Im aktuellen Wirtschaftsumfeld fehlt dieser Optimismus. Dies führt dazu, daß zyklische Unternehmen kein überdurchschnittliches Gewinnwachstum verzeichnen können, um das operative Risiko zu kompensieren. Insgesamt ist das momentane Umfeld verantwortlich für längere Phasen, in welchen defensive Sektoren stärker outperformen. Dieser Trend konnte bereits in den letzten vier Jahren beobachtet werden.
Trotz der strukturellen Attraktivität der defensiven Sektoren, können Zeitperioden beobachtet werden, in welchen zyklische Sektoren outperformen. Diese Phasen werden hauptsächlich von den Wirtschaftsüberraschungen beeinflußt. Bei mehr positiven Wirtschaftsüberraschungen zeigen zyklische Sektoren eine bessere Kursentwicklung. Entsprechend kann es sich lohnen, auch während des aktuellen strukturellen Trends, welcher für defensive Sektoren spricht, eine aktive Sektorrotation im Portfolio vorzunehmen und temporär auf zyklische Sektoren zu setzen. Das jetzige Niveau der Wirtschaftsüberraschungen der G10 Länder zeigt noch keinen starken Trend an. Dies hat auch damit zu tun, daß die positiven Überraschungen aus den USA von den negativen Überraschungen aus Euroland ausgeglichen werden. Wir rechnen jedoch damit, daß sich v.a. in Euroland im nächsten Quartal die Konjunkturindikatoren stabilisieren werden. Dies dürfte dazu führen, daß die positiven Wirtschaftsüberraschungen zunehmen, was für zyklische Sektoren sprechen wird.
In unserer Sektorallokation setzen wir jedoch bereits jetzt auf eher zyklische Sektoren. Wenn das allgemeine Wirtschaftswachstum gedrückt bleibt, werden vor allem die Unternehmen honoriert, welche überdurchschnittliches Gewinnwachstum verzeichnen können. Des Weiteren stützen die positiven US-Konjunkturdaten v.a. den USA-lastigen Informationstechnologiesektor. Aufgrund dessen favorisieren wir entgegen der strukturellen Trends die zyklischen Konsumgüter- und Informationstechnologiesektoren.
Von GABRIEL BARTHOLDI, Aktien Stratege, Bank J. Safra Sarasin