Für Europa haben wir unsere Wachstumsprognose für das nächste Jahr ebenfalls angehoben, allerdings nur auf schwache 0,7 %. In der Region ist Deutschland nach wie vor die treibende Kraft, doch auch anderswo ist der Ausblick jetzt besser. Frankreichs Wirtschaft scheint etwas widerstandsfähiger als im Frühsommer, und Spanien und Italien dürften in der zweiten Jahreshälfte aus der Rezession herauskommen. Die besseren Exportmärkte haben geholfen, aber kurzfristig hat sich auch die Lockerung der Sparpolitik günstig ausgewirkt. Die Umstrukturierung der Banken, die nach wie vor unerlässliche Sparpolitik sowie weitere Rettungsaktionen dürften das Wachstum auch künftig bremsen.
Japans Volkswirtschaft ist dieses Jahr in ungewöhnlich guter Verfassung. Wir rechnen mit einem Wachstum von etwa 2,5 %. Für das nächste Jahr erwarten wir einen Rückgang auf 1,5 %, weil die Verbrauchsteuer demnächst von 5 % auf 8 % angehoben wird, um die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. Der Premierminister hat ein Ausgabenpaket angekündigt, das die Auswirkungen etwas mildern soll. Außerdem könnte das dritte Element seines Wachstumsplans 2014 für ein besseres Ergebnis sorgen. Dabei geht es um Maßnahmen außerhalb der üblichen Geld- und Fiskalpolitik, die bislang kaum erkennbar sind.
In den USA ist die Lage, was Konsum, Wohnungsmarkt und Beschäftigtenzahlen angeht, nach wie vor recht gut. Wir hatten allerdings damit gerechnet, dass die Unternehmensinvestitionen in der zweiten Jahreshälfte steigen würden: Schließlich sind die Bilanzen solide, die Anlagen sind inzwischen weitgehend abgeschrieben und das Geschäftsklima wird besser. Dennoch ist bislang kein rechter Aufschwung zu erkennen. Hinzu kommt, dass das politische Tauziehen um den Staatshaushalt die Wirtschaftsleistung belasten könnte. Wir haben unsere Wachstumsprognose für dieses Jahr daher auf 1,5 % gesenkt.
Der Ausblick für die Schwellenländer ist gemischt. Chinas Wachstum scheint sich stabilisiert zu haben, was die Angst vor einem Konjunktureinbruch nimmt. Allerdings wurde dies durch das traditionelle Mittel der Infrastrukturausgaben bewerkstelligt. Längerfristig wird China bei der Umstellung auf ein konsum- getriebenes Modell weitere Probleme zu bewältigen haben. Die Aussichten für die eher exportorientierten Volkswirtschaften wie Korea und Taiwan scheinen erfreulich. Volkswirtschaften, deren Handelsbilanzen negativ sind oder die stärker vom Konsum abhängen, wie etwa Indien und Brasilien, sind dagegen weniger gut aufgestellt.
Die Hauptstrategien unserer Portfolios bleiben bei den Themen, mit denen wir schon einige Zeit recht gut
gefahren sind. Unsere Favoriten sind starke Unternehmen mit angemessenem Wachstum sowie guten
und steigenden Dividenden wie auch Unternehmen, die von M&A-Aktivitäten profitieren. Kürzlich haben wir Unternehmen hinzugenommen, die davon profitieren dürften, wenn die Investitionsausgaben der Unternehmen wieder steigen. Lange Zeit wurde recht wenig investiert. Inzwischen sind Investitionen jedoch nicht nurbequem bezahlbar, sondern auch dringend erforderlich. Die Portfolios haben jetzt auch ein zyklisches Element, das jedoch regional variiert, je nach Stärke und Art der Konjunkturerholung sowie danach, wie weit diese Faktoren bereits in den Aktienkursen berücksichtigt sind.
Unserer Ansicht nach sind Aktien immer noch die attraktivste der großen Anlageklassen. Die weltweit bessere Wirtschaftslage ist ein positiver Faktor, der die Unternehmensgewinne nach der Stagnationsphase steigen lassen sollte. Die Bewertungen sind trotz der starken Entwicklung der letzten Jahre vernünftig. Wir rechnen damit, dass die neuerlichen M&A-Aktivitäten, wo es beachtliche Deals bei Medien und IT gab, weitergehen. Kürzlich haben wir das Engagement in europäischen Aktien aufgestockt, so dass unsere Position jetzt neutral ist. Verglichen mit anderen Märkten sind die Bewertungen niedrig, und bei den Gewinnmargen gibt es wesentlich mehr Erholungspotenzial als in anderen Regionen. In unseren europäischen Portfolios haben wir Banken und andere von der Inlandsentwicklung abhängige Unternehmen aufgestockt, weil diese die größten Nutznießer des Aufschwungs sein dürften. Gleichzeitig haben wir unsere US-Aktiengewichtungen auf eine Untergewichtung zurückgefahren. Nach einer Phase starker Performance wird die Region jetzt zu einem deutlichen Aufschlag gegenüber anderen Märkten gehandelt. Nach der frühen Konjunkturerholung scheint die Wirtschaft jetzt durch den Ausstieg aus der quantitativen Lockerung und den Budgetstreit wieder Gegenwind zu bekommen.
Die Rentenmärkte haben sich gut erholt, nachdem die Federal Reserve bei ihrer Sitzung im September beschloss, die geldpolitischen Impulse zunächst noch nicht zurückzunehmen. Bei den derzeitigen Renditen für 10-jährige US-Schatzpapiere sehen wir wenig Wert. Unternehmensanleihen schnitten besser ab als Staatsanleihen, was unseren Positionen zugutekommt. Die Spreads scheinen uns weiterhin attraktiv.
Gewerbeimmobilien sind in den letzten Monaten auf großes Anlegerinteresse gestoßen. Sowohl bei Verkäufen als auch bei Mietverträgen werden jetzt viel bessere Preise erzielt, insbesondere im Markt für bestehende Büroflächen. In diesem Bereich liegt unser Engagement weiterhin über der Benchmark.