichten sollte, anstatt sich mit einem hochkomplexen Anlageprodukt, das in einigen Fällen nicht einmal von Anlageprofis verstanden wird, ungeahnte Risiken einzukaufen. Denn wie die Wertentwicklung vieler strukturierter Anleihen und Zertifikate während der Finanzkrise gezeigt hat, kann dies katastrophale Folgen für das Depot des Anlegers haben.

 

Nicht alle Eier in einen Korb legen

 

Eine alte Volksweisheit sagt man soll nicht alle Eier in einen Korb legen, in der Finanzwelt spricht man in diesem Zusammenhang von Diversifikation. Für die erfolgreiche Kapitalanlage bedeutet dies, dass die Investoren das anzulegende Kapital entsprechend ihrer Risikotoleranz auf verschiedene Anlageinstrumente (Einzeltitel, Fonds, Zertifikate, etc.) und Anlageklassen (Aktien, Renten, Gold etc.) aufteilen muss, um so das Risiko im Portfolio zu streuen.

 

Kaufen und Verkaufen – Geduld und Disziplin

 

Erfolgreiche Kaufleute betonen immer wieder, dass der Gewinn bei ihren Geschäften in dem günstigen Einkauf der Waren liegt. Für Investoren bedeutet dies, das sie in Phasen von starken Marktanstiegen nach Möglichkeit in diesen Märkten keine Vermögensgegenstände kaufen und das Geld stattdessen in der Kasse halten sollten, um die entsprechenden Wertpapiere dann bei einem allfälligen Markteinbruch zu einem deutlich günstigerem Preis einkaufen zu können. Auch wenn es sich sehr einfach anhört, erfordert dieses Warten in einem steigenden Markt, an dem man nicht partizipiert, ein hohes Maß an Disziplin.

 

Um erfolgreich an den Kapitalmärkten agieren zu können, müssen Anleger bei dem Verkauf von Wertpapieren genauso diszipliniert sein, wie bei deren Kauf. Die Grundregel lautet hierbei Verluste rigoros zu begrenzen und Gewinne so lange wie möglich laufen zu lassen..Eine einfache Regel, die aber in der Praxis oftmals nicht befolgt wird. Denn das hier beschriebene Verhalten ist oftmals genau das Gegenteil davon, wie Menschen auf Auf- und Abwärtsbewegungen an den Börsen reagieren.  

 

Da sich nicht jeder Wert ab dem Kauf wie erwartet entwickelt, müssen erfolgreiche Investoren neben der Disziplin beim Verkauf von Titeln auch Geduld mitbringen. Hierbei hilft, insbesondere bei der Investition in unterbewertete Titel, wenn man den jeweiligen Wert vor dem Kauf genauestens analysiert hat und die Anlageentscheidung aus nachvollziehbaren Gründen getroffen wurde, da diese dann jederzeit verifiziert werden kann. In diesem Sinne muss jede Entscheidung, bei einer Veränderung der Fundamentaldaten, erneut geprüft und der entsprechende Titel gegebenenfalls verkauft werden.

 

Verluste rigoros begrenzen

 

Erfolgreiche Anleger zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie sich bei ihren Investmententscheidungen strikt an ihren Prozess halten und dabei die Verluste im Portfolio begrenzen, während sie auf der anderen Seite Gewinne so lange wie möglich laufen lassen. Hierbei sind die sogenannten dynamischen „Stop-Loss-Orders“ ein wichtiges Instrument zur Risikosteuerung, das von jedem Anleger genutzt werden kann.

 

Mit einer solchen Order können Investoren, ganz bequem das Risiko in ihrem Portfolio steuern, da Verkaufslimits bei steigenden Preisen automatisch nach oben angepasst werden und das entsprechende Wertpapier in einem fallenden Markt durch diese Orders automatisch bei Erreichen des angegebenen Limits zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt wird. Allerdings liegt auch hier genau das Risiko dieser Art von Orders, denn der nächste handelbare Kurs kann schon deutlich unter dem Limit liegen und so zu einem Verlust führen, der höher als erwartet ist. Zudem sollte das Limit dabei nicht zu nah am Kaufpreis beziehungsweise aktuellem Kurs liegen, damit der Anleger nicht schon durch kleine Marktbewegungen vorzeitig ausgestoppt wird.

 

Fazit

 

Grundsätzlich lasst sich festhalten, dass jeder Anleger, solange er ein paar Grundregeln einhält, erfolgreich an den Kapitalmärkten agieren kann. Allerdings sollte sich jeder, der an den Kapitalmärkten handelt auch darüber im Klaren sein, dass diese nicht immer rational sind und man in der Folge auch trotz einer genauen Analyse und einem tiefen Verständnis der einzelnen Titel im Portfolio nicht immer die erwarteten Gewinne erzielen kann.

 

In diesem Sinne kommt es insbesondere darauf an, einen möglichen Kapitalbedarf bedienen zu können und auftretende Verluste strikt zu begrenzen. Dies fällt umso leichter, je einfacher das Portfolio strukturiert ist. Zudem unterstützt die kurz-, mittel- und langfristige Vermögensplanung den Sparprozess, da man so, nicht nur auf ein abstraktes, weit in der Zukunft liegendes Ziel hinspart, sondern auch kurzfristige Ziele verfolgen kann. Weiterhin sollte jedem Investor klar sein, dass der Vermögensaufbau für die Zukunft immer bedeutet, dass in der Gegenwart sparen muss. Schließlich kann nur das Kapital, das nicht ausgegeben wurde, investiert werden.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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