Investmentfonds

US-Notenbank stoppt Zinserhöhungszyklus

Marktkommentar von Mondher Bettaieb, Head of Corporate Bonds bei Vontobel Asset Management

TBIT / Pixabay


• Aktueller Zinssatz wird als neutral betrachtet
• US-Notenbank kündigt das Ende ihres Bilanzabbaus an
• Überschussliquidität wird für die Rentenmärkte gewaltige Ausmaße annehmen

Am Donnerstagabend zeigte sich die US-Notenbank friedlicher als von vielen erwartet. Die Fed bestätigte unsere Erwartungen, dass sie ihren Zinserhöhungszyklus abgeschlossen hat. Jerome Powell trug zur ausgeglichenen Marktstimmung bei, indem er die guten Fundamentaldaten der US-Wirtschaft kommentierte und darüber informierte, dass die Fed nicht mehr den Drang verspürt, die Zinspolitik zu straffen, da sie den aktuellen Zinssatz nun als neutral ohne expansiven oder restriktiven Effekt auf die Wirtschaft betrachtet.

Wir waren stets der Überzeugung, dass es maßgeblich auf den sogenannten „Dot Plot“, (Notenbanker Jargon für das Punktdiagramm der Fed, das als Basis für die Zinsprognose dient) ankommt. Während der kurzfristige Dot Plot signifikant nach unten korrigiert wurde, blieb der Median des langfristigen Dot Plots unverändert bei 2,75 Prozent. Allerdings gibt es beachtenswerte Bewegungen im Hintergrund der Zusammensetzung des langfristigen Dot Plots, da zehn von 16 politischen Entscheidungsträgern nun den langfristigen Dot Plot eher bei 2,625 Prozent, beziehungsweise am unteren Ende des Dot Plots für 2021 sehen. Die Mehrheit der Befragten geht also sowohl für 2021 als auch für den langfristigen Dot Plot von einer mittelfristigen Prognose von 2,625 Prozent aus, was dem aktuellen Leitzins der Fed von 2,25-2,5 Prozent sehr nahe kommt. In Verbindung mit dem gemäßigten politischen Kurs, der gestern Abend für die nächsten Jahre angekündigt wurde, erklären wir hiermit das Ende des aktuellen Zinserhöhungszyklus. Weitere Zinserhöhungen in naher Zukunft würden im Widerspruch zu den gestrigen Ankündigungen stehen, da der Zins dann über das Niveau von 2,625 Prozent steigen würde.

Darüber hinaus kündigte die Fed das Ende ihres Bilanzabbaus wie erwartet an. Ab Mai gedenkt sie die Obergrenzen von 30 auf 15 Milliarden US-Dollar zu senken, was bedeutet, dass sie bereits ab Ende Mai 15 Milliarden weitere Treasuries pro Monat kaufen würde. Dies wird die Liquidität des US-Dollars erhöhen und zu weiteren Liquiditätsüberschüssen an den Märkten beitragen. Die jüngste Erweiterung der Targeted Longer-Term Refinancing Operations  (TLTRO) III der EZB durch Mario Draghi hat ebenfalls zu Erhöhung der Liquidität auf den Märkten beigetragen. Zur Erinnerung: Das europäische Bankensystem generiert jedes Jahr rund 250 Milliarden Euro an neuen Deposits, die NICHT als Ersatz für die alten TLTROs verwendet werden müssen, die den Banken zur Verfügung gestellt wurden. Letztere werden bis 2021 mit 750 Milliarden Euro fällig, werden aber nun durch die neuen Kredite ersetzt. Wenn man bedenkt, dass wir mindestens drei ganze Jahre Zeit haben, bevor die neuen TLTRO Kredite 2023 auslaufen, in denen das europäische Bankensystem neue Bankeinlagen sammeln wird, bedeutet dies letztlich, dass das europäische System von 750 Milliarden überschüssiger Liquidität profitieren wird (drei Jahre x 250 Milliarden neue Einlagen). Die bevorstehende Überschussliquidität wird für die Rentenmärkte gewaltige Ausmaße annehmen.

Dies wird nicht nur den Wirtschafts- und Kreditzyklus stützen, sondern wir erwarten auch, dass Anleihenanleger zunehmend nach Renditespreads greifen werden. Dies ist positiv für die Kreditmärkte und auch für den S&P 500. Wir erwarten, dass der S&P 500 um etwa 20 Prozent steigen wird, da die Fed davon absehen wird, weiterhin an der Zinsschraube zu drehen, solange es ein akzeptables Wirtschaftswachstum gibt (siehe Grafik). Wir bekräftigen somit, dass weder die Fed noch die EZB Hindernisse für uns darstellen werden.

(GFD)

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